Experten aus dem Kreis Höxter geben Tipps zum Trampolinspringen

Kreis Höxter. Das Wohl und die Gesundheit des eigenen Kindes stehen für Eltern meist an erster Stelle. Sie wollen sie so gut es geht beschützen und Unfälle vermeiden. Doch wenn es um die Sicherheit der Kinder geht, sind es nicht nur Verkehrsunfälle, die Gefahren bergen. Tatsächlich lauern viele Gefahren dort, wo sich Kinder am sichersten fühlen, nämlich zu Hause. Um auf diese Gefahren aufmerksam zu machen, hat der gemeinnütziger Verein die Bundesarbeitsgemeinschaft &bdquo;Mehr Sicherheit für Kinder“ den Tag der Kindersicherheit ins Leben gerufen. Ein Anlass, auf eine unterschätze Gefahr für Kinder hinzuweisen: das Trampolinspringen. &bdquo;Trampolinspringen birgt für Kinder neben dem Spaßfaktor leider auch ein erhöhtes Unfallrisiko. Die Gefahr springt immer mit. Zur Sicherheit sollte deshalb immer eine erwachsene Aufsichtsperson dabei sein und wichtige Verhaltensregeln beachtet werden“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner. Positive Effekte Viele Familien, die im Kreis Höxter einen Garten haben, schaffen sich irgendwann auch ein Trampolin an. &bdquo;Immer mit den besten Absichten, denn schließlich verbindet das Springen auf dem elastischen Untergrund Bewegung und Spaß perfekt miteinander und fördert die motorische Entwicklung von Kindern. Es stärkt die Muskulatur, und fördert die koordinativen Fähigkeiten und Ausdauer – und baut sogar auch Stress ab“, sagt die AOK-Spezialistin für Bewegung Maria Zank. Trotz dieser positiven Effekte springt jedoch immer die Gefahr mit: &bdquo;Das Trampolin ist ein Sportgerät. Wird es falsch genutzt, steigt leider die Verletzungsgefahr. Zu den häufigsten Verletzungen gehören zum Beispiel Knochenbrüche an Sprunggelenken, Oberschenkeln oder Armen, Frakturen entlang der Wirbelsäule oder Schädel-Hirn-Traumata“, sagt Zank. Schwere Verletzungen Derart schwere Verletzungen machen etwa 28 Prozent der Trampolinunfälle bei Kindern bis 18 Jahre in Deutschland aus. Dies ergab der im Jahr 2021 erschienene Monitor der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Zu den leichteren Verletzungen mit einem Anteil von etwa 72 Prozent gehören vor allem Verstauchungen, Prellungen und leichte Gehirnerschütterungen. Die Unfälle passieren unter anderem, weil oft mehrere Kinder gemeinsam wild durcheinander auf dem Trampolin hüpfen. &bdquo;Jedes Kind hat einen anderen Sprungrhythmus. Durch die Schwingung des Sprungtuchs werden die Sprünge unkontrollierbar, die Kinder stürzen oder stoßen stark zusammen“, erklärt Zank. Regeln im Verein lernen Dass Trampolinspringen durchaus gefahren birgt, weiß auch Gisela Rathke, Ansprechpartnerin Kinderbewegungswelten beim HLC Höxter. Die kämen dann zum Tragen, wenn Kinder nicht vermittelt werde, wie sie richtig springen. &bdquo;Trampolinspringen ist keine Sportart, die man eben mal so machen kann“, betont sie und rät allen Eltern, mit ihren Kindern ein Vereinsangebot zu der Sportart zu besuchen. Viele Sportvereine im Kreis Höxter hätten Trampolinspringen im Programm - so auch der HLC. Aus der Unfallstatistik resultiert somit auch die wichtigste Verhaltensregel: &bdquo;Es springt immer nur ein Kind auf dem Trampolin. Das gilt für das Trampolin im Garten, in einer Trampolinhalle und auch auf Indoorspielplätzen“, sagt Zank. Es ist ratsam, dass Kinder im besten Fall erst ab einem Alter von sechs Jahren auf dem Trampolin springen. Die Jüngsten sind am stärksten gefährdet Tatsächlich sind ausgerechnet die Jüngsten besonders versetzungsgefährdet, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in einer Erhebung 2016 feststellte. Demnach ist das Trampolinspringen bei den Drei- bis Sechsjährigen eine der häufigsten Unfallursachen bei der Nutzung eines Sport- oder Freizeitgerätes. Laut Rathke vom HLC geht es aber nicht nur um akute Verletzungsgefahren: &bdquo;Wenn man falsch springt, geht das auch auf die Wirbelsäule. Wenn man es richtig machen will, ist man bei den Vereinen richtig aufgehoben.“ Für Kinder bietet der Verein Kurse jeweils montags ab 16.30 Uhr in der Turnhalle der Petrischule und donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr in der Turnhalle der Realschule an. Kinder können in diese Kurse auch hereinschnuppern - die Kapazitäten sind allerdings begrenzt. Vom Kauf eines Trampolins in einem Supermarkt oder Discounter rät Rathke übrigens ab - auch die Qualität des Sportgeräts spielt eine Rolle bei der Sicherheit. Absolutes Tabu &bdquo;Jüngere Kinder haben noch einen anderen Körperschwerpunkt, der Kopf ist im Verhältnis zum Körper zu groß, sie sind den Kräften, die beim Springen entstehen, noch nicht gewachsen“, sagt Zank. &bdquo;Außerdem sind die Knochen jüngerer Kinder nicht hart genug. Knicken sie um oder stoßen zusammen, können sie sich schneller etwas brechen.“ Doch auch die älteren Kinder verletzen sich häufig. Bei jeder dritten Verletzung bei Unfällen von 11- bis -13-Jährigen im Zusammenhang mit Sport- und Fitnessgeräten handelt es sich laut RKI um einen Trampolinunfall. Außerdem verletzen sich Mädchen deutlich häufiger beim Trampolinspringen, nur ein Drittel dieser Patienten sind Jungen. Dafür ist bei denen dann eher auch etwas gebrochen. Ein absolutes Tabu auf dem Sprungfeld sind auch Schuhe, Spielsachen, Getränke und Lebensmittel wegen der Verschluckungsgefahr. &bdquo;Um das Risiko des Umknickens zu minimieren, sollten die Kinder barfuß oder in Socken, am besten mit Anti-Rutsch-Noppen, auf dem Trampolin hüpfen“, empfiehlt Zank.

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