Tarif-Plus: Droht im Kreis Höxter jetzt die Haushaltssicherung?

Kreis Höxter. Ach, zwei Herzen schlagen in ihrer Brust: Etlichen Kommunen im Kreis Höxter steht das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals - im übertragenden Sinne: Die finanzielle Lage ist besorgniserregend, der Rotstift kreist, weil die Haushaltssicherung droht. Auf der anderen Seite sind da die städtischen Angestellten, denen, wie allen anderen Arbeitnehmern, die Inflation im Nacken sitzt. Sie profitieren jetzt vom neuen Tarifabschluss: Es gibt mehr Geld und mehr Zeit. Doch sind die Kommunen im Kreis Höxter finanziell darauf vorbereitet? Die &bdquo;Neue Westfälische“ hat mit einigen gesprochen. Die von den Tarifparteien beschlossene Lohnerhöhung kommt in zwei Stufen: Seit April gibt es drei Prozent, mindestens aber 110 Euro monatlich mehr, ab 1. Mai 2016 kommen noch einmal 2,8 Prozent drauf. Macht insgesamt 5,8 Prozent. Geld, das die Städte zahlen und aufbringen müssen. Geld, das eine Stadt wie Höxter, die knapp vor der Haushaltssicherung steht, &bdquo;vor finanzielle Herausforderungen“ stellt, wie Sprecher Markus Finger einräumt: &bdquo;Die damit verbundenen Mehraufwendungen sind spürbar und erfordern eine sorgfältige haushalterische Abwägung.“ Zugleich betont er aber auch, dass das Tarifplus seine Berechtigung für die Beschäftigten habe. Ebenfalls lesenswert: So dramatisch ist die Finanzlage in den Kommunen des Kreises Höxter Freude über mehr Geld, Sorge um den Haushalt in Höxter Sie sei &bdquo;Ausdruck einer verdienten und gerechten Bezahlung für die Mitarbeitenden, die täglich engagiert für das Gemeinwohl arbeiten“. Dennoch, das Geld muss am Ende irgendwo herkommen. Aber: Die Stadt Höxter habe &bdquo;die Entwicklungen im Tarifgeschehen aufmerksam verfolgt und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Vorsorge getroffen“. Dennoch seien die Auswirkungen auf den städtischen Haushalt deutlich und machten Anpassungen an verschiedenen Stellen notwendig. Ende 2024 hatte Brakel eine Anfrage des Kreises in Sachen Haushaltslage noch optimistisch eingeschätzt: Die Stadt hoffe, dass eine Haushaltssicherung noch abgewendet werden könne. Zumindest für die Lage im Jahr 2025 wird der Tarifabschluss an der Einschätzung nichts ändern - der Kämmerer hat sie schon eingepreist. Passend zum Thema: Haushaltsentwurf 2025 in Höxter noch nicht möglich: Eine Bestandsaufnahme So teuer wird das Lohn-Plus für die Stadt Brakel &bdquo;Eingeplant wurde eine Personalkostensteigerung von drei Prozent für das Jahr 2025. Somit ist der Tarifabschluss in den angesetzten Mitteln berücksichtigt“, sagt Sprecherin Ulrike Nolte. Brakel wird die Tarifsteigerung in diesem Jahr rund 330.000 Euro kosten. Im Jahr 2026 wird durch die Erhöhung noch einmal eine etwa ebensogroße Summe fällig. Und dazu kommt ein zusätzlicher Urlaubstag, der laut Stadt mit 47.000 zu Buche schlagen wird. Da Brakel für das Jahr 2026 lediglich mit einer Tarifsteigerung von 2,5 Prozent gerechnet hatte, müsse der &bdquo;Haushaltsplan 2026 marginal nach oben angepasst werden“. Vor zusätzliche Herausforderungen scheint dies die Stadt nicht zu stellen. Auch interessant: Warum Brakel beim Finanzhaushalt besser dasteht als andere Städte im Kreis Höxter Steinheims Defizit wird durch den Tarifabschluss wachsen Steinheim ging es, im Vergleich mit Höxter zum Beispiel, noch gut. Ein Haushaltssicherungskonzept hatte die Verwaltung für 2025 nämlich nicht vorgesehen. Der Ausgleich sollte teilweise durch die Ausgleichsrücklage, teilweise durch die Verringerung der Allgemeinen Rücklage erfolgen. 2025 hatte die Kämmerei allerdings den Haushalt schon mit einem hohen Defizit geplant. Als Folge des Tarifabschlusses überschlägt Michael Hillen von der Verwaltung die Mehrkosten für die Stadt: Er geht von rund 170.000 Euro aus, die Steinheim zusätzlich stemmen muss - inklusive Sozialversicherungsbeiträge und betrieblicher Altersabsicherung. Das klingt angesichts eines drohenden Defizits von sechs Millionen Euro nicht nach einer Riesensumme. Aber am Ende wird sie wohl dazu beitragen, das Defizit noch weiter zu erhöhen. Lesen Sie auch: Irrsinn mit System? Das steckt hinter dem Defizit im Steinheimer Haushalt

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