Dieser Landwirt in Höxter zeigt, wie viel Arbeit im Essen steckt

Höxter-Godelheim. Nicht jeder Betrieb lässt gerne einen ehrlichen Blick hinter die Kulissen zu, für Anna Lammert und Jasper de Wit vom Helle-Bauer-Hof in Godelheim gehört es dagegen zur Betriebsphilosophie. &bdquo;Wir brauchen keine Gütesiegel, uns ist die Zertifizierung unserer Kunden wichtig“, sagt Landwirtin Anna Lammert. Deshalb lädt der Helle-Bauer-Hof in diesem Jahr regelmäßig zu Gartenführungen ein. Der erste Rundgang in diesem Jahr ist am 10. Mai um 10 Uhr. Treffpunkt ist der Hofladen in Godelheim, Zur Helle 15. &bdquo;Um unserer Kundschaft, aber auch anderen Menschen aus der Region die Möglichkeit zu geben, sich ein Bild von unserer Arbeit zu machen, regenerative Landwirtschaft kennenzulernen und sich ein bisschen mit derProduktion von Lebensmitteln zu beschäftigen, wollen wir regelmäßig die kostenlosen Gartenführungen anbieten“, beschreibt Anna Lammert die Idee. Die Gartenführung ist kostenlos und dauert circa 60 bis 90 Minuten. Sie umfasst einen Rundgang zum Gemüsegarten inklusive Jungpflanzenanzucht, Gewächshäuser und Vorstellung einiger Geräte sowie einen Abstecher zu den Hühnern, die in ihrem mobilen Stall auf der Streuobstwiese leben. &bdquo;Die Besucher müssen nur wettergerecht gekleidet sein. Sehr gerne sind auch Kinder willkommen“, sagen die Gastgeber. Mit der Natur arbeiten Vor acht Jahren hat das Paar einen bedeutsamen und mutigen Schritt gefasst. Sie begannen 2017, in Godelheim einen regenerativen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen und das Bauernhaus und das Hofgebäude zu renovieren. Bei der regenerativen Landwirtschaft verzichten de Wit und Lammert nicht bloß auf synthetischen Dün-ger und Pestizide, sondern auch auf, so de Wit, &bdquo;schädliche Bodenbearbeitung“. Damit soll dem Ökosystem des Bodens Rechnung getragen werden. Denn das Umgraben schädige auf lange Sicht die Böden. So würden Bakterien und Pilze zerstört. Außerdem verlieren die Böden immer mehr Kohlenstoff, was die Qualität verschlechtere, so die Auffassung. Vielmehr gehe es darum, mit der Natur zu arbeiten. Anbaufläche fast verdreifacht Regenerative Landwirtschaft ist ein Perspektivwechsel. Dies wollen Anna Lammert und Jasper de Wit nicht nur etikettieren, sondern sie wollen es zeigen, sie wollen darüber sprechen, ihre Erfahrungen weiter geben. Deshalb laden sie die Interessierten ein, mit ihnen auf den Feldern zu stehen, ihre Tiere zu beobachten und vor allem ihren Boden zu fühlen. Ihre humusreichen Böden können in kurzer Zeit sehr viel Wasser aufnehmen und speichern: Bei starken Regenfällen läuft das Wasser nicht oberflächlich ab, sondern dringt sofort in die Böden ein. Dies verbessert zum einen den Erosionsschutz und zum anderen werden die Kulturen vor Austrocknung in Dürrephasen geschützt. Als Quereinsteiger gestartet, hat das Paar den Hof in den vergangenen acht Jahren ständig erweitert. &bdquo;Wir haben unsere Anbaufläche fast verdreifacht und beschäftigen zwei Gärtner“, berichtet die Soziologin Lammert. Die entscheidenden Impulse für den Start hatte Jasper de Wit auf einem regenerativ arbeitenden Hof in Schweden erhalten. Und mittlerweile werde die Interessengemeinschaft in Deutschland immer größer. &bdquo;Es ist schön, diese Bewegung mitzuerleben. Und der Austausch mit ihnen erleichtert unsere Arbeit“, so Lammert. Ihr eigenes Wissen, ihre eigenen Ideen wollen Lammert und de Wit künftig auch in kleinen Gärtnerworkshops an Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtnern weitergeben. Lesen Sie auch: Hofläden im Kreis Höxter Ihre Produkte verkaufen Lammert und de Wit im Hofladen, der ist seit Kurzem wieder geöffnet, mittwochs von 9 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr. &bdquo;Wir verkaufen eigenes saisonales Gemüse aus unserem Garten und einige ausgewählte zugekaufte Produkte aus der Region. Außerdem haben wir im Frühjahr verschiedene Jungpflanzen im Sortiment: Gemüsesetzlinge wie zum Beispiel Salat, Fenchel und Rote Beete, Kräuter sowie Blumen im Topf und Tomatenpflanzen in verschiedenen Sorten.

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