Höxteraner gesteht im Drogen-Prozess, bestreitet aber Mafia-Verbindung

Paderborn/Höxter. Frischen Wind in Höxters Gastronomie wollte Guiseppe V. bringen, als er Anfang 2020 zusammen mit einem anderen Geschäftspartner in ein italienisches Traditionslokal in Höxters Innenstadt einstieg. Gute drei Jahre später kam für den 35-Jährigen der tiefe Fall. Mittlerweile steht er im Verdacht, an Drogenhandel beteiligt zu sein und ihm werden auch Verbindungen zur organisierten Kriminalität nachgesagt. Jetzt muss er sich vor dem Paderborner Landgericht Paderborn verantworten. Bei einer Durchsuchung seiner Höxteraner Wohnung hatten die Fahnder 141 Kilogramm Marihuana sicherstellen können. Im September stellte sich der Familienvater der Polizei. Wie am ersten Verhandlungstag vor der 8. Großen Strafkammer in Aussicht gestellt, bricht Guiseppe V. sein Schweigen, als eine Woche später die Richter unter dem Vorsitz von Anne Zacharias in die Beweisaufnahme einsteigen. &bdquo;Nachfragen zur Sache werden nicht beantwortet“, stellt Verteidiger Christopher Posch klar, bevor er im Namen seines Mandanten eine Erklärung verliest. Demnach hat Guiseppe V. eine Zeit lang mitten in der Höxteraner Innenstadt in einer Wohnung gelebt, zusammen mit seiner Familie - bis es irgendwann zur Trennung kam. Wegen seines &bdquo;Lebenswandels“ habe ihn seine Frau zusammen mit den Kindern verlassen. Er sei &bdquo;dem Spiel verfallen“, so der 35-Jährige, der neben dem &bdquo;La Casa“ in Höxter auch in Kassel ein Restaurant leitete. Seit der Rückkehr seiner Frau nach Italien habe er die Wohnung aber nur gelegentlich selbst genutzt, ab und an hätten Mitarbeiter dort genächtigt. Jede Menge Schulden Glaubt man Guiseppe V. so war seine Leidenschaft fürs Spielen in doppelter Hinsicht fatal, denn sie bescherte ihm angeblich nicht nur jede Menge Schulden, sondern zudem die Bekanntschaft mit einem Mann, der ihm ein Angebot machte, das der 35-Jährige letztlich nicht ablehnen konnte. Er sollte, so die Idee, seine Wohnung zur Verfügung stellen, damit dort immer mal wieder Drogen gebunkert werden könnten. Im Gegenzug würden seine Schulden bezahlt. Das habe er zunächst abgelehnt, später aber doch &bdquo;einmalig zugestimmt“, gibt Guiseppe V. zu. Und so habe er bei der Einlagerung des Marihuanas mitgeholfen und Kartons getragen. Er sei verzweifelt gewesen, weil seine Frau ihn verlassen habe. Im September habe er aber einen Schlussstrich ziehen wollen und sich deshalb den Behörden gestellt. Mittlerweile habe er sich mit seiner Familie ausgesprochen, dort gleichfalls &bdquo;reinen Tisch gemacht“ und den festen Entschluss gefasst, nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis eine Therapie zu machen, um seine Spielsucht in den Griff zu bekommen. Kritische Worte finden Guiseppe V. und sein Verteidiger für die Staatsanwaltschaft. Als sich der 35-Jährige stellte, sei zugesichert worden, dass sehr schnell Anklage erhoben werde. An dieses Versprechen habe man sich nicht gehalten, stattdessen seien weitere, umfangreiche Ermittlungen in Gang gesetzt worden. Und so sitze Guiseppe V. mittlerweile schon sechs Monate in Haft. Nur ein einfacher Mann? Dabei will der Familienvater auf gar keinen Fall Verbindungen zur organisierten Kriminalität haben. Er sei kein Mitglied eines Clans und gehöre auch nicht der Mafia an, lässt er über seinen Verteidiger Christopher Posch mitteilen und geht dann sofort hart ins Gericht mit der Berichterstattung durch die Medien, die Verbindungen zwischen ihm und der Familie ´Ndrangheta gezogen hatten. Das habe seinem Ruf geschadet. Im Gefängnis herrschten deshalb für ihn erschwerte Bedingungen. Aber vor allem leide seine Familie. Dabei sei er doch nur &bdquo;ein einfacher Mann“, so Guiseppe V., der einzig den Wunsch habe, mit seiner Frau und seinen Kindern zusammen zu sein. Am Freitag, 12. April, will die 8. Große Strafkammer die Beweisaufnahme fortsetzen.

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