Radmuttern an Rettungswagen gelockert: Zweiter Vorfall im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Bereits zum zweiten Mal in Folge gibt es an einem Rettungswagen im Kreis Höxter Probleme mit den Radmuttern. Die Polizei ist alarmiert und ermittelt in alle Richtungen. Polizeisprecher Jörg Niggemann sagt, dass derzeit nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Muttern in beiden Fällen mutwillig gelockert worden sind - und dass somit die Gesundheit der Rettungskräfte und der Patienten bewusst in Gefahr gebracht worden ist. Laut Polizei war dem Fahrer eines Rettungswagens bei einer Einsatzfahrt zwischen Beverungen-Dalhausen und Hofgeismar am Samstag, 6. Januar, um 13.50 Uhr ein lautes Geräusch aus dem Bereich des hinteren linken Rades aufgefallen. Er habe die Fahrt gestoppt, eine anschließende Überprüfung habe ergeben, dass bei dem Rad offenbar die Radmuttern gelöst worden waren. &bdquo;Sie konnten vor Ort mit einem Radkreuz wieder angezogen und die Fahrt fortgesetzt werden“, teilt die Polizei mit. Es sei zu keinem Unfall gekommen. Bei einer anschließenden Überprüfung in einer Werkstatt sei allerdings festgestellt worden, dass auf beiden Reifen hinten links nur noch geringer Luftdruck vorhanden gewesen sei. Patient musste Rettungsfahrzeug wechseln Es ist bereits der zweite Vorfall dieser Art in kurzer Zeit: Der erste Fall hatte sich am 24. Dezember etwa zehn Kilometer entfernt im Bereich Borgentreich ereignet. Ein Sanitäter im hinteren Behandlungsraum hatte ein lautes ungewöhnliches Geräusch aus dem Bereich des hinteren linken Radkastens gehört. Die Fahrt wurde gestoppt, eine Überprüfung hatte ergeben, dass bei dem hinteren Rad offensichtlich die Radmuttern gelöst worden waren. Da die losen Radmuttern rechtzeitig entdeckt worden waren, kam es zu keinem Unfall. Allerdings musste der Patient im Rettungswagen, der auf dem Weg zu einem Krankenhaus war, in ein anderes herbeigerufenes Rettungsfahrzeug umgeladen werden. Die Polizei ermittelt in beiden Fällen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und bittet mögliche Zeugen, sich mit Hinweisen an die Tel. 05271 9620 zu wenden. In beiden Fällen wurde glücklicherweise noch rechtzeitig bemerkt, dass etwas mit dem Auto nicht stimmt und die Sache ist glimpflich ausgegangen. Marc Schrader von Schraders Reifenhandel weiß, dass fehlende Radmuttern ganz üble Folgen haben können: &bdquo;Es droht im schlimmsten Fall, dass das Rad abfliegt.“ Autofahrer sollen ihre Fahrzeuge prüfen Es könne Passanten treffen und verletzen, außerdem könne der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren, ein schlimmer Unfall wäre denkbar. Deshalb rät Schrader in der aktuellen Situation allen Autofahrern, vor der Fahrt einen Rundgang um das Fahrzeug zu machen und nachzuschauen, ob alles stimmt. &bdquo;Sonst kann es lebensgefährlich werden“, stellt er klar. Beim Rettungsdienst im Kreis Höxter hat man bereits vor einiger Zeit auf die grundsätzliche Gefahr reagiert. An allen Rettungswagen wurden von den Werkstätten kleine Schutzkappen angebracht. Durch diese können Fahrer und Beifahrer auf einen Blick im Vorbeigehen sehen, ob diese auch korrekt sitzen. Dies dient aber vor allem der Kontrolle, ob sich die Muttern von allein lösen. Der Landrat des Kreises Höxter, Michael Stickeln (CDU) hat sich am Mittwochnachmittag zu den Fällen geäußert. &bdquo;Das ist eine aus meiner Sicht ganz besonders schwerwiegende Straftat. Hier werden Menschen gefährdet, die anderen Menschen helfen wollen.“ Und auch diejenigen, die selbst schon der Hilfe bedürfen, seien erneut betroffen. &bdquo;Ich bitte daher die Bevölkerung aktiv um Mithilfe bei der Tätersuche, auch zukünftig durch aufmerksames Beobachten“, sagt der Landrat, der auch verantwortlich für den Rettungsdienst des Kreises Höxter ist. Weitere Fälle in Deutschland In Berlin hatte sich erst zu Weihnachten ein ähnlicher Fall ereignet. Dort löste sich auf einer nächtlichen Einsatzfahrt durch mutmaßlich manipulierte Radmuttern ein Hinterrad ganz von der Achse. Der Patient und die Besatzung des Rettungsdienstes konnten einen schweren Unfall nur knapp verhindern. Anfang Dezember verlor im bayerischen Kreis Ebersberg ein Rettungswagen ebenfalls einen Reifen, nachdem die Muttern offenbar gelöst worden waren. Dort vermutet die Polizei, war der Wagen während eines Einsatzes manipuliert worden.

Meistgelesen