TH OWL in Höxter will umziehen: Kommt der Campus Corvey?

Höxter/Kreis Höxter. Noch ist er eine Vision, ein Wunsch, ein Traum für Hochschule und Region: der Campus Corvey. Ob er realisiert werden wird, dass der Höxteraner Standort der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) von der Wilhelmshöhe an das Weltkulturerbe zieht, das liegt nicht alleine in der Hand von Kreis, Stadt und Hochschule. Sonst würden die Kartons sicher schon gepackt. &bdquo;Die Entscheidungen müssen in Düsseldorf und Berlin fallen“, macht Hochschul-Präsident Jürgen Krahl deutlich. Gemeinsam mit Yvonne-Kristin Knepper-Bartel, Vizepräsidentin für Bildung und Nachhaltigkeit, stellte Krahl den aktuellen Stand des Projekts in der jüngsten Kreistagssitzung vor. Derzeit laufen demzufolge Vorbereitungen für eine Machbarkeitsstudie. Doch auch wenn Campus Corvey noch eine Vision ist, die Zeichen stehen offenbar gar nicht so schlecht. &bdquo;Matthias Goeken hat dafür gesorgt, dass das Ministerium die Studie mitfinanziert“, sagt Krahl, woraufhin die Kreistagsmitglieder eine Runde für Höxters Landtagsabgeordneten auf die Tische klopfen. Zurecht, wie Krahl betont. Für die Studie kalkuliert die Hochschule immerhin 160.000 Euro. Am Standort Höxter sind die sogenannten &bdquo;grünen Disziplinen“ im Programm der TH OWL untergebracht. Studiengänge, die sich auch mit Landwirtschaft befassen. Konzept der Hochschule ist es außerdem, eng mit Unternehmen zusammen zu arbeiten. Und das nicht nur im übertragenen Sinne. Die TH möchte Firmen an den Campus bekommen. &bdquo;Aber können Sie sich vorstellen, mit dem Mähdrescher die Wilhelmshöhe hoch zu fahren?“, fragt Krahl. Nein, das sei schließlich ein Wohngebiet. &bdquo;Mit der Wirtschaft zusammenzuarbeiten, kommt am Standort in Höxter an seine Grenzen“, fasst Krahl noch einmal zusammen. Sanierungsbedarf am Standort an der Wilhelmshöhe Hinzu kommt, dass die Bausubstanz am aktuellen Standort hier und da zu wünschen übrig lässt. &bdquo;Sie sehen grün, Sie sehen gelb, Sie sehen rot“, sagt Krahl und deutet auf eine Visualisierung des Sanierungsbedarfs. &bdquo;Rot bedeutet zwar nicht: Das Gebäude stürzt ein“, sagt Krahl, aber gemacht werden müsse trotzdem etwas. Die TH habe also kalkulieren lassen, was eine Sanierung und was ein Neubau kosten würde. Mit 188 Millionen Euro prognostizierter Kosten wäre eine Sanierung an der Wilhelmshöhe zwar etwa 80 Millionen Euro günstiger als ein Neubau (261 Millionen), das sei aber auch der einzige Vorteil dieser Lösung. In allen weiteren Belangen – Form, Funktion, Zeitrahmen und Nachhaltigkeit – habe der Neubau die Nase vorn. Im Falle eines Campus Corvey kämen aus Krahls Sicht sogar noch weitere Vorteile hinzu. &bdquo;Ein Weltkulturerbe würde sich eignen, um Kreis und Stadt in der Wissenschaftswelt zu etablieren“, sagt er. Corvey könne ein &bdquo;Pull-Faktor“ sein. Also anziehend. Bauaufnahme und Bauforschung notwendig Und anziehender müsste der Standort Höxter der TH OWL so oder so werden, wie Krahl durchblicken lässt. &bdquo;Wir haben nicht die Bestrebungen, den Standort aufzulösen“, sagt er. Aber es brauche mehr Anstrengungen, um Studierende an die Weser zu locken. &bdquo;Wenn man sie einmal da hat, sind sie begeistert, aber bis man sie da hat...“, sagt Krahl und fährt fort: &bdquo;Das können wir nicht alleine stemmen, wir brauchen da die Stadt und den Kreis.“ Und möglicherweise, wenn machbar, einen Campus Corvey. Nach Gesprächen mit dem LWL habe die TH OWL zunächst Bauaufnahme und Bauforschung betrieben, wie Yvonne-Kristin Knepper-Bartel schildert, denn &bdquo;viele Informationen waren nicht bekannt“. Mit Laser, Drohne und allerhand weiterem Gerät wurde Corvey ausgemessen. Auch viele Studierende hätten dabei mitgewirkt. Die Ergebnisse der &bdquo;photogrammetrischen Messungen“ würden nun aufgearbeitet. Parallel recherchiert, digitalisiert und sichtet ein Kollege der TH historische Dokumente und Archivmaterial. Das ambitionierteste Projekt der TH Dadurch verschiebe sich die Machbarkeitsstudie etwas nach hinten. Bewerbungen hierzu gebe es bereits. Zwei seien sehr vielversprechend, sagt Knepper-Bartel. Inhaltlich soll sich die Studie nicht nur mit Raum- und Ausstattungsbedarf auseinandersetzen, sondern beispielsweise auch mit neuen Studiengängen, die entwickelt und in Corvey gelehrt werden könnten. Fördermöglichkeiten spielen eine Rolle, genauso aber der Faktor Wirtschaft, der der TH OWL ja so wichtig ist. Welche Potenziale gibt es da? Die Erfahrung zeige, sagt Knepper-Bartel, dass so eine Studie mindestens sechs Monate beanspruche. Vielleicht auch mehr. Immerhin, sagt Krahl, sei der Campus Corvey das &bdquo;ambitionierteste Projekt“ der TH OWL.

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