Höxter-Ovenhausen. Die Tagesordnung der ersten Sitzung des Elferrats Ovenhausen ließ einen spannenden Abend vermuten und die anwesenden Elferräte wurden nicht enttäuscht. Es war zunächst ein Moment des Abschieds, eine kleine Ära, die zu Ende ging, wie es in einer Mitteilung der Karnevalisten heißt. „Es war für mich keine leichte Entscheidung“, erzählt Lukas Wöstefeld, „doch nach elf Jahren einer karnevalistischen Amtsperiode darf oder muss man auch kürzer treten können“, so der scheidende Amtsträger weiter.
Lukas Wöstefeld gab wie angekündigt seine silberne Narrenkappe ab. 2011 trat er dem Elferrat Ovenhausen bei, übernahm zunächst Verantwortung als Vize- und später als Sitzungspräsident. Wöstefeld setzte neue Akzente im Vereinsleben. So stand er bis zum Schluss für seine Herzensprojekte wie beispielsweise die jährliche Sammlung für den „Höxter-Tisch“, seine eigene Politikrede am Karnevals-sonntag oder den Nikolausbesuch bei den Tanzgarden ein und füllte diese aus. Auch die Einführung von jährlichen Narrenpins oder die Modernisierung der Vereinsliederbücher stammen laut Verein aus seiner Ideenfeder.
In seiner letzten Rede vor seinen Elferräten betonte Wöstefeld die ausgesprochen gute Zusammenarbeit aller Vereinsmitgliedern und fand lobende Worte für seine Mitstreiter und Präsidiumskollegen. Närrisch wie ihn der Elferrat kennt, konnte er sich die ein oder andere Spitze in Richtung seiner bis dato aktuellen Präsidiumskollegen nicht verkneifen. „Mit euch wurden Sitzungen nie langweilig und schon gar nicht alkoholfrei“, so der scheidende Sitzungspräsident augenzwinkernd.
Behrenberg: „Karneval in Ovenhausen ist Teamarbeit“
Ovenhausen gilt als Hochburg des Karnevals im Kreisgebiet Höxter. Seit 85 Jahren feiert man dort den über die Ortsgrenzen hinaus bekannten „Krach am Bollerbach“. Jeher gehören die Büttenabende und Programme zu den Höhepunkten im närrischen Kalender der Ortschaft.

13 Präsidenten führten seit der Gründung durch die bunten Abende und liefen zu Höchstformen auf. Jetzt endet eine Amtszeit und eine neue beginnt. Aus diesem Grund wurde auch die Frage der Nachfolge in der Auftaktsitzung beantwortet. „Ja, ich mache es“, so das klare Bekenntnis des neuen Sitzungspräsidenten Tischlermeister Jonas Behrenberg. Doch Karneval in Ovenhausen sei Teamarbeit. Er hoffe auf die Unterstützung des gesamten Vereins, um das neue Amt vollumfänglich und zur Zufriedenheit aller ausfüllen zu können.
Das macht der Karnevalist privat
Der neue Sitzungspräsident wohnt mit seiner Freundin und Hund Emil in Ovenhausen, ist allseits bekannt und genießt nicht nur im Elferrat ein hohes Ansehen. Bisher war er im Präsidium für den Zeltaufbau verantwortlich und lebte seine handwerkliche Seite aus. Jetzt wird man ihn von einer anderen Seite kennenlernen. Jonas Behrenberg, der zurzeit ein Lehramtsstudium in Hannover an seine Meisterprüfung anschließt, will neue Akzente setzen und Traditionelles bewahren. „Wir werden wieder feiern und dem Publikum wunderbare Tage bescheren“, versprach der Mittzwanziger nach der Bekanntgabe.
„Sollten sich die Höxteraner Politspitzen jetzt schon gefreut haben, Lukas nicht mehr auf der Bühne zusehen, so rufe ich denen zu, zieht euch warm an“, erzählt der neue Sitzungspräsident. Seinen Vorgänger als Büttenredner für den politischen Sonntag zu verpflichten, machte Behrenberg zu seiner ersten Aufgabe und bewies damit, dass man ohne Gräuel und Neid, ja sogar in Freundschaft einen Ämterwechsel durchführen kann.