Seltenes Verdienstwappen für Höxteranerin: Ein Vermächtnis und ein Appell

Kreis Höxter. Es ist die höchste Auszeichnung, die der Kreis Höxter zu vergeben hat: das Verdienstwappen in Gold. Und sie wird höchstselten verliehen. So war die ehemalige stellvertretende Landrätin Carola Breker erst der zweite Mensch überhaupt, der diese Ehrung jetzt erhielt. In seiner Laudatio würdigte Landrat Michael Stickeln ausführlich, wie vielfältig vor allem das politische, aber auch soziale Engagement der heute 85-Jährigen war und ist. Er nannte sie eine große Persönlichkeit und beeindruckende Frau, &bdquo;die sich weit über das Normalmaß hinaus für die Belange ihrer Mitmenschen einsetzt und sich durch ihr jahrzehntelanges und vielfältiges Engagement im Ehrenamt anerkennenswerte und große Verdienste für und um unseren Heimatkreis erworben hat.“ Das parteipolitische Wirken der ehemaligen Lehrerin des König-Wilhelm-Gymnasiums, wo sie vor allem Deutsch und Geschichte unterrichtete, begann im Frühjahr 1982 mit ihrer Wahl zur stellvertretenden Vorsitzenden des CDU-Stadtverbandsvorstands Höxter. Kommunalpolitik wurde für sie eine Herzensangelegenheit. &bdquo;Mitreden und Mitgestalten für die Bürgerinnen und Bürger im Kulturland – das war immer dein großes Ziel und dein besonderer Wunsch“, so Stickeln. Der Kreis als Heimat für junge Menschen 25 Jahre – von 1989 bis 2014 – war sie Mitglied des Kreistags und dabei die letzten fünf Jahre CDU-Fraktionschefin. Das Amt der stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden hatte sie von 1993 bis 2002 inne. Hinzu kommen zahlreiche weitere Ämter. Das wichtigste aber war ihr Wirken als stellvertretende Landrätin von 2004 bis 2014 an der Seite von Landrat Hubertus Backhaus und Friedhelm Spieker. &bdquo;Du hast im Jahr durchschnittlich 70 bis 80 Termine als Repräsentantin unseres Heimatkreises mit großer Freude, Hingabe und Leidenschaft absolviert“, würdigte Stickeln den Einsatz der Lokalpolitikerin. &bdquo;Der Mensch steht immer an erster Stelle“ – das war stets ihr Credo, das sie auch immer wieder formulierte. Sie engagierte sich nicht nur politisch bei der Caritas, sondern beispielsweise auch bei der Kulturgemeinschaft Ottbergen, im Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen und Kindern oder in der Märchengesellschaft. Lesen Sie auch: Ruhestand für die Repräsentaten Kleine Auszeichnung mit großen Worten Stickeln hob heraus, dass sich Breker in besonderer Weise für die Verleihung des Welterbetitels Corvey einsetzte. &bdquo;Es war ein Gemeinschaftswerk und das Ergebnis von zwei Jahrzehnten harter Arbeit“, so Stickeln. Das bestätigte auch die 85-Jährige. Die Zusammenarbeit sei manchmal sehr schwierig gewesen. So klein wie das Verdienstwappen des Kreises in Gold auch ist – so groß waren die Worte, die Stickeln zum Abschluss seiner Laudatio wählte. &bdquo;Als politisch engagierter Mensch hast Du viele Höhen, aber sicherlich auch Tiefen erlebt. Dabei hast Du dich immer mit großer Leidenschaft für die Werte der Demokratie, der Nächstenliebe, der Toleranz und der Vielfalt eingesetzt. Deine vielfältigen ehrenamtlichen und gemeinnützigen Aktivitäten verdienen Hochachtung, Dank und Anerkennung.“ Die Geehrte selbst bedankte sich bei ihrem wohl letzten großen Auftritt im Kreistag vor allem bei den politischen Weggefährten, die sie nicht nur für die Ehrung vorgeschlagen, sondern vor allem in ihrer Arbeit &bdquo;gestürzt und gefördert haben.“ Sie erinnerte noch einmal an wegweisende Entscheidungen in der damaligen Zeit, wie die Zentralisierung der Abfallwirtschaft, das Straßen- und Wegekonzept und die Sicherung der Berufsschulstandorte. Appell an die Kreistagspolitiker Sie nutzte ihre Rede, um an die Kreistagspolitiker zu appellieren. Wichtig sei immer die Suche nach einem parteiübergreifenden Konsens, &bdquo;die dem Wohl der Kommune, dem Bürger dienen. Denn Demokratie lebt von der Verantwortung des Bürgers für den Bürger.“ Besonders wichtig sei es langfristig die Marke &bdquo;Kulturland Kreis Höxter“ – statt Corveyer Land – zu etablieren. &bdquo;Dadurch sei der Kreis zu dem geworden, was er heute ist und was ihn prägt“. Als passionierte Wanderin nahm sie die Kreistagsmitglieder und Gäste mit auf eine kleine Gedankenwanderung an schöne Orte des Kreises. Vieles, was der Kreis Höxter habe, sei einzigartig in Europa. &bdquo;Bauen sie als Parlament weiter an der Marke Kulturland. Es ist wichtig, dass junge Menschen im Kreis bleiben und hier wieder Heimat finden“, appellierte sie an die Kreistagsmitglieder. Und sie wusste auch, was es dafür braucht: &bdquo;Eine gute Bildungslandschaft, eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine gute Infrastruktur und sichere Arbeitsplätze.“ Ein Moment, in dem die politische Leidenschaft von Carola Breker noch einmal aufblitzte. Erinnerungen an die Geburtsstunde des Kreises Sie erinnerte noch einmal an die Geburtsstunde des Kreises Höxter vor genau 50 Jahren, als Ende September 1974 die Entscheidung gegen einen Hochstift-Kreis und für den Kreis Höxter fiel. &bdquo;In Höxter hat man gejubelt, in Warburg sprach man jedoch von einer Katastrophe.“ Die Entscheidung sei dennoch richtig gewesen – immerhin wäre der Hochstiftkreis so groß wie das Saarland gewesen. Feiern Sie dieses Jubiläum, forderte sie die Bürger im Kreis Höxter auf. Bevor sie die Bühne nun endgültig verließ, wie sie selbst sagte, dankte sie ihrer Familie und allen Weggefährten. Worte, für die Kreistagsmitglieder und Gäste stehend applaudierten.

Meistgelesen