Französin in Höxter: „Die EU ist ein Friedensprojekt, das seinesgleichen sucht“

Kreis Höxter/Höxter. Bei der Frage, ob sie sich eher französisch oder deutsch fühlt, hat Jocelyne Lambert-Darley eine klare Antwort. &bdquo;Ich bin Europäerin“, sagt sie. Es fällt nicht schwer, ihr diese Aussage abzukaufen. Die gebürtige Französin engagiert sich seit mehr als 50 Jahren für die Städtepartnerschaft zwischen Höxter und Corbie. &bdquo;Ich habe auch Verwandtschaft in Luxemburg und Belgien“, fügt sie hinzu. Sie habe sich schon seit frühster Kindheit wie eine Europäerin gefühlt. Lambert-Darley ist inzwischen Vorsitzende des Arbeitskreises Städtepartnerschaften im Heimat- und Verkehrsverein Höxter. 2022 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement für die Höxteraner Städtepartnerschaften. Zunächst lernte sie die Partnerschaft aber von der anderen Seite kennen. Als sie am Gymnasium in Corbie zur Schule ging, kam sie als Austauschschülerin erstmals nach Höxter. Sie studierte in Lille und wollte anschließend in Höxter ihre ersten Erfahrungen im Berufsleben machen. Seitdem ist sie nicht mehr weggezogen und wohnt inzwischen in Brenkhausen. Europa bedeutet Lambert-Darley viel. &bdquo;Die EU gibt uns viele Freiheiten“, sagt sie. Reisefreiheit, den Schengen-Raum, eine gemeinsame Währung. Freiheiten, die Europa Visionären zu verdanken habe, die nach dem Zweiten Weltkrieg friedlich zusammengekommen sind. &bdquo;Das ist ein Friedensprojekt, das seinesgleichen sucht.“ Städtepartnerschaften enorm wichtig Heute werde das Projekt nicht nur auf der politischen Bühne weitergeführt, sagt Lambert-Darley. Städtepartnerschaften wie zwischen Höxter und Corbie seien dabei enorm wichtig. Denn die Basis für diese Partnerschaften werde durch die Menschen vor Ort gebildet. Die Menschen lernen so, sich auf Augenhöhe anzunähern und zusammenzuarbeiten. Ob sie 600 Kilometer nach Corbie oder nach München fahre, mache für sie keinen Unterschied. &bdquo;Einstellungssache“, sagt sie, &bdquo;wir sind alle Bürger Europas.“ &bdquo;Europa ist vereint in der Vielfalt“, führt Lambert-Darley fort. Alle Kulturen könnten ihre Traditionen mitbringen und niemand verliere dabei etwas, sondern alle gewinnen zusammen. Dabei gebe es keine Schablone, nach der sich die Europäer richten könnten. &bdquo;Aber es funktioniert trotzdem.“ Und so gebe es einen langfristigen Frieden, der nicht selbstverständlich sei. Lambert-Darley wünscht sich sogar noch stärkere Zusammenarbeit. Die Länder könnten durch den Austausch noch mehr voneinander lernen. &bdquo;Wir brauchen Innovation und Investition“, fordert sie. Die EU benötige eine starke Wirtschaft, die für Stabilität in Europa sorgt. Denn Frieden sei teuer, wie man derzeit in der Ukraine sehen könne. Brenkhäuserin sieht in der AfD &bdquo;eine große Gefahr“ Die Brenkhäuserin sieht, dass sich die Situation geändert hat. Putin habe nicht nur der Ukraine, sondern ganz Europa den Krieg erklärt. Daher sei es wichtig, am 9. Juni wählen zu gehen. Extremisten zu wählen, ob von links oder rechts, sieht Lambert-Darley als falsch an. &bdquo;Insbesondere die AfD ist eine große Gefahr“, sagt sie. Nicht einmal andere rechte Parteien wollten mit der AfD in Europa zusammenarbeiten. Wähler der Partei scheinen trotzdem nicht abgeschreckt. Wie es ohne die EU aussehen kann, sehe man derzeit in Großbritannien. Durch die Städtepartnerschaft mit Sudbury, hat Lambert-Darley auch hier einen direkten Einblick. &bdquo;Nichts von dem, was versprochen wurde, ist eingetreten“, sagt sie über den EU-Austritt des Landes. Nationalistische Versprechen hätten die Menschen dort isolierter und ärmer gemacht. Die Menschen hätten sehr egoistisch gehandelt und hätten alle Vorteile, die Europa ihnen brachte, nicht gesehen. Nicht zur Europawahl zu gehen, sei keine Option Lambert-Darley ruft die Menschen daher auf, wählen zu gehen und eine demokratische Partei zu wählen. Nicht zur Wahl zu gehen und die eigene Stimme anderen zu überlassen, sei keine Option. Sie selbst wird nicht nur wählen, sondern will auch gewählt werden. Sie will sich noch stärker für die Demokratie in Europa einsetzen und tritt selbst als Kandidatin für die FDP, in der sie seit mehr als zehn Jahren aktiv ist, auf einem der hinteren Listenplätze an. Ihre Überzeugung sich für Europa einzusetzen, sei privat, beruflich und politisch motiviert. Sie interessiere sich sehr für Geschichte und die Geschichte habe gezeigt, Europa ist der richtige Weg. Länder wie Deutschland und Frankreich hätten sich lange genug die Köpfe eingeschlagen. Das sei jetzt nicht mehr notwendig. Dass dies so bleibt, dafür wird sich Joceylne Lambert-Darley auch in Zukunft einsetzen. In Höxter, Corbie und überall in Europa.

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