Gender-Pay-Gap

Equal-Pay-Day im Kreis Höxter: Frauen verdienen weniger Geld als Männer

Der Lohnunterschied zwischen Mann und Frau bleibt auch im Kreis Höxter weiter hoch. Die Gleichstellungsbeauftragte Simone Wils aus Paderborn sagt, woran das liegen könnte.

Der Equaly-Pay-Day erinnert an die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen – Frauen bekommen durchschnittlich 400 Euro weniger als Männer. | © ink drop - stock.adobe.com

07.03.2025 | 07.03.2025, 09:02

Kreis Höxter. Der Mann geht arbeiten, die Frau kümmert sich um den Haushalt: Diese Rollenverteilung ist schon seit Jahrzehnten veraltet, hat aber immer noch Auswirkungen, wie aktuelle Zahlen der Agentur für Arbeit Paderborn zeigen. Der Landesdurchschnitt für NRW aus dem Jahr 2023 zeigt: Frauen verdienen im Schnitt 9,2 Prozent weniger als Männer. Im Kreis Höxter ist der Unterschied sogar noch höher. Zwar gehen die Lohnunterschiede weiter zurück, eine Chancengleichheit gibt es aber nicht.

Der Equal-Pay-Day am 7. März soll genau auf diese Missstände hinweisen. Der Tag signalisiert, dass Frauen in Deutschland im Berufsleben noch immer benachteiligt werden. Im Kreis Höxter verdienen Frauen im Durchschnitt etwa 400 Euro weniger als Männer. Männer im Kreis Höxter verdienen im Schnitt 3.481 Euro brutto je Monat; demgegenüber erhielten Frauen 3.056 Euro.

Nach den aktuellen Zahlen der Entgeltstatistik der Agentur für Arbeit beträgt der Lohnunterschied im Kreis Höxter 12,2 Prozent. „Einen deutlichen Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen gibt es nach wie vor, wenn auch die Lücke in den vergangenen Jahren kleiner geworden ist“, sagt Simone Wils, die Beauftragte für Chancengleichheit der Agentur für Arbeit Paderborn.

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Frauen wählen schlechter bezahlte Berufe

Die Gründe dafür sind vielseitig. So sei auch die Berufswahl ausschlaggebend für das spätere Gehalt. „In Berufen, die Frauen häufiger ergreifen, werden niedrigere Gehälter gezahlt als in von Männern ausgeübten Berufen“, sagt Wils zu den Zahlen. Bekannt sei darüber hinaus, dass Männer häufiger als Frauen in führenden Positionen tätig seien. Eine Maßnahme, diesem Trend entgegenzuwirken, liegt daher auch in einer weitreichenden Berufskunde in Schulen. Es müssen laut Wils Geschlechterklischees ausgeräumt werden, um auch das Rollenverständnis zu verändern.

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Aber nicht nur durch die Berufswahl komme ein solcher Lohnunterschied zustande. Denn Frauen müssen noch immer häufiger einer Doppelbelastung standhalten. Neben dem Beruf scheint es in vielen Familien üblich, dass sich die Frau vorrangig um die Kindererziehung kümmert. „Bei der Kindererziehung kann sich eine ungleiche Belastung nach wie vor selbst dann ergeben, wenn Paare diese gar nicht wollen, etwa aufgrund fehlender Kita-Plätze“, sagt Wils weiter.

Pflege noch immer Frauensache

Und auch die Pflege von Familienangehörigen ist häufig noch immer Aufgabe der Frau. Die Folge: Sie muss im Job kürzertreten und verdient dementsprechend weniger. „Dadurch können Möglichkeiten, bestimmte Berufe zu ergreifen oder auch in höhere Positionen aufzusteigen, wesentlich eingeschränkt sein“, erläutert die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Simone Wils weiter.

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Wils appelliert daher an die Akteure auf dem Höxter Arbeitsmarkt. „Bei der Erreichung von Chancengleichheit für Männer und Frauen am Arbeitsmarkt bestehen weiter große Probleme, die Chancengleichheit ist bei weitem noch nicht hergestellt.“ Sie wünscht sich, dass weiter intensiv daran gearbeitet wird, dass Frauen in Zukunft die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben wie Männer.