Neue Richtlinie zu Altkleidern im Kreis Höxter: Was das für Bürger bedeutet

Kreis Höxter. Wer regelmäßig Altkleider spendet, musste in der Vergangenheit darauf achten, beschädigte Klamotten nicht in den Altkleidercontainer einzuwerfen. Löchrige und zerschlissene Kleidung kam in den Restmüll. Ab dem neuen Jahr gilt jedoch eine neue EU-Richtlinie. Die &bdquo;NW“ hat bei der Abfallentsorgung im Kreis Höxter nachgefragt, was sich jetzt bei der Kleiderspende ändert und worauf man achten sollte. &bdquo;Alttextilien werden im Kreis Höxter in erster Linie über Altkleidercontainer erfasst. Dieses System der Erfassung von Altkleidern und Alttextilien hat sich in unserem Kreis sehr gut bewährt“, sagt Hubertus Abraham, Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft und Bodenschutz des Kreises Höxter. Aufgestellt und betrieben werden die Container von caritativen Organisationen, von gewerblichen Betrieben sowie auch vom Kreis Höxter an den Wertstoffannahmestellen auf den eigenen Anlagen. Insgesamt sind im Kreis Höxter rund 280 Altkleidercontainer aufgestellt, über die jährlich rund 800 bis 1.000 Tonnen Alttextilien erfasst werden, gibt Abraham Zahlen bekannt. Und wie viel Textilien landen im Restmüll? &bdquo;Wir haben 2017 eine Restabfallanalyse durchführen lassen. Im Restabfall wurden damals rund vier Prozent Alttextilien vorgefunden. Das wird heute noch ähnlich sein“, informiert Abraham auf &bdquo;NW“-Nachfrage. Das entspreche in etwa 600 Tonnen. Hohe Qualität bei abgegebenen Altkleidern Im Analysebericht des beauftragten Fachinstituts sei zur Qualität der Textilien damals Folgendes vermerkt worden: &bdquo;In den meisten Fällen sind die Textilien qualitativ ungeeignet für die Sammlung in einem Altkleidercontainer.“ Das heißt, dass die meisten der im Restabfall vorgefundenen Alttextilien tatsächlich nicht wiederverwendbar waren. Denn auch in den Altkleidercontainern müssen die Textilien sortiert werden. Je nach Qualität würden diese erfassten Alttextilien auf verschiedene Weise weiterverwendet. &bdquo;Der größte Teil der erfassten Bekleidungstextilien wird als Gebrauchtkleidung weiterverwendet. Ein Teil der Alttextilien wird als Putzlappen und Poliertücher genutzt oder in Reißspinnstoffbetrieben zerfasert und zu Recyclingfasern verarbeitet“, erklärt der Leiter der Abfallwirtschaft, &bdquo;daraus können Recyclinggarne gesponnen oder Vliese hergestellt werden“. Lesen Sie auch: Altkleider: Darum dürfen sie ab 2025 nicht mehr in die Restmülltonne Alttextilien, die aufgrund ihrer sehr geringen Qualität nicht mehr stofflich verwertet werden können, würden thermisch verwertet, als Ersatzbrennstoffe genutzt oder in Müllverbrennungsanlagen energetisch verwertet. &bdquo;Die Weiterverwendung als Gebrauchtkleidung oder Secondhandkleidung setzt naturgemäß eine sehr hohe Qualität voraus.“ Nur saubere und tragbare Textilien in Altkleider-Container &bdquo;Die Qualitätsanforderungen sind in der Putzlappen- und Reißspinnstoffindustrie nicht ganz so hoch. Aber auch dort können deutlich verunreinigte Textilien nicht verwertet werden. Das aussortierte und nicht mehr verwendete Material muss dann in die thermische Verwertung gehen“, so Abraham. Wohin also mit stark verschmutzter Kleidung und was ändert sich für die Menschen im Kreis Höxter? &bdquo;Für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Höxter ändert sich nichts“, stellt Abraham klar. Wichtig sei es, auch weiterhin nur saubere und tragbare Kleidungsstücke und Textilien in sehr guter Qualität in die Altkleider-Container einzuwerfen. Ab dem 1. Januar 2025 gelte zwar in Deutschland die Pflicht zur Getrenntsammlung für Alttextilien. &bdquo;Bei uns im Kreis Höxter liegt die Erfassungsquote bei tatsächlich wiederverwendbaren Textilien schon jetzt recht hoch. Im Rahmen unseres Zero-Waste-Konzepts werden wir in den kommenden Jahren Maßnahmen umsetzen, um die Trennqualität noch weiter zu steigern“, so Hubertus Abraham. Und der Leiter der Abfallwirtschaft stellt klar: &bdquo;Stark verdreckte oder anderweitig kontaminierte Textilien gehören auf keinen Fall in einen Altkleider-Container. Sie gehören ganz klar in die Restmülltonne. Das gilt auch weiterhin.“ Ein gut funktionierendes System der Altkleidersammlung Durch die Erfassung über den grauen Restabfallbehälter gelangten die stark verunreinigten Alttextilien auf direktem Weg in die thermische Verwertung. &bdquo;Es wäre weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll, derartige Materialien erst über die Altkleider-Container zu erfassen, anschließend sehr kostenintensiv auszusortieren, um sie dann letztendlich doch zu verbrennen und somit energetisch zu verwerten.“ Daher wirbt der Kreis Höxter weiter für das &bdquo;gut funktionierende System der Altkleidersammlung“, das es zu erhalten gelte. Jeder könne dazu beitragen, in dem alle, die etwas im Altkleider-Container entsorgen, auf &bdquo;hohe Qualität und Sauberkeit der getragenen Kleidungsstücke achten“, so Abraham. Lesen Sie auch: Müll und Rasenabfall: Ärger um Entsorgung per Altkleider-Container Aus Sicht der caritativen und der gewerblichen Sammler sei die Qualität der gesammelten Altkleider von sehr hoher Bedeutung, da dieses System der Altkleidersammlung über die Erlöse aus der Altkleidervermarktung finanziert wird. &bdquo;Derzeit ist dieser Markt ohnehin schon extrem angespannt. Die aus der Altkleidersammlung zu erzielenden Erlöse waren selten so niedrig wie in diesem Jahr“, macht der Experte deutlich. Damit könne die Altkleidersammlung für die caritativen Organisationen und gewerblichen Sammelbetriebe schnell unwirtschaftlich werden. &bdquo;Erste gewerbliche Sammler sind schon nicht mehr am Markt.“ Etablierte Sammelsysteme sollen bestehen bleiben Immerhin sei das System im Kreis Höxter weitestgehend ausreichend. Außerdem werde der Kreis über verschiedene Maßnahmen versuchen, weitere Verbesserungen hinsichtlich des Sammelsystems vorzunehmen. Vom Kreis organisierte Altkleidersammlungen in verschiedenen Städten, die es bereits vor zehn Jahren mal gegeben hat, sei aber nicht geplant. &bdquo;Die Sammelmengen waren damals recht gering und rechtfertigten den Aufwand nicht“, sagt Hubertus Abraham. Außerdem seien solche Sammlungen nicht notwendig, da man im Kreis Höxter über gut etablierte Systeme zur getrennten Erfassung von Altkleidern und Alttextilien verfüge, die erhalten werden müssen. &bdquo;Es darf nicht passieren, dass etablierten Sammelsysteme existenziell gefährdet werden, weil künftig auch stark verschmutzte und kontaminierte Alttextilien in den Altkleider-Containern landen, die definitiv nicht mehr verwertbarer sind und in die Restabfalltonne gehören, weil sie ohnehin nur thermisch verwertet werden können“, so der Leiter der Abfallwirtschaft.

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