Vier Pfoten gegen das Verbrechen: Diese neue Spürnase ermittelt im Kreis Höxter

Höxter. &bdquo;Ich bin immer mit meinem besten Freund im Dienst“, sagt Hauptkommissar Christian Wolff von der Polizei Höxter. Er ist Diensthundeführer und wird täglich von seinem vierbeinigen Kollegen begleitet. Seit knapp vier Wochen ist das ein Malinois, ein belgischer Schäferhund. &bdquo;Wir sind ein Team“, sagt Wolff. Er und Iceman. Und genau das merkt man auch. Iceman ist ein knappes Jahr, verspielt, aber für sein Alter ein sehr ruhiger Hund. &bdquo;Äußerst sozial, ein angenehmer Zeitgenosse“, sagt sein Herrchen. Auf dem Hof der Höxteraner Polizeibehörde zeigt er mit seinem Diensthundeführer, was er schon alles kann. Das geht weit über Sitz, Bei Fuß und Bleib hinaus. Christian Wolff wirft persönliche Gegenstände auf die Grünfläche, Iceman wartet, auf Befehl stürzt er los und sucht – mit Erfolg, der Kugelschreiber von Herrchen ist schnell gefunden. Die Belohnung folgt sofort. &bdquo;Das Training läuft spielerisch und sportlich“, erklärt Wolff. Lesen Sie auch: Ratgeber für ein hundefreundliches Höxter Der junge Hund stammt aus der Zucht des Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) in Stukenbrock und trägt daher den Beinamen &bdquo;von den Sennequellen“. Geboren am 22. Dezember 2023, kam er mit acht Wochen zur Polizei nach Paderborn, wo seine Ausbildung begann. Stubenrein werden, Auto fahren, Stadt und Bahnhof erkunden, aber auch die Aufgaben als Schutzhund hat er dort gelernt. Schon zum Start war klar, dass Iceman im Anschluss nach Höxter wechseln würde. Christian Wolff und seine Frau haben ihn regelmäßig in Paderborn besucht. Polizeihund als Familienmitglied Wolff ist seit Januar 2005 Diensthundeführer, hatte zuvor die dreimonatige Ausbildung dazu absolviert. Zuletzt begleitete ihn seit 2013 sein Polizeihund Drago. Als dieser acht Jahre alt war, holte sich Wolff 2021 einen Welpen dazu – Chekov. &bdquo;Ich wollte einen nahtlosen Übergang, wenn Drago seinen wohlverdienten Ruhestand antritt“, erklärt er. Denn ohne Hund gehe es für ihn nicht. So begann er mit Chekov die Ausbildung zum Schutzhund, doch das Schicksal meinte es nicht gut mit dem Vierbeiner. Nur sechs Tage nach seiner bestandenen Prüfung verstarb er nach einer Operation. Ein schwerer Schlag für Christian Wolff und seine Frau. &bdquo;Die Tiere leben bei uns, sind Familienmitglieder.“ Für ihn war klar, so schnell nicht erneut einen Welpen aufnehmen zu können. &bdquo;Ich hätte ihm nicht gerecht werden können, hätte zu viel verglichen“, erklärt Wolff. Dennoch sollte auch Drago mit seinen mittlerweile neun Jahren bald seinen Ruhestand genießen können. So wandte sich Wolff an einen befreundeten Hundeführer aus Paderborn, der das erste Jahr der Ausbildung von Aufzuchthund Iceman übernahm. Ursprünglich sollte die noch bis Ende des Jahres gehen, doch das Schicksal schlug erneut zu. Drago musste im Sommer eingeschläfert werden – ein weiterer schwerer Verlust für Wolff, immerhin hatte ihn das Tier fast zehn Jahre lang begleitet. Arbeit als Team &bdquo;Man hat ein sehr enges, vertrauensvolles Verhältnis, man ist immer im Team unterwegs, muss man ja, der Hund lebt ja auch bei mir zu Hause und gehört zur Familie – es ist bindend, fordernd, aber auch erfüllend.“ Mit einem Hund zusammenzuleben sei schon toll, aber mit ihm dann noch sinnvoll zu arbeiten, das schweiße zusammen. &bdquo;Es ist das Geilste, mein Traumberuf“, sagt der Tierfreund und weiß, wie wichtig der Hund im Berufsalltag ist. &bdquo;Oft genug ist mir nichts passiert, weil der Hund dabei war“, blickt er auf Einsätze und Angriffe auf ihn zurück, die das Tier vereitelt habe. Lesen Sie auch: Hund führt Höxteraner Einsatzkräfte zu totem Herrchen Auf einen Einsatz ist er besonders stolz, als bei einer versuchten, gefährlichen Körperverletzung im Kreis Höxter der Täter ein Messer in eine hüfthohe Wiese geworfen hatte. Seine Kollegen hatten es nicht finden können, doch sein damaliger vierbeiniger Partner hatte es entdeckt – obwohl er kurz zuvor noch im Schutzdienstmodus war und im Ernstfall sein Herrchen oder dessen Kollegen gegen den Täter verteidigt hätte. Auch fand er bei einem versuchten Tötungsdelikt den Beschuldigten versteckt unter einem Bett – in einem Raum voller Personen. Nicht nur im Kreis Höxter, auch in den Nachbarregionen oder bei Großveranstaltungen wie dem G7-Gipfel in Bayern vor ein paar Jahren war Wolff mit seinem Hund im Einsatz. &bdquo;Ein Hund ist einfach ein super Einsatzmittel“, sagt der Polizist. Denn auch als Sympathieträger habe das Tier Einfluss. Iceman wird Personenspürhund Jetzt ist Iceman sein neuer Kollege und sein neues Familienmitglied. Der Hund wird mit Wolff und seiner Frau auf der Couch liegen, im Kreis Höxter spazieren gehen oder im Wohnwagen auf Reisen gehen – und eben mit auf die Wache fahren und im Einsatz sein. Auch nach seiner Dienstzeit darf er bei Christian Wolff bleiben. Offiziell bleibt er allerdings im Besitz des Landes NRW, Christian Wolff bekommt für ihn eine Diensthundeführeraufwandsentschädigung. &bdquo;Für Futter“, erklärt er. Oder für Dinge, die mit Hund im Alltag eben anfallen, &bdquo;wie jeden Tag die Uniform waschen“, lacht der Polizist. Theoretisch könne jeder Hund zum Polizeihund ausgebildet werden und müsse nicht unbedingt aus einer Zucht kommen. &bdquo;Sie müssen aber von der Anatomie her passen und das Potenzial mitbringen“, erklärt Wolff und spricht von Rottweilern, Dobermännern und Co. &bdquo;Ein Mops ist eher ungeeignet.“ Zur Ausbildung gehört der normale Gehorsam, aber auch die soziale Komponente (&bdquo;Jogger und andere Hunde nicht angreifen“), Umwelttraining (verschiedene Geräusche und Bodenuntergründe kennenlernen) und Suchspiele, zudem lernen die Hunde, dass sie Personen auch beißen dürfen, wenn es drauf ankommt. Die Ausbildung dauert zwei Jahre, anschließend erfolgt ein halbes Jahr lang eine Spezialisierung. Iceman etwa wird ein Personenspürhund, trainiert genau dafür. Alle zwei Jahre werden die Tiere geprüft Bei der Polizei Höxter gibt es noch einen weiteren Diensthundeführer mit einem Hund, der auf Rauschgift spezialisiert ist. &bdquo;Alle zwei Jahre werden die Tiere geprüft, TÜV nennen wir das“, erklärt Wolff. Im Schnitt seien die Tiere acht bis neun Jahre im Dienst, bis es in die Rente geht. Polizeihunde wie Iceman kommen etwa bei Einbruchsalarmen zum Einsatz. &bdquo;Wenn die Tür aufgebrochen und das Gebäude umstellt ist. Ist der Täter noch drin, findet der Hund ihn“, weiß Wolff. In den meisten Fällen reiche die Anwesenheit des bellenden Tieres aus, dass die Täter ruhig stehen bleiben. Im täglichen Alltag wird einmal die Woche trainiert. Zudem ist Christian Wolff mit Iceman oft als Fußstreife unterwegs, geht durch Parkanlagen und Gewerbegebiete, beobachtet und trainiert mit ihm. &bdquo;Spielzeug habe ich immer dabei“. Oder entdeckt etwa einen neuen Untergrund, dener mit dem ihm ausprobiert. &bdquo;Eine Gittertreppe zum Beispiel.“ Die Arbeit funktioniere nur im Team. &bdquo;Habe ich frei, hat es Iceman auch.“ Er ist dankbar dafür, dass er die Rahmenbedingungen hat und seine Frau ihn dabei unterstützt, dass er seinen Traumberuf ausüben kann. &bdquo;Man ist auch privat eingeschränkt und gefordert“, sagt er. Auch auf der Wache werde seine Arbeit sehr wertgeschätzt. Lesen Sie auch: Das sind die zehn beliebtesten Hunderassen in Höxter Die Suche nach dem Hundenamen Bis Iceman offiziell Polizeihund ist, muss er allerdings noch die eine oder andere Hürde nehmen. So steht mit etwa zwölf Monaten noch ein Tierarztcheck an und auch die Veranlagungsprüfung – ob er das Potenzial mitbringt, ein Schutzhund zu sein – könne frühestens mit zwölf Monaten erfolgen. Aber Wolff ist optimistisch, mit Iceman seinen neuen Partner gefunden zu haben. Und wie kommt der Malinois zu seinem Namen? &bdquo;Das ist ein Gemeinschaftsprozess mit meiner Frau“, sagt Wolff. Die Namen dürften maximal zweisilbig sein, sie hätten zu Hause aber bereits eine Liste mit passenden Namen. Bei Iceman haben sie sich vom Film &bdquo;Top Gun“ inspirieren lassen. Immer informiert bleiben: Erhalten Sie die aktuellen News der NW Höxter jetzt per WhatsApp!

Meistgelesen