Auf der Suche nach Schatten in Höxters Innenstadt

Höxter. Die Mittagspause ist das Heiligtum vieler Angestellter. Einen Moment lang Zeit für sich haben, entspannt etwas essen und dabei Kraft tanken für die Aufgaben des Nachmittags. &bdquo;NW“-Volontär Matthias Reiprich hat sich eine ausgiebige Pause gegönnt, um herauszufinden, ob das Essen der mitgebrachten Mahlzeit in der sonnigen Mittagszeit in der Höxteraner Innenstadt irgendwo im Schatten möglich ist. Es ist zu warm. Schon nach wenigen Metern bereue ich meine Idee, die heutige Mittagspause draußen zu verbringen. Mein erster Blick nach Verlassen der Redaktion fällt auf eine Hochzeitsgesellschaft vorm Standesamt. Besonders die Männer in Anzügen tun mir leid bei der Hitze. Aber immerhin, der Anlass ist schön. Da nimmt man das Schwitzen wohl gerne in Kauf. Für mich geht es als erstes zur Kilianikirche. Dort verweile ich einen Moment im Schatten der Bäume. Angenehm. Die Bank, die einsam in der Nähe steht, befindet sich in der Mittagszeit leider in der prallen Sonne. Also geht es weiter, ich biege zunächst in die Stummrigestraße ein. In den Eisdielen ringsherum herrscht reger Betrieb. Da hätte ich jetzt auch Lust drauf. Aber ich bin ja auf der Suche nach dem Schattenplatz für mein mitgebrachtes Essen. Zwar gibt es hier einige Bäume, diese stehen jedoch einzeln für sich und Sitzmöglichkeiten in der Nähe gibt es, wenn, dann nur in angrenzenden Restaurants. Den Weg hätte ich mir also sparen können. Die riesige Linde Als nächstes nehme ich die Marktstraße in den Blick und bin optimistisch, hier fündig zu werden. Auf dem Platz am Markt stehen einige große Sonnenschirme, allerdings gehören sie jeweils zu den anliegenden Imbissbuden. Das passt nicht zu meinem Plan. Bei einem Blick zum Rondell in der Nähe bekomme ich jedoch leuchtende Augen. Die riesige Linde in der Mitte spendet an einigen Stellen tatsächlich Schatten und das Rondell bietet zumindest etwas, was man fast Sitzmöglichkeiten nennen könnte. Ein Mann und eine Frau sitzen dort bereits und ich überlege, ob ich mich anschließe. Dann sehe ich all die Blüten und Kiesel auf meiner vorgemerkten Sitzmöglichkeit. &bdquo;Nein, hier nicht!“, denke ich mir und weiß, dass ich in diesem Moment eitel bin. Trotzdem komme ich mit den beiden ins Gespräch und erzähle ihnen von meinem Vorhaben. &bdquo;Man muss suchen, aber es gibt tatsächlich noch einige Bäume in der Innenstadt“, sagt der Mann schmunzelnd und wünscht mir Glück bei meiner Suche. Diese setze ich an der Nikolaikirche fort. Kurz geht es in die Kirche. Hier ist es wirklich angenehm, aber das ist definitiv nicht der richtige Ort fürs Mittagessen. Tatsächlich befindet sich seitlich der Kirche eine große Eiche, die auch in der Mittagszeit ein bisschen Schatten gewährt. Und sogar eine Bank steht dort. &bdquo;Mist, besetzt“, entfährt es mir beim genauen Hinsehen. Eine Gruppe von vier Personen, die wie ich erfahre nach ihrem Besuch auf der Landesgartenschau noch in die Innenstadt weitergezogen ist, und nun schneller war als ich. Es sei ihnen gegönnt. Einige schattenlose Bänke Ich probiere mein Glück weiter auf der Marktstraße. Einige schattenlose Bänke lächeln mich auf meinem Weg an, die Cafés mit ihren Sonnenschirmen sind gut gefüllt. Für mich sind sie jedoch keine Option. Auf die Marktstraße folgt – an der Sparkassen-Filiale vorbei – die Nicolaistraße. Einer größeren Gruppe von Motorradfahrern aus der Schweiz wird soeben mitgeteilt, dass sie ihre Maschinen hier nicht einfach so abstellen dürfen. Nach kurzer Diskussion, dass sie sich nur kurz mit Verpflegung eindecken wollten, geben sie jedoch auf und ziehen weiter. Und auch meine Hoffnung schwindet mit Verlassen der Einkaufsstraße minütlich. Der Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich schnellstmöglich etwas finden sollte, wenn ich noch in Ruhe essen möchte. War der Schatten unter der Linde eine verpasste Chance? Ich wische den Gedanken beiseite und ermahne mich, weiterzugehen. &bdquo;Irgendwo finde ich meinen Schattenplatz“, rede ich mir ein. Und komme in der Nähe des Berliner Platzes an. Hier ist einer der Nebeneingänge für die Landesgartenschau und hier ist viel Grün. Neben einigen Bäumen und Rasenflächen wurden für die Landesgartenschau auch Blumenbeete angepflanzt und – ich traue meinen Augen kaum – einige einladende Stühle in der Nähe des Eingangsbereichs aufgestellt. "Besseres finde ich heute nicht mehr" Einer davon ist zwar besetzt, aber es gibt noch genügend weitere, freie Plätze. &bdquo;Das ist meine Chance, etwas besseres finde ich heute nicht mehr“, denke ich. Und eile auf direktem Wege zu einem der Holzstühle. Sitzen tut gut, stelle ich fest. Und essen und trinken erst. Selten hat ein lauwarmes Mineralwasser so meinen Durst gelöscht, selten ein weich gewordenes Käsebrot so lecker geschmeckt. Nächstes Mal bringe ich mir dann noch ein Kissen mit. Eine letzte Frage eröffnet sich mir, bevor ich den Rückweg antrete. &bdquo;Ist diese Sitzmöglichkeit von Dauer oder ist sie nur für die LGS geschaffen worden?“ Beantworten kann ich sie heute nicht mehr, aber ich werde es herausfinden. Auf einer meiner zukünftigen Suchen nach dem Schatten in Höxter.

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