Gläubige aus dem Kreis Höxter trauern um den Papst: „Er war einer von uns“

Warburg/Rom. Die Trauer um Papst Franziskus spannt sich um die ganze Welt. Mit seiner Art und Weise, wie er das höchste Amt in der katholischen Kirche ausfüllte, inspirierte und berührte er Gläubige. Glücklich ist, wer den Pontifex mit eigenen Augen sah, ihn traf, vielleicht sogar ein Wort mit ihm wechselte. Wie drei Warburgerinnen und Warburger, die sich an einen &bdquo;einzigartigen Papst“ und &bdquo;einen von uns“ erinnern. &bdquo;Mit meinem Mann habe ich mir am Sonntag die Messe angeschaut, wir haben schon vermutet, dass es sein letztes ’Urbi et Orbi’ sein könnte“, sagt Lena Volmert, stellvertretende Landrätin und regelmäßige Romfahrerin im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“. &bdquo;Man könnte meinen, er hätte eine Ahnung gehabt und seine ganze Kraft in den Segen der Stadt und des Erdkreises gelegt.“ Als bereits am Ostermontag die Todesnachricht kam, sei sie &bdquo;unendlich traurig“ gewesen. 2013 nahm Lena Volmert zum ersten Mal an der vom Warburger Pastor Wolfgang Fabian organisierten Pilgerfahrt nach Rom teil. Franziskus war damals erst wenige Monate Oberhaupt der katholischen Kirche. Und, wie Volmert eingesteht, nicht der Grund für die Reise. Und doch habe der Pontifex aus Argentinien sie &bdquo;nachhaltig beeindruckt“. Durch Franziskus, der so herzlich und so menschlich gewesen sei, sei ein &bdquo;neuer Glaubensaspekt“ hinzugekommen: &bdquo;Der Glaube an den Menschen, nicht an Institutionen.“ Wie sich Papst Franziskus für Bedürftige einsetze Lena Volmert macht das zum Beispiel daran fest, wie Franziskus sich um Obdachlose kümmerte. Unter den Kolonnaden des Petersplatzes ließ der Pontifex die Anlaufstelle &bdquo;Madre della misericordia“ (deutsch: Mutter der Barmherzigkeit) einrichten. Dort können Obdachlose duschen, sich die Haare schneiden lassen oder erhalten medizinische Hilfe. &bdquo;Im Winter lässt er Decken und Schlafsäcke ausgeben“, weiß Volmert. Alles rund um den Tod von Papst Franziskus lesen Sie im Liveblog Die Warburgerin verbindet aber auch ein ganz persönliches Erlebnis mit Papst Franziskus. Bei einem Rombesuch ergab sich die Gelegenheit, dass Lena Volmert ein Kreuz – &bdquo;ein wunderschönes aus Mondstein“ – vom Pontifex segnen lassen konnte. Mit dem Papst vorm Aufzug: Warburger berichtet Auch Jan Tillmann, Lehrer am Gymnasium Marianum und Mitorganisator zahlreicher Pilgerfahrten nach Rom, ist Franziskus in den vergangenen Jahren mehrfach nahe gekommen. Bei zahlreichen Generalaudienzen oder Gottesdiensten, aber teilweise auch bei zwangloseren Gelegenheiten. Etwa im Speisesaal von Sancta Martha, dem Gästehaus des Vatikans, in dem auch Franziskus lebte, oder dort vorm Aufzug. &bdquo;Er war einer von uns“, sagt Tillmann. Ein Mensch trotz des hohen Amtes, der sich zu den normalen Menschen hingezogen fühlte. Sein Blick auf die Dinge, auch beeinflusst durch seinen Hintergrund als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien, aufgewachsen in, wie es heißt, materiell bescheidenen Verhältnissen und geprägt durch eine schwere Lungenkrankheit in jungem Alter, sei ein anderer gewesen. &bdquo;Franziskus hat auch ein wichtiges Zeichen für Europa gesetzt“, ist Tillmann überzeugt. &bdquo;Wir in Europa kreisen häufig um uns selbst und unsere Strukturen und verlieren dabei das Eigentliche aus dem Blick.“ Unverhofftes Treffen mit Papst Franziskus Nicht so der als Jorge Mario Bergoglio geborene Bischof von Rom. Er habe eine Kirche verkörpert, die an der Seite der Armen stehe. &bdquo;Das Evangelium war ihm wichtig“, sagt Tillmann, &bdquo;die Botschaft Jesu, sicherlich auch das Miteinander. Zu versuchen, den Nächsten zu sehen und auch Jesus im Nächsten zu sehen.“ Auch interessant: Dieser Paderborner wählt den neuen Papst mit Olaf Krane, Dirigent des Warburger Stadt- und Jugendorchesters, durfte hautnah erleben, wie Franziskus berührte. &bdquo;Bei einer Audienz auf dem Petersplatz haben wir vor Weiß-ich-nicht-wie-vielen Leuten gespielt“, erinnert sich der Warburger. Im Oktober 2023 war das. Als die Melodien verklungen waren, ließ Franziskus die Musikerinnen und Musiker zu sich rufen. &bdquo;Damit hat keiner gerechnet“, sagt Krane. Als Dirigent durfte er daraufhin zum Papst gehen. &bdquo;Er hat sich für die schöne Musik bedankt und gesagt: Gott segne euch. Er hat sehr langsam gesprochen, aber auf Deutsch.“ Warburger machen Erinnerungsfotos mit dem Papst Dem Pontifex so nah, habe Krane den Arm um die Schultern des Papstes gelegt. Das Kirchenoberhaupt habe darum gebeten, die Warburger mögen für ihn beten. &bdquo;Das hat mich schon bewegt“, sagt Krane, &bdquo;man sagt schon so ein bisschen ,mein Papst’“. Lesen Sie auch: Papst Franziskus ist tot: So wird ein Nachfolger bestimmt – diese Deutschen sind dabei Vertreter des Vatikans halten die Begegnung fest. Krane kauft die Bilder später, eigene Fotos aufzunehmen war nicht erlaubt. Er darf sie nur privat verwenden, zeigt sie aber gern. Im Bildmittelpunkt: Papst Franziskus, im Rollstuhl sitzend, der zu Olaf Krane, in grüner Uniform des Orchesters, herauf lächelt. Von oben lacht die Sonne. Krane und die zahlreichen strahlenden jungen Musikerinnen und Musiker im Hintergrund tragen Sonnenbrillen. Auf einem anderen Motiv schütteln sich Franziskus und der Dirigent die Hand. Große Fußstapfen für Franziskus’ Nachfolger &bdquo;Man weiß nicht, wer jetzt kommt“, sagt Krane, &bdquo;aber Franziskus hat eine steile Vorlage gegeben“. Er sei &bdquo;einzigartig“ gewesen. &bdquo;Und sein Nachfolger wird sicher daran gemessen.“ Jan Tillmann glaubt, der nächste Papst werde andere Schwerpunkte setzen. &bdquo;Es sollte kein Papst sein, der Franziskus kopiert“, meint er, denn es gebe &bdquo;ganz neue Herausforderungen“. Vielleicht jemand, &bdquo;der aus der Diplomatie kommt, sich für Weltfrieden einsetzen kann“. Krieg und Frieden könnten die bestimmenden Themen der kommenden Jahre sein. &bdquo;Die Kirche und der Papst, als unabhängige Stimmen mit Gewicht, können zwischen den Staaten wirklich eine Rolle spielen.“ Wer Franziskus als Kirchenoberhaupt nachfolgen wird, wird der Rauch zeigen.

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