Der Kreis Höxter kämpft um Erhalt seines Hochschulstandortes

Kreis Höxter. Immer wieder schallt Applaus durch den Raum - und das ist eher ungewöhnlich. Denn in der Aula des Kreishauses tagt der Kreistag, das wichtigste politische Entscheidungsgremium im Kreis Höxter. Aber der Tagesordnungspunkt, über den die Mitglieder am Montagabend sprechen, ist alles andere als gewöhnlich: Es geht um die Zukunft des Hochschulstandortes in Höxter. Die Politik ist bereit, dafür zu kämpfen, im Kreistag, aber auch in Düsseldorf. Die Wortmeldungen waren eindeutig, einmütig und parteiübergreifend: Die Fraktionschefs sprachen sich gegen das Vorgehen der Leitung der TH OWL und insbesondere ihres Präsidenten, Jürgen Krahl, aus. Landrat Michael Stickeln (CDU) zeigte sich &bdquo;tief enttäuscht“. Grünen-Fraktionschefin Martina Denkner erklärte, sie sei &bdquo;aufs Höchste irritiert“, auch weil Krahl Gesprächsangebote abgelehnt habe. SPD-Fraktionschef Frank Oppermann meint: &bdquo;So geht man nicht mit Partnern um“. Der heimische Landtagsabgeordnete Matthias Goeken (CDU) berichtete aus Düsseldorf, dass die Debatte dort &bdquo;mit Entsetzen“ wahrgenommen worden sei. Passend zum Thema: So reagieren Vereine, Politik und Ministerium auf die Pläne der TH OWL für Höxter Befürchtung: Die Studie war ein &bdquo;Einstieg in den Ausstieg“ Am Standort Höxter der TH OWL waren zuerst die internen Umstrukturierungspläne der Hochschule bekannt geworden. Die Befürchtung ist, dass diese Pläne zur Folge haben, dass am 160 Jahre alten Hochschulstandort Höxter die Lichter ausgehen könnten. Die Hochschule verweist darauf, dass die Strukturreform als hochschulinterner, partizipativer Prozess gestartet und im November 2024 einstimmig vom Hochschulrat verabschiedet worden sei. Die Politik allerdings hegt hinter vorgehaltener Hand Zweifel an der tatsächlichen Ergebnisoffenheit des Prozesses. Gerade im Zusammenhang mit den Campus-Corvey-Plänen gibt es die Vermutung, die Machbarkeitsstudie, zu deren Mitfinanzierung sich der Kreis Höxter bereit erklärt hatte, sei nur &bdquo;der Einstieg in den Ausstieg“ gewesen, fürchtete etwa Oppermann. Der Landrat stellt eine klare Forderung &bdquo;Die Studie selbst liegt uns ja nicht vor“, betonte Denkner, sie habe &bdquo;noch nicht erlebt, dass jemand gewagt hat, uns eine Powerpointpräsentation als Studie zu präsentieren“. Stickeln betonte, nach einem langen Gespräch mit Krahl habe er &bdquo;nicht den Eindruck gewonnen, dass er Höxter gemeinsam nach vorn entwickeln will“. Er hält es für &bdquo;ein Unding“ und an &bdquo;Unseriosität nicht zu überbieten“, dass im Hintergrund der Corvey-Pläne eine Strukturreform angestoßen worden sei. Der Landrat kündigte zudem an, der Kreis Höxter werde für die Machbarkeitsstudie zum Thema Corvey &bdquo;nicht einen Cent zahlen“, solange die Verantwortlichen nicht das komplette Gutachten zu sehen bekämen. Wem die Resolution zugeschickt wird Zugleich sendet der Kreistag ein eindeutiges Signal: Die einstimmig verabschiedete Resolution geht sowohl an Hochschulpräsident Krahl als auch an NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes. In dem fünfseitigen Papier kritisiert der Kreistag nicht nur den Stil der Kommunikation der Hochschulleitung: &bdquo;Die fehlende Transparenz gegenüber den Akteuren in der Region und auch der Öffentlichkeit ist in keiner Weise nachvollziehbar“. In die Kritik gerät auch die Stoßrichtung der Neustrukturierung, &bdquo;da sie offenbar darauf ausgelegt“ seien, &bdquo;dem Hochschulstandort jegliche tragfähige Zukunftsperspektiven zu entziehen“. Verwiesen wird auch darauf, dass Höxter &bdquo;der einzige verbleibende Standort außerhalb des Kreises Lippe“ der TH OWL ist. Die heißt nun mal aber nicht TH Lippe, sondern eben TH OWL. Ginge der Standort Höxter verloren, würde das, so der Resolutionstext, &bdquo;auch die Identität und Glaubwürdigkeit der TH OWL als regionale Hochschule gefährden. Auch interessant: Pläne der TH OWL: In Höxter formiert sich der Widerstand Sechs zentrale Forderungen aus Höxter Sechs zentrale Forderungen richten die Kreistagsmitglieder an die Bildungsministerin sowie an den Hochschulpräsidenten. An erster Stelle steht der Erhalt des Hochschulstandortes. An sechster Stelle die Forderung, in den Prozess eingebunden zu werden und mit Informationen versorgt zu werden. Das Schreiben an Krahl ist verbunden mit einem Gesprächsangebot des Landrates an den Präsidenten. Zugleich äußerte die Politik die Hoffnung, dass sich weitere Akteure, etwa die Städte Höxter oder Holzminden, der Resolution anschließen - oder auch die Handwerkskammer. Beantragt hatte die Resolution die Kreistagsfraktion der CDU. Applaus für die Position aus den Zuschauerrängen Nachdem die Kreistagsmitglieder die Resolution einstimmig auf den Weg gebracht haben, gab es langen Beifall. Nicht nur aus den Reihen der Mandatsträger, sondern auch aus den Zuschauerrängen: Ehemalige Studierende aus Höxter hatten dort zahlreich Platz genommen. Lesen Sie dazu: Technische Hochschule OWL erfindet sich neu: Was wird aus Höxter?

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