Sebastian Müller ist neuer Wachleiter der Polizei in Höxter

Höxter. Sebastian Müller ist 54 Jahre alt, seit 1988 bei der Polizei und nun drei Jahrzehnte in verschiedenen Führungspositionen eingesetzt. Und trotzdem spricht immer noch die pure Leidenschaft aus ihm, sobald es um seinen Job geht. "Polizei ist der Beruf mit dem höchsten Unterhaltungswert", sagt er mit schwärmerischer Stimme und meint damit: "Er ist so abwechslungsreich, so komplex, so vielfältig. Was die Leute morgens in der Zeitung lesen, kommt ja in Teilen auch von uns, aber die Polizei erlebt das direkt mit." Das sei der Reiz des Berufes, sagt Müller, "etwas Außergewöhnliches zu erleben". "Wenn einer nicht weiter weiß, ruft er die Polizei", weiß Müller und erinnert sich an eine verzweifelte Frau, die er einst noch in der Paderborner Leitstelle am Telefon hatte: "Sie war so hilflos." Denn Hunderte - "oder zumindest eine große Masse" - Fledermäuse hatten sich in ihrem Schlafzimmer eingenistet. "Ehrlich gesagt musste ich da auch erst mal fragen, was man da macht", sagt Müller schmunzelnd. Wie die Dame von ihren unerwünschten Untermietern befreit werden konnte, das weiß Müller nicht mehr genau, er erinnert sich aber, dass die Polizei bei der Frau noch mal anrief, um sich zu erkundigen, ob das Problem gelöst werden konnte. Die Begeisterung für den Polizeiberuf war bei dem Bad Driburger "absolut" von kleinauf da. "In der elften Klasse stand das dann für mich fest." Und der Entschluss geriet auch nicht mehr ins Wanken. Nach zwei Jahren bei der Polizei in Hessen ging es für Sebastian Müller nach Bayern. Mit seinem Schulabschluss stieg Müller sofort in den gehobenen Dienst ein, der auf Führungsaufgaben oder den Dienst bei der Kriminalpolizei vorbereitet. Dienststelle war Würzburg, aber eigentlich war Müller in ganz Bayern unterwegs. In Dachau, Eichstedt, der Oberpfalz. "Das war ein klein bisschen Abenteuer", erinnert er sich. Während der zehn Jahre im Süden der Republik ließ sich Müller auch zum Polizeitaucher ausbilden. "Ich habe meinen Heimatkreis eigentlich nicht gekannt" Seinen Lebensmittelpunkt habe er aber in der Heimat behalten, nicht zuletzt weil er hier seine Frau kennenlernte. Wobei Müller zugeben muss: "Dadurch dass ich in Bad Driburg wohne, war ich immer eher nach Paderborn ausgerichtet." Vielleicht passt es da auch, dass der heute 54-Jährige von Bayern aus erst mal in die Domstadt ging und dort verschiedene Bereiche leitete. Wache, Leitstelle, zivile Einheit, Verkehrsdienst. Dann ergab sich die Möglichkeit, sich auf einen Posten als Dienstgruppenleiter in Höxter zu bewerben. Er tut es und bekommt den Job. Die Höxteraner Wache ist zuständig für, klar, Höxter, aber auch die Städte Brakel, Marienmünster und Steinheim. Städte, in denen sich Müller lange Zeit gar nicht mal so gut auskannte. "Ich habe meinen Heimatkreis eigentlich nicht gekannt", gibt er zu, gelobte sich selbst aber nicht nur Besserung, sondern lernte den Kreis dann auch wirklich kennen und, wie er sagt, lieben. "Ich habe mir hier alles intensiv angesehen, ich bin die Kreisgrenzen abgefahren", schildert er. Der Erste Polizeihauptkommissar - zu erkennen an fünf Silbersternchen auf der Schulter - schätzt auch den Kontakt zu den Menschen im Kreis Höxter. Sie seien im Allgemeinen vielleicht nicht so offen wie andernorts in NRW, "aber in Uniform ist das anders". Wenn ein Streifenwagen durch eine der vielen Ortschaften im Kreis Höxter fahre, dann träten die Menschen den Beamten absolut positiv gegenüber. "Man wird auch angesprochen", die Menschen freuten sich, die Polizistinnen und Polizisten zu sehen. "Darüber bezieht jeder einzelne von uns seine Wertschätzung", sagt Müller, "das ist einfach ein gutes Gefühl". Aktion in Höxter: "Coffee with a Cop" Und jetzt ist Sebastian Müller Wachleiter in Höxter. "Das ist ein Traumjob", sagt er voller Überzeugung. Als Wachleiter sei er für die Kolleginnen und Kollegen der Fachvorgesetze und Ansprechpartner. Außerdem habe er viel Kontakt zu Ämtern - vor allem dem Ordnungsamt - und Bürgermeistern. Er ist zum Beispiel auch dafür verantwortlich, Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen im Kreis Höxter im Namen der Polizei mitzuzeichnen. Das Konzept für die Warburger Oktoberwoche zum Beispiel sei gerade durch. Ansonsten hat sich der Bad Driburger auch das eine oder andere vorgenommen. Natürlich habe auch er mal mit ehemaligen Vorgesetzen oder Kollegen Dinge erlebt, die er negativ fand und bei denen er sich dachte: "Das will ich anders machen." Gleichzeitig freut er sich, seine Erfahrungen an jüngere Kolleginnen und Kollegen weitergeben zu können. Und weil er als Polizist die Kommunikation liebe, ist er auch am Aktionstag der Polizei, "Coffee with a Cop", am Mittwoch, 20. September, in der Höxteraner Innenstadt dabei. In der Marktstraße wollen Beamte aus verschiedenen Bereichen der Polizei mit Bürgerinnen und Bürgern bei einem Heißgetränk von 8.30 Uhr bis 14.30 Uhr ins Gespräch kommen.

Meistgelesen