Junger Mieter im Kreis Höxter wehrt sich gegen Umzug in Obdachlosenunterkunft

Kreis Höxter. An den Treppenstufen, die zur Wohnung führen, ist die Farbe abgebröckelt. In der Küche – das Wort ist zur Beschreibung Raums eigentlich kaum geeignet – in dem Raum also, in dem es eine Kochgelegenheit gibt, fehlt der Bodenbelag, sodass die Füße auf bloßem Estrich stehen. Nein, eine Vorzeigewohnung ist es keinesfalls, in der Jonathan Meyer (Name geändert) aktuell lebt. Vom Vermieter versprochene Renovierungsarbeiten wurden offenbar niemals durchgeführt. Die Geschichte eines jungen Mannes im Kreis Höxter, der unverschuldet in die Obdachlosigkeit geraten könnte. Bis vor Kurzem hatte er wenigstens fließendes Wasser. Die Heizung haben die Behörden ihm bereits vor Monaten abgeschaltet. Was bleibt, das Dach, könnte ihm auch bald genommen werden. Meyers Geschichte begann im April und mit einem Zettel. Er möchte nicht, dass sein richtiger Name in diesem Artikel erscheint: Er hat Angst, dass die Geschichte Konsequenzen für ihn haben könnte, etwa, wenn er sich für offene Stellen bewirbt. Oder, wenn er seine Suche nach einer neuen, günstigen Wohnung fortsetzt. Um ihn zu schützen, nennt die &bdquo;Neue Westfälische“ nicht den echten Namen des 24-Jährigen. Es begann mit einem Zettel an der Wohnungstür Im April also fand der junge Mann einen Zettel an seiner Wohnungstür. Der lokale Wasserversorger wies darauf hin, dass die Wasserversorgung eingestellt werden soll. Bei Fragen solle er sich mit dem Vermieter oder dem Hausverwalter in Verbindung setzen. Der junge Mann hatte mehr als nur eine Frage. Als der 24-Jährige in den Altbau im Kreis Höxter eingezogen war, lockte ihn das moderate Preisniveau, mit dem die Wohnung aufbieten konnte. Der Zustand der Wohnung war es jedenfalls nicht. Aber nicht nur der sollte sich nach einiger Zeit als mangelhaft erweisen. Das Wasser war zwar im April noch nicht abgestellt worden, aber Meyer wurde misstrauisch, erkundigte sich bei den Behörden. Wirkliche Klarheit erlangte er allerdings erst deutlich später. Im September erhielt er ein Schreiben der Kommune, einen Monat später neuerlich ein Schreiben, das der &bdquo;Neuen Westfälischen“ vorliegt. Dem Mann drohen 1.000 Euro Zwangsgeld Es handelt sich dabei um eine sogenannte Ordnungsverfügung. In ihr wird dem jungen Mieter untersagt, weiterhin in der Wohnung zu leben. &bdquo;Die Wohnnutzung ist durch den Eigentümer bislang nicht legalisiert worden; die Auflagen des Brandschutzes sind bis heute nicht vollumfänglich erfüllt“, heißt es da. Sollte der junge Mann weiter in der Wohnung bleiben, wird ihm ein Zwangsgeld in Höhe von 1.000 Euro angedroht. Lesen Sie auch: Schwierige Wohnungssuche im Kreis Höxter trotz Tausender Leerstände Seit Monaten sucht Meyer nach einer neuen, passenden Wohnung. Bislang ohne Erfolg. Das hat Folgen. Vor einigen Tagen erhielt er erneut ein Schreiben der Kommune. Es handelte sich um eine Drittschuldner-Erklärung. 600 Euro Miete, die Meyer dem Vermieter zahlte, sind gepfändet worden: Der Mieter hatte Verbindlichkeiten nicht bezahlt. Wenn ein Vermieter Schulden hat, kann derjenige, bei dem er Schulden hat – der Gläubiger – nicht nur auf Geld und Vermögen des Vermieters zugreifen, sondern auch auf die Miete einer Wohnung, die der Mieter dem Vermieter zahlt. Nun darf Meyer in der Wohnung eigentlich nicht mehr wohnen, die Miete wurde gepfändet – und eine neue, passende Wohnung hat er nicht gefunden. Jetzt soll er in eine Obdachlosenunterkunft ziehen &bdquo;Die Behörden sagen, dass ich in eine Obdachlosenunterkunft ziehen soll, aber da wehre ich mich gegen“, sagt der junge Mann. Er hofft bis zuletzt, dass sich eine andere Lösung findet. Denn die Unterbringung in einer Obdachlosenunterkunft, so ist er überzeugt, erschwert ihm die Jobsuche. Sobald eine solche Unterkunft als Privatadresse angegeben würde, käme bei Arbeitgebern ein Verdacht auf und das würde ihn ins schlechte Licht rücken, fürchtet Meyer. Seine Erfahrung ist, dass günstige Unterkünfte im Kreis Höxter nicht leicht zu finden sind. Er hofft nun, dass ihm das Jobcenter doch noch eine günstige Pension oder ein Gästezimmer vermitteln kann. Lesen Sie auch: Wohnungsnot im Kreis Höxter: 1.000 neue Wohnungen dringend benötigt Keinesfalls würde er in eine Obdachlosenunterkunft gehen, betont er mehrfach. Und kann seine Situation noch immer nicht ganz fassen: &bdquo;Nicht ich habe Mietschulden, sondern der Vermieter hat Schulden.“ Aber das Zwangsgeld sitzt ihm im Nacken. Und die Kälte. Meyer hofft, dass sich womöglich doch noch Menschen melden, die eine kleine Wohnung an ihn vermieten. Sie können sich unter der Telefonnummer 0152 55331491 melden.

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