St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter erhöht Bettenzahl deutlich

Höxter. Durch die Schließung des Krankenhauses in Holzminden zählt das St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter deutlich mehr Patienten. Der Geschäftsführer Christian Jostes wertet das als Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Häusern – und weist Berichte über lange Wartezeiten in der Notfallambulanz zurück. Die Mitglieder des Kreisgesundheitsausschusses hatten den Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) darum gebeten, der Politik Auskunft über die Auswirkungen der Schließung in der Nachbarstadt zu geben – das Evangelische Agaplesion-Krankenhaus in Holzminden hatte im November 2023 geschlossen. Was ist mit der Anzahl Patienten geschehen, die bislang dort behandelt worden waren? Etliche von ihnen werden nun offenbar in Höxter versorgt. Jostes: &bdquo;Am 4. März haben wir von einem Tag auf den anderen unsere Bettenzahl um 100 Betten erhöht.“ Dank einer &bdquo;gemeinsamen Kraftanstrengung“ und dank zusätzlichen Personals aus Holzminden sei es gelungen, die Bettenzahl in Höxter auf jetzt knapp 350 zu erhöhen. &bdquo;Das haben wir ganz gut bewältigt.“ Im Schnitt stießen monatlich 35 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Klinik-Team dazu, die Fluktuation liege durchschnittlich bei zehn Prozent. Wie verdient eine Klinik ihr Geld Die Folge der Schließung in Holzminden, die wachsende Patientenzahl, ziehe sich dabei durch alle Bereiche, so Jostes, unter anderem deshalb sei im März auch eine Geriatrie eröffnet worden, um sich dem Bedarf anzupassen. Die &bdquo;deutliche Steigerung“ bei den Patientenzahlen wertet Jostes als Vorteil im Kampf gegen das Kliniksterben, eine solche Steigerung finde man &bdquo;sonst nicht – aber es ist nicht so, dass uns das überfordert“. Der Hintergrund: Eine Klinik verdient nur Geld, wenn sie Patienten behandelt. Das unterscheidet sie etwa von einer Berufsfeuerwehr, die erhält auch dann Geld, wenn sie gar keine Brände zu löschen hat. Angesichts steigender Kosten für die Behandlungen und zugleich sinkender Patientenzahlen während der Coronazeit hat diese Konstellation viele Kliniken in arge Bedrängnis gebracht – und nicht nur in Holzminden zur Schließung geführt. Laut der Statistik aus der Präsentation zählte die Klinik allein im April 2024 rund 1.900 stationäre Aufnahmen, im April 2023 waren es weniger als 1.500. Im Dezember 2023, dem Monat der nach Schließung der Klinik in Holzminden, wurden rund 1.550 Patientinnen und Patienten in Höxter behandelt, 2019 waren es rund 1.450. Jostes spricht von &bdquo;top“ Wartezeiten &bdquo;Deutlich – aber nicht beängstigend“ ist laut Jostes auch in der Notfallambulanz ein Anstieg der Patienten zu registrieren. Wer von stundenlangen Wartezeiten berichte, stehe womöglich nicht in der Notaufnahme des Krankenhauses, sondern beim kassenärztlichen Notdienst, der im gleichen Gebäude untergebracht ist. Und er wartete mit konkreten Zahlen aus dem ersten Quartal auf. 71 Prozent der Patienten der Zentralen Notaufnahme hätten innerhalb der ersten 60 Minuten nach der Triage ihren ersten Arztkontakt, 89 Prozent innerhalb der ersten zwei Stunden, wertete der Geschäftsführer Zahlen für Höxter aus dem ersten Quartal dieses Jahres aus. Die Zahlen wertete er als &bdquo;top, das kann man in Deutschland lange suchen“. Auch die Patientenzufriedenheit sei gut, &bdquo;wir schneiden gut ab“. Jostes erläuterte, dass die KHWE die Triage nach dem Emergency-Severity-Index durchführe: Patienten würden Farben von Rot bis Blau zugeteilt, rot bedürfe der sofortigen Behandlung, blau brauche praktisch keine Ressourcen zur Stabilisation. Behandelt werde nach diesem Index nicht der Reihe nach, &bdquo;sondern nach Dringlichkeit“. Wartezeiten von fünf bis sechs Stunden wolle er im Einzelfall nicht ausschließen, &bdquo;aber wer mit Halsschmerzen kommt, muss eigentlich zum kassenärztlichen Notdienst“. Soll heißen: Nicht jeder, der sich in der Notaufnahme vorstellt, ist dort auch richtig. Berichte von extrem langen Wartezeiten Nora Wieners (SPD) erkundigte sich, ob das Krankenhaus personell gut aufgestellt sei, &bdquo;oder ist noch Bedarf?“. Hier versicherte Jostes, man sei in einer &bdquo;guten Ausgangssituation mit Blick auf die Produktivität der Arbeit“. Er sprach von einem &bdquo;gemächlichen Tun“ im Vergleich zur Zeit vor Corona. Derzeit seien am St.-Ansgar-Krankenhaus 3.500 Menschen beschäftigt. Kritisch ging Britta Köhler (FDP) mit der von Jostes geschilderten Situation in der Notaufnahme ins Gericht: Sie berichtete von einem Fall, bei dem ein Patient, der mit dem Rettungswagen eingeliefert worden sei, sieben Stunden lang hätte warten müssen, bis er Kontakt zu medizinischem Personal gehabt habe.

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