Grundschulen schlagen Alarm: Schulsozialarbeiter werden immer häufiger gebraucht

Höxter. Zwei Grundschulen in Höxter schlagen Alarm: Der Bedarf für Schulsozialarbeit in Höxter sei deutlich gestiegen. Ein Ausbau der Schulsozialarbeit um jeweils zehn Stunden pro Woche sei &bdquo;dringend nötig“, um Beratungs- und Unterstützungsangebote &bdquo;täglich vorhalten zu können“. In einem Schreiben an die Verwaltung begründen die Petrischule und die Schule am Nicolaitor diese Notwendigkeit. So gebe es an beiden Grundschulen &bdquo;vielfältige Herausforderungen“, bei denen Schulsozialarbeiter Prävention betreiben und im Notfall eingreifen könnten. &bdquo;Dringend nötig“ sei der Einsatz der Schulsozialarbeit, unter anderem, &bdquo;Kindeswohlgefährdungen, drohende oder tatsächlich durchgeführte Inobhutnahmen, zu hoher Medienkonsum, familiäre Belastungen [...], traumatische Erfahrungen durch Krieg und Flucht, Anpassungsprobleme [...], Konflikte unter Schülerinnen und Schülern mit teilweise sehr hohem Aggressionspotenzial, Konzentrationsdefizite, Defizite in den sozial-interaktiven Fähigkeiten, Mobbing, Defizite im Bereich der Konzentration und Arbeitsorganisation“. Die Politik hatte schon einmal einen Antrag der Grundschulen auf Aufstockung der Schulsozialarbeiterstellen abgelehnt. Gestellt hatten den die Schulen bereits im Mai 2022 - die Politik hatte den Antrag ein Jahr später jedoch mit dem Hinweis vom Tisch gewischt, die Verwaltung möge mit den den Schulleitungen Gespräche über eine mögliche Stundenumverteilung verhandeln. Passend zum Thema: Diese Schulen in Höxter bekommen mehr Stellen für die Sozialarbeit So appellieren die Schulleiterinnen an die Politik Zwei Jahre später nach dieser unmissverständlichen Absage durch die Politik machen die Petri- und die Nicolaitorschule noch einmal nachdrücklich klar, für wie wichtig sie Schulleiterinnen die Aufstockung des Personals halten. &bdquo;Wir sind als Grundschulleitungen der Ansicht, dass gerade die jüngsten Schulkinder unseres besonderen Schutzes bedürfen“, heißt es da, denn &bdquo;je mehr Probleme früh angegangen werden, desto weniger Schwierigkeiten erwachsen daraus in späteren Jahren“. Die Aufstockung der Schulsozialarbeit an den beiden Kernstadt-Grundschulen auf zehn Stunden pro Woche sei daher &bdquo;eine notwendige und sinnvolle Investition in die Zukunft“. Unterschrieben haben den Antrag Margit Streicher-Bönnighausen, Leiterin der Petrischule, und Bettina Becker, Leiterin der Schule am Nicolaitor. Sie schließen mit einem eindringlichen Aufruf: &bdquo;Wir appellieren daher an den Rat der Stadt Höxter, die notwendigen Mittel bereitzustellen, um diesen wichtigen Schritt zu ermöglichen.“ Die Verwaltung springt den Schulleiterinnen bei Als die Politik den Antrag der Grundschulen im Juli 2023 abgelehnt hatte, stimmte sie zugleich einem Antrag der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule und des König-Wilhelm-Gymnasiums (KWG) zu - die hatten beantragt, dass für beide Schulen je eine halbe Stelle neu geschaffen wird. Aktuell beziffert die Verwaltung die Kosten für die Aufstockung der Schulsozialarbeit an beiden Grundschulen auf 44.000 Euro. Und einer &bdquo;noch weiteren Umverteilung der Stundenanteile“ der Schulsozialarbeiter erklärt sie eine klare Absage: Aus &bdquo;organisatorischen und arbeitsvertraglichen Gründen“ sei diese nicht umsetzbar. Dabei hätten Gespräche mit den Schulleitungen &bdquo;eine steigende Inanspruchnahme der Schulsozialarbeit vor allem in den beiden großen Grundschulen in der Kernstadt Petrischule und Schule am Nicolaitor erkennen“, betont die Verwaltung. Lesen Sie auch: Warum eine Grundschule in Beverungen mehr Geld für Schulsozialarbeit fordert Am Ende entscheiden die Ausschussmitglieder Zwar gibt es Förderung für Schulsozialarbeit vom Land, dennoch müsste die Stadt in die bereits leere Kasse langen. Die Verwaltung steht aber an der Seite der Schulen, indem sie betont: &bdquo;Dass die zeitnahe Zurverfügungstellung der Haushaltsmittel Voraussetzung für die dringend erforderliche Einzelfallhilfe vor allem der Kinder mit sozialemotionaler Störung und posttraumatischen Belastungsstörungen sein wird.“ Ob sich die Ausschussmitglieder dadurch überzeugen lassen ist unklar. Immerhin steht in der Verwaltungsvorlage auch folgender Satz, der eher missmutig stimmen dürfte: &bdquo;Nach vorläufiger Abstimmung mit der Kommunalaufsicht kommt diese zu dem Ergebnis, dass die Ausweitung der Schulsozialarbeit im Rahmen der vorläufigen Haushaltsführung nicht durchführbar sei.“ Ob die Mehrheit für oder gegen die Ausweitung der Sozialarbeit stimmt, entscheidet sich während der Sitzung des Schulausschusses am Dienstag, 24. Juni, ab 18 Uhr, im Ratssaal des Historischen Rathauses.

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