Große Verzögerungen bei Bau-Förderungen im Kreis Höxter - was bedeutet das für Häuslebauer?

Kreis Höxter. Etliche Bauprojekte im Kreis Höxter stehen plötzlich auf der Kippe – ein wichtiger Fördertopf, den gerade junge Familien zur finanziellen Überbrückung nutzen, ist leer. Da kommen viele Fragen auf: Welche Folgen haben die ausgeschöpften Mittel der Wohnraumförderung NRW für die Menschen, die gerade mitten in Bauprojekten stecken? Wie gehen die Banken damit um, was sagt das zuständige Ministerium? Wie mehrfach berichtet, ist der private Hausbau im Kreis Höxter dramatisch eingebrochen. Die Kommunen im Kreis Höxter verkauften 2023 gerade einmal 29 Baugrundstücke – zwei Jahre zuvor waren es noch 213. Gegen den Trend wollte die Landesregierung mit ihrem Programm zur Wohnraumförderung ankämpfen – der Topf ist nun allerdings schon aufgebraucht. Aber das scheint nicht das einzige Problem damit zu sein, wie Recherchen der &bdquo;Neuen Westfälischen“ zeigen. Das Ziel, privaten Hausbauern einen Anschub bei der Finanzierung zu geben, gerät im Kreis Höxter offenbar deutlich ins Stocken. Thomas Göke, Leiter Vorstandsstab der Vereinigten Volksbank Brakel: &bdquo;Es scheint dort nach unserer Beobachtung einen spürbaren Antragsstau zu geben, wobei hier für uns nicht ersichtlich ist, ob dies an der NRW-Bank selbst oder den zwischengeschalteten Kommunalstellen liegt.“ Bearbeitungszeit von einem halben Jahr Anträge, die jetzt beim Kreis eingereicht werden, müssten derzeit wohl mit einer Bearbeitungszeit von einem halben Jahr rechnen, so der Banker. Familien mit niedrigerem Einkommen sollen mithilfe der Landesförderung eigentlich in die Lage versetzt werden, Wohneigentum zu bauen oder kaufen zu können. So kommen laut NRW-Bank beispielsweise Familien mit zwei Kindern in den Genuss eines solchen zinsgünstigen Darlehens, wenn ihr Jahresbruttoeinkommen bei 83.000 Euro liegt. Rangiert das Einkommen der Familie bei 60.000 Euro, ist noch ein deutlich höheres Darlehen möglich. Die Leiterin der Abteilung Bauen und Planen des Kreises Höxter, Birte Peterschröder, hat genaue Zahlen. Denn die Kreisverwaltungen bearbeiten die Anträge der Bürgerinnen und Bürger. &bdquo;Im Jahr 2024 erfolgte für den Kreis Höxter bis zum heutigen Tage aus dem Gesamtvolumen des Landes NRW eine Mittelzuweisung von 2,5 Millionen Euro im Bereich der Eigentumsförderung, 800.000 Euro im Bereich der Modernisierungsförderung und für die Förderung im Mietwohnungsbau 2,1 Millionen Euro“, sagt sie. Nur 50 Prozent der Anträge werden gefördert Aber: &bdquo;Im Hinblick auf die uns derzeit vorliegenden Anträge zur öffentlichen Wohnraumförderung können aus dem Budget bis zum heutigen Tage nur circa 50 Prozent der vorliegenden Anträge gefördert werden.“ Im Bereich der Mietwohnraumförderung derzeit sogar nur ein Antrag, weitere sechs Anträge blieben offen. Peterschröder weist darauf hin, dass die Höhe der verfügbaren Mittel nicht vom Kreis beeinflusst werden kann: &bdquo;Die im Gesamtförderprogramm zur Verfügung stehenden Mittel werden vom Land NRW verwaltet. Inwieweit eine weitere Zuteilung auf die einzelnen Bewilligungsbehörden erfolgt, kann von hier nicht beantwortet werden.“Sie stellt klar: &bdquo;Im Vergleich zu den Vorjahren sind zehnmal mehr Fördermittel beim Kreis Höxter beantragt worden.“ Ein Experte erklärt: So bauen die Menschen im Kreis Höxter Dieses &bdquo;drastisch erhöhte Antragsvolumen“ zeige sich auch in allen anderen Kreisen in Nordrhein-Westfalen. &bdquo;Die bisher vom Land zur Verfügung gestellten Mittel stehen in dieser Größenordnung nicht zur Verfügung, sodass viele der eingegangenen Anträge aktuell nicht bewilligt werden können.“ Antragsvolumen sprunghaft angestiegen Laut eines Sprechers des Landesbauministeriums ist für das Förderjahr 2024 für die im März dieses Jahres veröffentliche Förderrichtlinie &bdquo;Öffentliches Wohnen 2024“ das &bdquo;Antragsvolumen sprunghaft angestiegen“. Und dadurch kann es Probleme geben: &bdquo;Aufgrund der aktuell erhöhten Nachfrage befindet sich unser Ministerium mit der landeseigenen Förderbank über Gestaltungsoptionen im Austausch“, heißt es aus Düsseldorf. Das spricht in den Augen des Ministeriums für die Landesregierung &bdquo;sowie die Verlässlichkeit der finanziellen Rahmenbedingungen im Land Nordrhein-Westfalen.“ Fakt ist: Angesichts steigender Zinsen setzen viele Hausbauer oder Käufer auf eine öffentliche Kofinanzierung ihrer Immobilie. Finanzpläne sind oft eng gestrickt, kleinste Abweichungen, auch zeitlicher Art, können da häufig alles ins Wanken bringen. Davon wissen alle, die mal ein Haus gebaut oder erworben haben, ein Lied zu singen. Dass die Förderung grundsätzlich ein guter Ansatz ist, weiß Oliver Bekiersch, Sprecher der Sparkasse Paderborn-Höxter-Detmold: &bdquo;Die öffentlichen Fördermittel sind eine gute Unterstützung für junge Familien, die ihren Traum der eigenen vier Wände realisieren wollen. Ohne diese Förderung lassen sich viele Finanzierungswünsche leider nicht darstellen.“ Dass es jetzt landesseitig Probleme gibt, sei der Sparkasse bekannt, so Bekiersch. Leerer Fördertopf ist ein bekanntes Problem Auch den Beratern der Verbundvolksbank OWL begegnet die Problematik des leeren Fördertopfes. So sagt Verbundvolksbank-Sprecher Thorsten Heggen: &bdquo;Laut unserem Kenntnisstand gibt es bei diesem Programm derzeit einen Antragsstopp (. . .).“ Aber er hat auch eine gute Nachricht für viele Antragsteller: &bdquo;Dass bereits zugesagte Mittel nicht ausgezahlt werden können, entzieht sich unserer Kenntnis.“ Lesen Sie auch: Der Traum vom Eigenheim zerplatzt im Kreis Höxter in Serie Bei der Volksbank Brakel heißt es, dass sie bei Finanzierungsangeboten &bdquo;vorrangig auf Fördermittel der bundeseigenen KfW-Kreditanstalt für Wiederaufbau“ zurückgreife. Dort stünden vielfältige Fördermittel für den Eigentumserwerb oder eine energetische Sanierung zur Verfügung. &bdquo;Auch sind dort nach unserer Beobachtung die Bearbeitungszeiten in der Regel kürzer. Einen Engpass an Fördermitteln können wir dort derzeit nicht feststellen“, sagt Göke.

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