Bahn-Desaster nach Hochwasser: Arbeiten am Bahndamm dauern länger

Kreis Höxter/Kreis Paderborn. Bahnreisende, die von Paderborn durch den Kreis Höxter nach Niedersachsen reisen möchten, müssen sich auf weitere Einschränkungen einstellen. Der Notfahrplan der Eggebahn ist auf den 14. Januar verlängert worden. Bis das Problem gelöst sein wird, dauert es aber wohl deutlich länger. Die notwendigen Reparaturen am Bahndamm zwischen dem Brakeler Ortsteil Hembsen und dem Höxteraner Ortsteil Ottbergen ziehen sich wetterbedingt in die Länge. Die Verantwortlichen bei der Bahn rechnen damit, dass die Arbeiten sich bis in den Februar strecken werden – regnet es weiter, könnte es auch länger dauern. Es fing mit dem Weihnachtshochwasser an: Die großen Regenmassen haben das Feld entlang der Bahntrasse geflutet, knöcheltief habe das Wasser dort gestanden, sagt Meik Winnemöller, Leiter des fürs Hochstift zuständigen Netzbetriebes Hamm der DB Netz, die seit Januar DB Infrago AG heißt. Die Äcker entlang der Strecken weisen eine leichte Hanglage auf, die Entwässerung kam mit dem Hochwasser nicht zurecht. Winnemöller zeigt ein Video, in dem Wassermassen durch eine überfüllte Drainage rauschen. Zuerst wohl an der Trasse entlang, später unter der Trasse hindurch: Der Regen hatte den Bahndamm auf einer Seite durchgeweicht und Teile davon unterspült. Deshalb also rollt die Eggebahn jetzt nach dem Sonderfahrplan über das Gleis Ottbergen Richtung Altenbeken, das vergleichsweise glimpflich durchs Hochwasser gekommen ist. Eines der Hauptprobleme bei der anstehenden Reparatur ist laut dem Fachmann neben den in den vergangenen Tagen anhaltenden Regenfällen die Tatsache, dass die Entwässerung des Bahndamms durch das Hochwasser beschädigt worden ist. Ein durchnässter Bahndamm entwässert schlecht, wenn weiter Regen fällt, also Wasser nachläuft. Ein Bahndamm entwässert so gut wie gar nicht, wenn die Entwässerung nicht funktioniert. Schon der Weg zur Baustelle ist schwierig Deshalb rollt ab Montag, 8. Januar, der Bagger. Er soll zunächst den Schlamm herausbaggern, der die Drainage verstopft. Erst dann könne geklärt werden, ob die Entwässerung möglicherweise komplett erneuert werden müsse. &bdquo;Zuerst müssen Platten auf dem Feld verlegt werden, damit wir überhaupt dort hoch fahren können mit dem Bagger“, beschreibt Winnemöller eine weitere Hürde. Er rechnet damit, dass die Entwässerung nach rund 14 Tagen wieder hergestellt sein wird. Dirk Pohlmann, Pressesprecher der Deutschen Bahn, meldet sich zu Wort. Er sagt, dass das Unternehmen derzeit mit vielen hochwasserbedingten Problemen in Nordrhein-Westfalen zu kämpfen habe. Generell sei es ein Thema für den Konzern, die Strecken klimaresilienter zu machen, also so umzubauen, dass sie weniger empfindlich auf extreme Wetterereignisse reagieren. Darum geht es bei der zweiten Bauphase auf dem 50 Meter langen Abschnitt des zu erneuernden Bahndamms zunächst gar nicht. Wenn die Entwässerung funktioniert, können sich die Experten der Bahn an die Arbeiten am Damm machen. &bdquo;Umso mehr es jetzt noch regnet, desto problematischer wird es“, sagt Winnemöller. Denn bevor der Abschnitt komplett erneuert werden kann, müsse die Erde weitgehend trocken sein. Auch Frost kommt im Szenario der Bahn zunächst nicht vor. Sollte es beim Start der Arbeiten am Damm frieren, könnte das zu ganz anderen Problemen führen. Immerhin sei für die notwendige Verdichtung nicht nur ein trockener, sondern auch ein frostfreier Boden eine Voraussetzung. Der Vorteil einer zweigleisigen Strecke Dennoch geht die Bahn davon aus, dass der derzeitige Fahrplan im Zwei-Stunden-Takt aufrecht erhalten werden kann. Auch, weil davon ausgegangen wird, dass die derzeit genutzte Seite des Damms keine Schäden in der Substanz aufweist, anders als die Seite des Damms, die komplett erneuert werden soll. Ausbesserungen sind wohl auch dort nötig. Um das besser bewerten zu können, muss der Bereich trockener sein. Damit die Strecke offen für den Verkehr bleiben kann, soll auch nachts gearbeitet werden: &bdquo;Ab 22 Uhr, während der Zugpausen.“ Dann können beide Gleise zum Bauen genutzt werden, ohne die Eggebahn komplett aus der Bahn oder besser aus dem Plan werfen zu müssen. Jener wurde zunächst bis zum 14. Januar verlängert. Dann werden die Karten wieder neu gemischt, wie auch die Nordwestbahn, die die Eggebahn auf der Strecke betreibt, betont: &bdquo;Aufgrund der zukünftigen Wetterverhältnisse kann das Ende der Reparaturarbeiten an der Strecke nicht genannt werden. Aus diesem Grund gelten die Ersatzfahrpläne nur für einen gewissen Zeitraum.“ Wann die Züge auf der Strecke tatsächlich wieder normal rollen werden, kann niemand genau sagen. Ein Leser der &bdquo;Neuen Westfälischen“ hat darauf hingewiesen, dass die Hinweise auf den Displays an den Bahnhaltepunkten nicht korrekt auf die aktuelle Lage hinweisen. Steffen Högemann, Sprecher der Nordwestbahn, räumt das ein und merkt an: &bdquo;Die Anzeigen an den Bahnhöfen können wir leider nicht beeinflussen.“ Auch Durchsagen in den Zügen könnten nicht immer gewährleistet werden. &bdquo;Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind allerdings dazu angehalten, wenn möglich, Durchsagen zu machen.“ Sowohl die DB Infrago AG als auch die Nordwestbahn bitten um Verständnis für die aktuelle Situation auf der gesamten Strecke.

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