Kreis Höxter. Nach dem Aus der Ampel-Koalition und der verlorenen Vertrauensfrage von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Bundestag aufgelöst. Als Wahltermin legte das Staatsoberhaupt Sonntag, den 23. Februar 2025, fest. Schon mit dem Scheitern der Koalition im November hatten die Parteien reagiert und ihre Kandidaten oder Kandidatinnen für das Direktmandat im Wahlkreis Höxter-Gütersloh III-Lippe II nominiert.
Neben den zehn Städten im Kreis Höxter zählen aus Lippe Augustdorf, Horn-Bad Meinberg, Lügde, Schieder-Schwalenberg und Schlangen sowie aus dem Kreis Gütersloh die Stadt Schloß Holte-Stukenbrock zum Wahlkreis dazu.
Christian Haase für die CDU
Bei der Nominierungsveranstaltung in Steinheim wurde der CDU-Bundestagsabgeordnete Christian Haase schon im Juni für den Kreis Höxter erneut als Kandidat für die Bundestagswahl 2025 aufgestellt. Für den Beverunger wäre es die vierte Legislaturperiode. In Berlin ist er als haushaltspolitischer Sprecher der Unionsfraktion und als Bundesvorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung gut vernetzt und etabliert.
„Unsere Heimat und die hier lebenden Menschen in den Kreisen Höxter, Gütersloh und Lippe, unsere Egge, unsere Senne und unser Weserbergland: Sie geben mir die Richtschnur. Sie sind mein Anker und meine Inspiration. Und dafür arbeite ich: Für ein liebens- und lebenswertes Zuhause für uns und unsere Familien. Für Kitas und Schulen für unsere Kinder. Für das Handwerk und den Mittelstand, die anpacken. Für das Vereinsleben, das uns zusammenbringt. Für das Ehrenamt, das uns trägt“, so Haase in seiner Rede nach der Nominierung.
Unter den politischen Erfolgen ordnet er unter anderem das Aus für das Bereitstellungslager Würgassen ein. Ebenso zählt Haase die Landesgartenschau Höxter und die Fördermittel für den Bau des Kombischwimmbades in Warburg auf. Der Bürgerentscheid zum Nationalpark sei ein Erfolg für die Demokratie.
Katrin Freiberger für die SPD
Katrin Freiberger geht für die SPD im heimischen Wahlkreis ins Rennen. Die 48-Jährige stammt aus Augustdorf und ist unter anderem Kreisvorsitzende im Kreis Lippe. Sie wurde bei der SPD-Delegiertenversammlung mit deutlicher Mehrheit gewählt.
„Mit einer klaren Vision für eine sozial gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft will ich die Interessen der Bürgerinnen und Bürger meines Wahlkreises mit einem besonderen Schwerpunkt auf die Bereiche Familie, Wohnen, Soziales und Bildung vertreten“, erklärt sie in einem Schreiben an die SPD-Mitglieder im Wahlkreis 135.
Freiberger ist gelernte Hotelfachfrau, hat nach eigenen Angaben aber auch in verschiedenen Unternehmen unter anderem im Vertrieb und als „Sales Coordinator“ gearbeitet. Aktuell studiert sie Politikwissenschaften an der Fernuniversität Hagen. Ihr politisches Engagement begann während ihrer zweiten Elternzeit mit dem Eintritt in die SPD 2018. Über die Lokalpolitik, in Augustdorf ist Freiberger stellvertretenden Bürgermeisterin, und im lippischen Kreistag sammelte sie bereits politische Erfahrung. Im Kreis Höxter, der den größten Teil des Wahlkreises ausmacht, ist die Kandidatin hingegen bisher kaum bekannt. Kein Problem für den Kreisvorsitzenden Helmut Lensdorf. „Wir haben eine sehr gute, engagierte Kandidatin“, erklärte er in einer ersten Reaktion.
Anne Rehrmann für Bündnis 90/Die Grünen
Anne Rehrmann, die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Kreis Höxter und ist Direktkandidatin ihrer Partei. Die aus Borgentreich-Körbecke stammende Kauffrau lebt seit einigen Jahren in Willebadessen-Löwen. Die soziale und ökologische Marktwirtschaft ist das Ziel, für das sich Anne Rehrmann einsetzt.
„Das Gemeinwohl muss der oberste Zweck der Wirtschaftspolitik sein. Dazu braucht es klare Regeln, die einfach und wirkungsvoll umgesetzt werden“, beschreibt die Grüne ihre Agenda. „Das umfasst auch eine gerechte Finanzpolitik: Ich will, dass große Vermögen, Kapitaleinkünfte und internationale Großkonzerne nicht länger bevorzugt werden.“ So solle es im Land für alle einfacher und zugleich fairer zugehen.
Eine dauerhaft große wirtschaftliche Chance für ihren Wahlkreis sieht Anne Rehrmann in dem verträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien. „Wir haben hier viel Potenzial für eine Stärkung unserer Region.“ Die Notwendigkeit zum Klimaschutz könne zugleich ein Segen werden. Die Bedingungen für die lokale Wertschöpfung durch erneuerbare Energien seien durch die jüngste Bundes- und Landespolitik deutlich verbessert worden. Für ihren wirtschaftspolitischen Schwerpunkt bringt sie langjährige berufliche Erfahrung mit. Anne Rehrmann war nach Angaben der Grünen viele Jahre erfolgreich in Kassel als Unternehmerin in der Personaldienstleistung tätig. Aus privaten Gründen zog sie in den Kreis Höxter zurück und arbeitet aktuell beruflich für regionales Wirtschaften und nachhaltige Wertschöpfung.
Dennis Niedermark für die FDP
Dennis Niedermark aus Willebadessen-Niesen wird für die Liberalen bei der Bundestagswahl im Wahlkreis 135 ins Rennen gehen. Der 36-jährige gebürtige Bürener zog 2016 der Liebe wegen nach Niesen und ist seit 2022 der Ortsvorsitzende der FDP Willebadessen. Beruflich ist der dreifache Familienvater geschäftsführender Gesellschafter eines Personaldienstleisters. Daher sei es nicht verwunderlich, dass Niedermark seinen Schwerpunkt in der Wirtschaftspolitik sehe, so die FDP.
„Ich stehe für eine Wirtschaftspolitik, die den Mittelstand fördert und hier klare Anreize für Investitionen und Wachstum setzt. Meiner Meinung nach sollten wir in Bezug auf die Mobilität auch nicht nur auf das E-Auto setzen. Wir sollten hier technologieoffen sein und auch optimierte Verbrenner, mit vergleichsweise deutlich geringerem Verbrauch zulassen. Daher bin ich gegen das Verbrennerverbot der EU“, sagt Niedermark.
„Zudem stehe ich für eine klare Zuwanderungspolitik, in der wir im Vorfeld klar prüfen müssen: Wie viele Menschen können wir aufnehmen, zeitnah Deutschkurse organisieren und möglichst schnell in den Arbeitsmarkt integrieren. Zuwanderung ist für mich eine Chance, um dem demografischen Wandel etwas abdämpfen zu können, allerdings nur, wenn wir hier klare Regeln aufstellen.“ Dazu benötige man dringend ein Einwanderungsgesetz. Des Weiteren stehe er voll hinter der Schuldenbremse.
Klaus Lange für die AfD
Klaus Lange ist nach Angaben der AfD im Kreis Höxter „mit großer Mehrheit“ zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl im Wahlkreis Höxter–Gütersloh III–Lippe II gewählt worden. In seiner Bewerbungsrede hatte Lange betont: „Ich kandidiere für die AfD, weil sie die Themen anspricht, die den Bürgern auf den Nägeln brennen, den Altparteien und der Linkspartei aber unbequem sind. Nur wir reden Klartext zu den Themen Grundrechte, Migration, Energiepreise und Wohnungsnot.“
Zu seinem politischen Profil gehören nach Angaben von Lange vor allem: „Bekenntnis zur traditionellen Familie als Leitbild; Schutz unserer deutschen Kultur vor Islamisierung; keine direkte Einwanderung in die Sozialsysteme; eine Flüchtlingspolitik, die sich klar zu Remigration bekennt, das heißt, Flüchtlinge haben hier keinen Daueraufenthalt; sofortige Beendigung der illegalen Migration sowie die Abschiebung aller migrantischen Intensivtäter; deutsche Grenzen schützen; Wehrpflicht wieder einsetzen; unkontrollierten Ausbau der Windenergie stoppen.“
Klaus Lange ist 63 Jahre alt, verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Bad Driburg-Neuenheerse. Er ist gelernter Maschinenschlosser, war Zeitsoldat und mehr als zwei Jahrzehnte bei einem Glasproduzenten, seit rund zehn Jahren ist Lange Berufskraftfahrer.
Petra Riedel für die Linke
„Es braucht die Linke im Bundestag. Als Stimme für soziale Gerechtigkeit und als soziales Gewissen“, sagt Petra Riedel, die für die Linke im Wahlkreis Höxter-Gütersloh III-Lippe II antritt. Sie stammt aus Detmold und engagiert sich schon lange politisch. Fünf Jahre war sie Kreisvorsitzende der Linken in Lippe, vertrat die Partei in Ausschüssen im Kreistag und der Stadt Detmold.
Ihr Kampf für soziale Gerechtigkeit sei viel mehr als nur ein Schlagwort. „In Krisenzeiten sieht man das Phänomen, dass immer zuerst bei den kleinen Leuten gekürzt wird. Das funktioniert nicht. Belastungen müssen besser verteilt werden.“ Sie verweist beispielsweise darauf, dass Großkonzerne in der Energiekrise den großen Reibach gemacht hätten – auf Kosten der kleinen Leute und des Mittelstands – womit sie beispielsweise die Handwerker, aber auch die Besitzer von Einfamilienhäusern meint. Ihnen gelte, ihr besonderes Engagement.
Und der Demokratie an sich. Diese will sie unbedingt bewahren. „Demokratie hat die Möglichkeit, in sich Krisen zu lösen und Dinge zu verändern, auf Schwache und Minderheiten Rücksicht zu nehmen. Das kann keine andere Regierungsform“, sagt die 53-Jährige. Sie muss es wissen. Als selbstständige Teamerin für Demokratieförderung und Extremismusprävention gibt sie Seminare – zum Beispiel für Jugendliche.
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Michael Schröder für die Freien Wähler
Die Freien Wähler haben einen eigenen Kandidaten für die vorgezogene Bundestagswahl 2025. Michael Schröder aus Lügde wird im Wahlkreis Höxter-Lippe II antreten. Schröder ist pensionierter Verwaltungsangestellter und langjähriger Kommunalpolitiker. Er setze sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung des ländlichen Raums ein, schreibt die Partei in einer Pressemitteilung.
Schwerpunkte seien der Ausbau der Infrastruktur und der Schutz landwirtschaftlicher Flächen vor „Zersiedelung durch neue Straßenbauprojekte wie Bundesstraßen oder ICE-Trassen.“ „Unsere Dörfer müssen lebenswert bleiben – wirtschaftlich stark, aber auch ökologisch nachhaltig“, sage Schröder.
„Es braucht eine Politik, die den Menschen im ländlichen Raum wieder Perspektiven gibt, sei es durch Arbeitsplätze, Bildung oder eine verlässliche Versorgung – ohne dabei die Natur und unsere Lebensgrundlage zu gefährden“, so Schröder. Er war bereits 2021 Kandidat bei der Bundestagswahl für die Freien Wähler.