Verschwundenes Großwerk aus Höxter ist wieder zu sehen

Höxter. &bdquo;Ein ganz besonderes Bild eines ganz besonderen Künstlers“, nannte der damalige Bürgermeister Alexander Fischer das neun Meter breite Panoramabild des inzwischen 100-jährigen Künstlers Hermann Fast. &bdquo;Strandleben an der Freizeitanlage Godelheim“ heißt es – und das ist auch darauf zu sehen. Fischer würdigte das Werk anlässlich der Enthüllung im Herbst 2019. Fast hatte es der Stadt geschenkt und die hoffte, im Glasgang im Stadthaus einen passenden Platz gefunden zu haben, wo auch Besucher es sehen können. Als Hermann Fast das Bild der Stadt übergab, sagte er auch: &bdquo;Ich hoffe, dass dieses Bild niemals in einer Abstellkammer oder in einem Keller verschwinden wird“, erinnert sich die Höxteranerin Ingrid Schneider, die den Künstler seit vielen Jahren begleitet und unterstützt. Und Fischer versprach Kraft seines Amtes, dass das nicht geschehen werde. Eine Weile war das Bild tatsächlich im Glasgang zu sehen. Und verschwand dann plötzlich. Der Grund war allerdings nicht im Brandschutz zu suchen, wie ursprünglich angenommen. Sondern in einem undichten Dach. &bdquo;Wir hatten Sorge, dass das Bild Schaden nehmen könnte, deshalb haben wir es vorsorglich abgenommen“, erklärt Stadtsprecherin Claudia Pelz-Weskamp auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Lange Suche Der Anbau ist längst repariert – das Bild aber nicht wieder da. Erst habe es in einem Hausmeisterbüro gestanden, dann, als der Platz gebraucht wurde, wanderte es in den Keller und geriet damit aus dem Blick. Es sei nicht wirklich vergessen worden, unterstreicht Claudia Pelz-Weskamp. Wohl aber gebe es derzeit so viel Arbeit, dass die Frage nach einem neuen Platz für das überdimensionale Kunstwerk nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stand. Ingrid Schneider aber will im Sinne des Künstlers, dass es wieder sichtbar wird – immerhin ist der gerade erst 100 Jahre alt geworden und hat mit seinen zahlreichen Ausstellungen viele Besucher begeistert. Die 82-Jährige machte sich auf die Suche nach dem Bild. &bdquo;Und wir mussten wirklich lange Suchen, weil keiner mehr wusste, wo es war“, berichtet Schneider. Und das obwohl selbst die Einzelteile 2,50 und 2 Meter breit sind. Sie standen im Keller – etwas, das Hermann Fast immer vermeiden wollte. Deshalb sorgte Ingrid Schneider dafür, dass es zunächst einmal bei der Landesgartenschau zu sehen ist: Seit Mittwoch hängt es in der Blumenhalle. Nicht optimal, aber immerhin. Aber nur für zwei Wochen. Dann ist auch dort kein Platz mehr dafür. Suche nach Lösungen Die Stadtverwaltung sucht aktuell nach einer dauerhaften Lösung, erklärt Pelz-Weskamp. Das ist allerdings nicht ganz einfach, denn das Werk braucht ja mindestens neun Meter leere Wand in einem Gebäude, in dem auch Besucher vorbeikommen. Und es darf sich nicht um einen Fluchtweg handeln – denn die sind von Brandlasten freizuhalten. &bdquo;Strandleben an der Freizeitanlage“ besteht nicht nur aus Ölfarben, sondern auch aus Terpentin und Leinöl. In dreifacher Grundierung. Eine Idee ist, es im Kreishaus Moltkestraße aufzuhängen. Entschieden sei aber noch nichts, sagt Pelz-Weskamp. Und Ingrid Schneider sagt: &bdquo;Ein Gespräch mit Bürgermeister Daniel Hartmann gibt Hoffnung, dass eine akzeptable Lösung für die weitere Verwendung des Panoramabildes gefunden wird.“ Sie wird mit Sicherheit darauf achten. Das Bild hat in den vergangenen Jahren etwas gelitten, ist leicht beschädigt.&bdquo;Man sieht es aber nur, wenn man sehr genau hinschaut“, sagt Ingrid Schneider. Hermann Fast hat, obwohl er mit seinen 100 Jahren noch recht rüstig ist, nicht mehr die Kraft, es zu restaurieren. 400 Schnellzeichnungen als Grundlage Vier Monate hatte Hermann Fast im Jahr 2017 an dem Panoramabild &bdquo;Strandleben an der Freizeitanlage Godelheim“ gearbeitet. &bdquo;Grundlage für die Entstehung des Bildes sind rund 400 Schnellzeichnungen vom Strandleben“, berichtet Ingrid Schneider. Sie sind bei der Landesgartenschau teilweise in einem Präsentationsordner zu sehen. Die Skizzen hat Hermann Fast in einem sehr aufwendigen Verfahren zunächst auf Packpapier übertragen, hier die Umrisse der Figuren mit einem Pickert durchlöchert und mittels einer Kohlemischung auf die Leinwand übertragen. Das Bild soll das Leben am Strand so zeigen, &bdquo;wie es ist“, sagt der Künstler selbst. Er wurde im Juni 1923 als Sohn deutscher Eltern im Kaukasus geboren. Früh entdeckte er die Kunst, studierte bereits 1939 an der Kunstfachschule in Krasnodar. Nach einer 15-jährigen Internierung setzte er 1952 sein Kunststudium an der Moskauer Universität als Fernstudium fort. Ab 1967 war er als Raumdesigner an der Technischen Fachschule in Chabarowsk tätig. In der Stadt nahe der chinesischen Grenze verschrieb er sich insbesondere der Malerei der wunderschönen Landschaft. 1995 kam Fast schließlich nach Deutschland und ließ sich in Höxter nieder. Hier arbeitete er weiter und initiierte zahlreiche Ausstellungen – nicht nur mit Gemälden, sondern auch Intarsien, Schnitzarbeiten und Wurzelplastiken.

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