Marode Papierfabrik: Bau des neuen Seniorenheims in Höxter verzögert sich weiter

Höxter-Ottbergen. Zerborstene Fenster, dreckige Wände und überall Unkraut: Die ehemalige Papierfabrik in Ottbergen steht seit Jahren leer und verkommt immer mehr. Eigentlich hätte sie schon längst abgerissen und dafür auf dem rund 26.000 Quadratmeter großen Areal an der B64 ein Seniorenzentrum gebaut werden sollen. Doch bisher herrscht Stillstand und daran wird sich wohl, nach den neusten Äußerungen des Projektleiters, so schnell auch nichts ändern. Lohnt es sich, noch an den Plänen festzuhalten? Zur Erinnerung: Für rund 20 Millionen Euro ist ein sogenannter &bdquo;Generationenpark Nethetal“ geplant. Er bietet Raum für 75 stationäre Pflegeplätze in WG-Form sowie eine Tagespflege mit 16 Plätzen, sowie eine Physiotherapiepraxis. Im Erdgeschoss wird es einen speziellen Bereich für Demenzerkrankte samt Wandelgarten geben. Kreisweit einzigartig ist die Idee, jungen Menschen, die nach einem schweren Unfall pflegebedürftig geworden sind, eine eigene Abteilung einzurichten – 15 Plätze sind dafür vorgesehen. In vier separaten Gebäuden sollen zusätzlich insgesamt 24 Wohnungen mit einer Größe von 40 bis 80 Quadratmeter für barrierefreies Wohnen im Alter entstehen. Klares Bekenntnis des Projektleiters Seit nunmehr vier Jahren laufen die Planungen. Für Anwohner ist so gut wie kein Fortschritt zu sehen, manche fürchten gar, dass das Vorhaben überhaupt nicht mehr umgesetzt werde. Projektleiter Björn Rodewald versichert allerdings nun: &bdquo;Auch wenn die Bedingungen schwierig sind: Wir halten nach wie vor an dem Projekt fest“, schreibt er in einer Mitteilung an der Ortsausschuss Ottbergen. Besonders problematisch sei es, genügend Pflegepersonal zu finden. Viele Branchen stehen aktuell vor großen Herausforderungen. Die Pflege ist da keine Ausnahme, so Rodewald. Es werde mehr Zeit und Geduld benötigt als sonst und das von allen: Bürgern, Politikern und Investoren. Ebenfalls für Verzögerungen sorgen die unterschiedlichen, aber nicht näher genannten, Ansichten der verschiedenen Grundstückseigentümer. Hier scheint aber laut Rodewald in seiner Mitteilung an den Ausschuss eine Lösung in Sicht zu sein. Keine Alternativen zum Seniorenzentrum Wann genau die Papierfabrik abgerissen wird und der Baustart erfolgt, möchte der Investor allerdings nicht sagen. Neuen Schwung könnte ein Investor bringen, der Ende März dieses Jahres in das Projekt eingestiegen ist. Barbara Rüstemeier von der BfH und Vorsitzende des Ausschusses ist froh über den Rückhalt von Rodewald. &bdquo;Wir brauchen die Pflegeplätze“, sagt sie auf Nachfrage der &bdquo;NW“. &bdquo;Ich habe mit vielen älteren Menschen gesprochen, die alle Interesse habe, da einzuziehen.“ Auch für die jungen, pflegebedürftigen Bewohner wäre der Standort ideal. &bdquo;Viele sind ja noch mobil und mit dem direkten Bahnanschluss behalten sie ein Stück weit ihre Freiheit“, sagt Rüstemeier. &bdquo;Der Bedarf ist groß“, sagt auch Thorsten Schäfers (CDU). &bdquo;Wenn ältere Leute in ihrem Ort, in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können, ist das immer besser.“ Zudem gebe es keine Alternativen zum Seniorenzentrum. &bdquo;Wir haben keinen Andrang von Interessenten, die das Areal kaufen wollen und andere Pläne damit haben“, so das Ratsmitglied. &bdquo;Es braucht einfach Geduld.“ Schwieriges Gelände lässt wenig Spielraum Wilhelm Güth (Bündnis 90/Die Grünen), der als sachkundiger Bürger in dem Ortsausschuss aktiv ist, hält es ebenfalls für richtig, an den Plänen festzuhalten. Das Gelände sei schwierig, weil niemand wisse, was einem dort im Untergrund erwartet. &bdquo;Hier wurde jahrelang mit Chemikalien und Kohle gearbeitet, das hat seine Spuren hinterlassen“, sagt Güth. Deshalb sei er erleichtert, dass auch weiterhin Interesse besteht. Eine neue Suche würde vermutlich noch länger dauern, zudem fände er eine reine Wohnbebauung &bdquo;schade“ und nicht die beste Lösung für das Areal. Die Bauzeit für das geplante Seniorenzentrum würde rund anderthalb Jahre betragen. Der Abriss der bestehenden Gebäude würde rund eine Million Euro kosten.

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