Höxter. Für jede Gärtnerin und jeden Gärtner sind es echte Problemzonen – unter Bäumen und Büschen und anderen Ecken, wo kaum Licht und Regen hingelangen, da will einfach nur wenig wachsen. Landschaftsarchitektin Magdalene Winkelhorst kennt Stauden, die mit Trockenheit und wenig Sonne gut zurechtkommen. Sie war bei der Landesgartenschau in Höxter zuständig für alle Anpflanzungen und ist auch jetzt noch beratend für den neuen Huxarium-Gartenpark tätig: „Wir haben solche Bereiche auf dem Gelände ebenfalls, zum Beispiel entlang der Stadtmauer unter dem alten Baumbestand am Wall.“
Ein wirklicher Überlebenskünstler sei der Nesselkönig (Lamium orvala). Er tummelt sich unter dem mittelalterlichen Gemäuer in Höxter und blüht im Frühjahr: „Eine selten im Garten genutzte Staude, die eine feine Blüte bildet und mit rot gerändertem Laub und roten Stängeln überzeugt“, so die Expertin. Ebenso zählebig seien Elfenblume (Epimedium Frohnleiten) und Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium), die sich gut mit Rauling (Trachystemon orientale) kombinieren ließen: „Der hat ein schönes großes Blatt.“
Im Schatten fühlten sich neben dem Storchschnabel zum Beispiel auch die Wiesenraute wohl – botanisch als „Thalictrum flavum“ bekannt. Für Gehölzränder und leicht feuchten („frischen“) Boden in Freiflächen ist das eine von Winkelhorsts Lieblingsstauden: „ Eine ganz leichte Pflanze.“ Wiesenraute erreicht durchaus stolze eineinhalb Meter Höhe. Es gibt sie in gelben, grünen und rosa Farbtönen. Die Blüten sind flauschig, das fiederige Laub erinnert ein bisschen an die Akelei. „Thalictrum passt gut zu Gräsern, Sterndolden und Astilben, die auch zusammen eine schöne Farbkombi bilden,“ wird Magdalene Winkelhorst in der Mitteilung des Huxarium-Gartenparks zitiert. Die hoch aufwachsende, langstielige Pflanze mache sich gut vor einem Hintergrund wie einer Mauerwand.
Am Wall in Höxter blüht ein echter Geheimtipp
An der Nordseite unter der Höxteraner Stadtmauer gebe es übrigens auch eine historische Staude: Das kleine Goldknöpfchen wurde nachweislich bereits um 1480 eingeführt. „Der gelbe, gefüllte Hahnenfuß war besonders in England sehr beliebt“, erzählt die Fachfrau. Er wird dort als „Bachelor’s buttons“ – übersetzt Junggesellennelken – bezeichnet. In Höxter wächst die Sorte „Ranunculus acris Multiplex“ – ebenfalls ein Schattenspezialist im Pflanzenreich.

Dunkle Ecken aufhellen kann auch das „Lamium maculatum – White Nancy“: „Eine silbrig, edel wirkende Waldnessel mit weiß panaschierten Blättern und weißen Blüten.“ Sie gefällt Magdalene Winkelhorst ausgesprochen gut als Bodendecker unter den großen, alten Bäumen an Höxters jahrhundertealter Stadtbefestigung. Sie pflanzte geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria sacharata) in die Nachbarschaft.
Im Sommer blüht am Wall auch ein weiterer echter Geheimtipp über Monate: Der Rosenwaldmeister (Phuopsis stylosa Purpurglut). Er verträgt im Schatten ebenfalls trockene bis leichte feuchte Böden. „Der ist von Juni bis August eine duftende Insektenweide“, so Winkelhorst.