Weltenbummlerin reist von Brasilien nach Höxter und zurück

Höxter-Godelheim. Cristina Lüdeke war schon auf jedem Kontinent. Sie hat nicht nur viele Länder dieser Welt bereist, sie hat auch schon für längere Zeit in Brasilien, Kolumbien, den USA und Mexico gelebt. Mittlerweile ist sie in Godelheim zu Hause - trotz Auslandsaufenthalten kam sie immer wieder zurück in den Kreis Höxter. &bdquo;Ich bin wie eine Brennnessel, ich schlage überall Wurzeln - mal kurze, mal längere“, sagt sie über sich selbst. Für sie sei es einfach eine Bereicherung, fremde Länder, Kulturen, Menschen und Sprachen kennenzulernen. Auch, wenn das nicht immer ohne Hindernisse klappt. Cristina Lüdeke ist in Brasilien geboren, aufgewachsen und hat dort das Abitur gemacht, in São Paulo um genau zu sein. Durch ihren Job in einer internationalen Firma in der Chemie-Branche hatte sie die Möglichkeit, anschließend auch in anderen Ländern zu arbeiten und dort Wurzeln zu schlagen. So führte sie der Weg über die USA, nach Kolumbien und schließlich in den Kreis Höxter. Von Godelheim nach New York Hier lernte sie ihren Mann kennen, der aus Höxter stammt. &bdquo;Ich war nur vier Monate hier und musste zurück, aber eigentlich waren wir schon so gut wie verheiratet“, lacht sie. 1989 kam sie schließlich hier her, zog nach Godelheim. &bdquo;Das war schon ein Unterschied“, sagt sie. Die Zeit zuvor in Kolumbien sei nicht einfach gewesen. &bdquo;Man musste überall aufpassen, gerade als Frau“, blickt sie zurück. Der ländliche Kreis Höxter empfing sie dagegen mit Ruhe. &bdquo;Hier ist es gemütlich und sehr sicher.“ Viele der Menschen denken gar nicht darüber nach, aber &bdquo;hier muss man keine Angst haben, dass man entführt wird oder beraubt“. Nach ein paar Jahren in Godelheim ging es weiter. 2003 führte der Weg des Paares nach New York. &bdquo;Das waren wunderbare Jahre“, blickt Lüdeke zurück. Auch wenn sie sich in der Millionenmetropole sehr wohl gefühlt habe, das Haus in Godelheim blieb immer in ihrem Besitz. &bdquo;Als Nest. Wenn Ferien waren oder wir Zeit hatten, kamen wir zurück“, erzählt sie. Freiheit in den USA &bdquo;Heimat ist nicht da, wo ich geboren wurde, sondern da, wo ich mich wohl fühle. Dort, wo ich mich verbunden fühle und schöne Erinnerungen sammle, das ist mein Zuhause.“ Für sie sei das der amerikanische Kontinent und Godelheim. Denn besonders New York hat es der gebürtigen Brasilianerin angetan. Die Freundlichkeit der Menschen dort und die Möglichkeiten, die sich dort bieten. Ob Kultur, Kunst oder Politik - das Angebot sei vielfältig. Ob Indian Summer im späten Herbst, oder Schlittschuhfahren vor dem Rockefeller Center im Winter - Cristina Lüdeke hat alles mitgemacht - und genossen. &bdquo;Das fehlt mir hier“, gesteht sie. Vor allem die Freiheit. &bdquo;Im Central Park steht einer mit einer Staffelei und malt, keinen stört’s. Im Café läuft Musik und eine Frau am Nachbartisch fängt an zu singen, keinen stört’s“, zählt sie auf. Und dass man in New York nur eine Nummer ist, niemand einen kennt. &bdquo;Das war ungewohnt in Höxter“, erzählt sie. Wo sie sonst höchstens &bdquo;Guten Tag“, &bdquo;Frohe Weihnachten“ und &bdquo;Frohes Neues“ gewünscht habe, merkten sich die Menschen hier ihren Namen. &bdquo;Höxter ist meine Heimat geworden“ Der Umzug von Amerika zurück in den Kreis sei ihr schwer gefallen. Fremd oder nicht willkommen habe sie sich aber nie gefühlt. &bdquo;Es gibt natürlich ältere Menschen, die nie über die Weser hinausgekommen sind“, sagt sie. Sie erwarte aber nicht, dass diese sie verstehen. &bdquo;Eher andersrum.“ Man dürfe nicht erwarten, dass einem der rote Teppich ausgerollt werde. &bdquo;Man muss von selbst auf die Menschen zugehen.“ Und wenn man die Sprache nicht beherrsche, können man nicht erwarten, dass die Leute mir einem kommunizieren. Sie fühlt sich wohl im Kreis Höxter. &bdquo;Es ist meine Heimat geworden“. Idyllisch, wunderschön. Sie fühlt sich hier sehr verbunden. Engagierte sich sogar als Elfer bei der Landesgartenschau in Höxter. &bdquo;Da habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Es war eine wunderbare Sache für Höxter.“ Auch ihr Mann liebt das Reisen, hat durch seinen Job ebenfalls schon einige Länder gesehen und dort gelebt. Das Paar hat zwei Söhne, die mit Auslandsaufenthalten groß geworden sind. Besonders für sie sei es nicht immer einfach gewesen, immer wieder Abschied zu nehmen. &bdquo;Aber wir haben ihnen gezeigt, wie wichtig es ist, offen für die Welt zu sein“, so Lüdeke. Sprache lernen ist wichitg Daher sei es auch besonders wichtig, die Sprache des Landes zu können, in dem man lebt. &bdquo;Es ist wichtig, mit Respekt anderen zu begegnen, wie funktioniert das tägliche Leben in der neuen Umgebung“, sagt sie. Ihre Kinder sprechen genau wie sie mehrere Sprachen und hätten heute noch Verbindungen zu Menschen, die sie im Ausland kennengelernt haben. Mittlerweile hat Cristina Lüdeke den Job gewechselt, arbeitet als Auslandsbeauftragte für eine internationale Schule. Die Lust auf andere Länder hat sie allerdings nicht verloren. Chile, Argentinien, Neuseeland, Australien, Bali, Chile, Ägypten, das europäische Ausland, zählt sie ihre Reiseziele auf. Und sie ist noch nicht fertig.“Es gibt noch das ein oder andere, was wir sehen wollen.“ Eine besondere Reise war für sie, den Jakobsweg in Portugal nach Santiago de Compostela zu pilgern. &bdquo;Eine sehr schöne Erfahrung“. Die Begegnungen mit anderen Menschen, der Welt, das sei etwas besonderes gewesen. Und die Erkenntnis danach: &bdquo;Mit wie wenig man eigentlich auskommt.“ Die Häuser seien voll, aber in diesen 14 Tagen sei sie nur mit ihrem Rucksack losgelaufen und jeden Tag 15 bis 20 Kilometer gewandert. &bdquo;Ich hatte natürlich alles für den Notfall dabei“, gesteht sie. Doch die 11 Kilogramm auf dem Rücken waren dabei eher ein Hindernis, lacht sie.

Meistgelesen