Lückenschluss bei Höxter: Die unendliche Geschichte der B64

Kreis Höxter. Er wird schon seit Jahrzehnten geplant, seit genauso langer Zeit ärgern sich Anwohner und Lokalpolitiker darüber auf, dass trotzdem nichts passiert. Die &bdquo;Neue Westfälische“ hat in den Archiven nachgeschaut und Meldungen über die B64 zwischen Hembsen und Höxter ausgewertet. Am 21. Oktober 2011 berichtet die &bdquo;Neue Westfälische“ unter der Überschrift: &bdquo;Protest beim Verkehrsminister“ darüber, dass eine &bdquo;kleine Delegation“ aus dem Kreis Höxter in die Landeshauptstadt Düsseldorf gereist ist, um die &bdquo;besondere Bedeutung des Neubaus der B64 für Godelheim und den Kreis Höxter zu unterstreichen“. Im Gepäck hatten die Besucher 2.500 Unterschriften pro Ausbau der Straße sowie ein symbolisches Fass ohne Boden. Passiert ist seitdem nichts. Aber Planungen und Skizzen, gibt es in großer Zahl. Über den sogenannten Lückenschluss von Hembsen nach Höxter wird mindestens seit den 1980er Jahren diskutiert. Im Jahr 2011 hatte sich dazu der Verein Pro B64-Ausbau gegründet, der auch einen großen Anteil am Besuch in Düsseldorf im Jahr 2011 hatte. Weitere Aktionen folgten. Immer wieder Rückschläge Aber immer wieder waren da diese Rückschläge. So warnte der damalige Bundestagsabgeordnete für den Kreis Höxter, Jürgen Herrmann, der mittlerweile verstorben ist, bereits am 9. Juli 2004 vor &bdquo;zu großem Optimismus beim Baubeginn für die B64/83“, wie die &bdquo;Neue Westfälische“ damals berichtet hatte. &bdquo;Bis die Bagger zwischen Hembsen und Höxter endlich rollen, werden sicher noch einige Jahre vergehen – auch wenn der Bundesrat heute der Streichung des Sternchenvermerks wie erwartet zustimmt und die geplante Neutrassierung der B64 zwischen Hembsen und Höxter so gesetzlich festgeschrieben wird“, zitiert die &bdquo;NW“ Herrmann. Aus heutiger Perspektive ein Satz mit nahezu prophetischem Weitblick. Allerdings zeigte auch er sich aus heutiger Sicht ein wenig zu optimistisch: &bdquo;Selbst wenn bis zur endgültigen Entscheidung und Genehmigung in Düsseldorf alles planmäßig läuft, müssen wir bis zum ersten Spatenstich sicher noch fünf Jahre rechnen“ schätzte Jürgen Herrmann damals. Heute, gut 18 Jahre später, rollten allerdings noch immer keine Bagger. Was lief schief? Zwischenzeitlich gab es dabei auch immer wieder Lichtblicke und scheinbare Durchbrüche. Etwa im März 2004. Damals verschwand das Sternchen endlich aus den Planungsunterlagen. Es stand für einen naturschutzfachlichen Vorbehalt. Erst nachdem es gestrichen worden war, konnte mit dem Planfeststellungsverfahren begonnen werden. Davor hatte sich der Begriff &bdquo;Sternchenvermerk“ im Kreis Höxter nahezu zu einem geflügelten Wort entwickelt. Ein Wort, das auch häufig in der Berichterstattung der &bdquo;Neuen Westfälischen“ aufgetaucht war. Überschriften wie &bdquo;Das Sternchen muss verschwinden“ (15. Mai 2003) waren an der Tagesordnung. Dann war das Sternchen weg. Aber der Ausbau der Bundesstraße noch immer nicht da. "Kein Baubeginn in Sicht" Und dann, am 3. März 2009, wieder eine optimistische Nachricht: Unter der Überschrift &bdquo;Planungen für die B64 und B83 kommen voran“ berichtete die &bdquo;NW“ damals über ein Treffen der heimischen Politik mit dem damaligen Staatssekretär im Verkehrsministerium, Günter Kozlowsky. Damals hieß es, für die Fertigstellung der B64 zwischen Hembsen und Höxter werde für den ersten Abschnitt von Höxter bis westlich von Godelheim das Planfeststellungsverfahren 2011 abgeschlossen sein. Falls gegen den Beschluss nicht geklagt werde, könne dann mit den Bauarbeiten begonnen werden. Am 22. August 2015 titelte die &bdquo;NW“ unter der Überschrift &bdquo;B64/83: Kein Baubeginn in Sicht“ über eine Bürgerversammlung in Amelunxen. Tenor war damals: Der Umzug der Schlingnattern soll allein fünf Jahre dauern. Die Nattern sind heute schon umgesiedelt. Aber einen Termin für einen Baustart gibt es trotzdem nicht. Immerhin: Die Bezirksregierung hat im November 2019 den Erörterungstermin für die Planfeststellungsverfahren für die ersten beiden Neubauabschnitte der Bundesstraße 64 (B 64n) zwischen Hembsen und Höxter sowie für den Neubau der Bundesstraße 83 (B 83n) zwischen Wehrden und Godelheim durchgeführt. Spatenstich bis 2030? Dann im November 2020 wieder ein Lichtblick: &bdquo;Schlingnattern fühlen sich wohl“ gibt eine Überschrift aus dem Jahr Anlass zu kleiner Hoffnung. Im Februar 2023 wurde die Hoffnung wieder mal gedämpft. &bdquo;Es gibt noch keinen Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung. Je mehr Zeit vergeht, je mehr wachsen die Sorgen um das Projekt“, heißt es in einem Bericht der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Der heimische Bundestagsabgeordnete Christian Haase fuhr deshalb nach Detmold. Immerhin: Im Bundesverkehrswegeplan 2030 steht der Lückenschluss der B64/B83 zwischen Hembsen und Godelheim als Projekt mit &bdquo;vordringlichem Bedarf“. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass bis zum Jahr 2030 wirklich ein Spatenstich für den lang ersehnten Neubau, der Ottbergen und Godelheim entlasten soll, erfolgt? Um die nächsten Schritte einzuleiten, fehlte damals noch eine Unterschrift von der Bezirksregierung Detmold. Der Planfeststellungsbeschluss sei noch immer nicht unterzeichnet, hieß es vor gut einem Jahr. Mittlerweile geht es um Fledermausbrücken, um Ergänzungen am Planfeststellungsverfahren und um eine Prüfung des Ministeriums. Die könnte diesmal rasch erfolgen, hofft die Politik: &bdquo;Die Prüfung der Planergänzungen schließt das Ministerium nach eigener Aussage kurzfristig ab, sodass ich zeitnah mit einem positiven Bescheid für den so wichtigen Ausbau dieser wirtschaftlichen Lebensader unserer Region rechne“, beantwortete der Bundestagsabgeordnete Christian Haase jüngst eine Anfrage der CDU.

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