In voller Feuerwehrmontur: Besonderes Laufevent in Höxter geht in die achte Runde

Höxter. Ein moderates Tempo reicht den meisten schon, um beim Jogging relativ schnell ins Schwitzen zu kommen. Wie soll es da Feuerwehrleuten gehen, die in schweren Anzügen samt Ausstattung im Ernstfall im Eiltempo von A nach B gelangen müssen? Um andere Menschen zu schützen, müssen Einsatzkräfte ein hohes Fitnesslevel halten. Einige sind so fit, dass sie sich sogar privat in voller Montur sportlich betätigen. Zum Beispiel am 20. Mai in Corvey: Zum Höxteraner Feuerwehrlauf werden wieder etwa 500 Läufer aus ganz Deutschland erwartet. "Es sind wieder Teilnehmer aus Bayern und Bremerhaven angemeldet. Die finden den Lauf einfach geil und sind jedes Jahr am Start", sagt der Organisator der Veranstaltung, Mathias "Firefighter OWL" Schmidt. Seit Anfang des Jahres kann man sich anmelden. Aktuell liegt die Zahl der registrierten Teilnehmer bei gut 100. "Letztes Jahr zu dieser Zeit waren wir etwa bei der gleichen Anzahl, am Ende waren es 500 Läufer", ist Schmidt guter Dinge, diesen Schnitt auch in gut vier Wochen wieder zu erreichen. Zumal die Online-Anmeldefrist noch bis zum 13. Mai läuft und auch eine Anmeldung am Tag des Laufs noch bis eine Stunde vor dem Startschuss (15.30 Uhr) am Start-Zielbereich auf dem Domänenhof auf Schloss Corvey möglich ist. Und diesmal hat die Sieben-Kilometer-Strecke zusätzlichen Charme: Aus Corvey geht es über das Gelände der Landesgartenschau, einmal die Weserpromenade entlang und rund herum zurück. Wettkampfgedanke nicht im Vordergrund Auf dem Domänenhof gibt es am Veranstaltungstag zudem ein nettes Programm: "Wir laden herzlich ein, ab 12.30 Uhr vorbeizukommen. Es gibt Kaffee, Kuchen und einen Getränkestand. Es läuft Musik und wie immer heizt unser Moderator Markus Finger den Gästen ein bisschen ein", sagt der Organisator. Zwar ist das Event maßgeblich geprägt von läuferischen Aktivitäten, ein wirklicher Wettkampfgedanke ist aber nicht im Spiel. Auch in der mittlerweile achten Auflage des Höxteraner Feuerwehrlaufs ist es das große Ziel, Geld für schwerkranke Kinder zu sammeln. Initiator Mathias Schmidt läuft bereits seit einem Jahrzehnt für den guten Zweck - sogar beim Boston Marathon war er schon am Start für die Kids. Im vergangenen Jahr gründete er mit den Drachenpaten einen eigenen Verein, über den seither die Spendengelder direkt an hilfebedürftige Menschen verteilt werden. Teilnahmegebühren werden gespendet Jeder Cent der 11,20 Euro (Anlehnung an den Notruf 112), die eine Teilnahme am Lauf kostet, fließen in den Spendenpool. Ebenso wie das Geld, welches mit Sponsoring eingenommen wird sowie der Gewinn aus den auf dem Domänenhof verkauften Getränken und Speisen am Tag des Laufs. "Die Drachenpaten sind vollkommen transparent. Das gesammelte Geld kommt zu 100 Prozent schwerkranken Kindern zugute, deren Familien sich bestimmte Dinge nicht leisten können", so Vereinsgründer Schmidt. Etwa ein Alpaka-Spaziergang - "das neue Delphinschwimmen, die Tiere geben den Kindern so viel" - oder die Anschaffung von speziellen Rollstühlen würden so finanziert. "Wir hören häufig davon, dass Krankenkassen den Familien mit schwerkranken Kindern, die dringend Unterstützung bräuchten, nur das allernötigste finanzieren. Wir sind für die schönen Dinge im Leben da", sagt Schmidt und fügt ein passendes Beispiel an: &bdquo;Eine Familie hier im Dorf braucht einen neuen Rollstuhl zum Beispiel, um mal den Schotterweg nach Entrup zum Turm hochzufahren, das geht mit kleinen Rollen nicht.“ Viele Feuerwehrleute in voller Montur Familien aus ganz OWL können sich bei den Drachenpaten melden. Alles, was dafür nötig ist, ist das Ausfüllen eines Antrags, der die Situation der Familie schildert. Dieser ist auf der Website des Vereins zu finden. Ganz im Zeichen der Familie steht auch der 8. Feuerwehrlauf im Mai: "Egal ob Kinder oder die Omi am Stock - jeder ist mehr als willkommen, am Lauf teilzunehmen", so Schmidt. Eine Zeitmessung wird es daher für den Lauf nicht geben. "Die acht- bis zehntausend Euro spare ich mir lieber und mache von dem Geld zwei weitere Familien glücklich", sagt Schmidt, der selbst nicht nur in Feuerwehr-Montur Läufe absolviert, sondern als ambitionierter Feuerwehrsportler im Eiltempo auch Parcours bewältigt, bei denen Normalsterbliche wahrscheinlich schon beim Zusehen umkippen würden: "Da geht es in voller Schutzausrüstung drei Etagen hoch, es müssen mehrere Gewichte gestemmt und sogar ein Feuer gelöscht werden, der schnellste gewinnt." Hier geht es dann sehrwohl um die beste Zeit. Nicht alle, aber viele der Feuerwehrleute, die im Mai an der Erfolgs-Veranstaltung partizipieren, gehen ebenfalls in voller Einsatz-Montur an den Start. Zehn Teilnehmer werden während der sieben Kilometer sogar wieder an eine Sauerstoffflasche angeschlossen sein, "das imponiert vor allem den Kleinen immer sehr." Die große Motivation für das alles schöpfe Schmidt aus dem Bedürfnis, Kindern helfen zu wollen. Aber: "Der Feuerwehrlauf soll auch dafür da sein, den Einsatzkräften, die häufig ihr Leben für uns alle riskieren, zu danken. Das kommt bei uns häufig leider zu kurz", so Schmidt abschließend.

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