Warum diese Familie aus dem Kreis Höxter den Traum vom Eigenheim begraben muss

Kreis Höxter. Andreas Bending (Name von der Redaktion geändert) hat seinen Traum vom Haus begraben. Müssen. Von der Vision eines Bungalows, in dem die Familie mit und später auch ohne Kinder bis ins hohe Alter würde gut leben können, ist nichts als eine Wiese geblieben. Das 700 Quadratmeter große Grundstück, auf dem der Bungalow entstehen sollte. Und selbst diese Wiese macht der Familie nun Ärger. "Die kostet Grundsteuer, Straßenreinigung, zweimal im Jahr muss man sie pflegen", zählt Bending auf. Er würde sie gerne verkaufen. Denn "vom Hausbau bin ich ab". Im August 2021 hatte der damals 34 Jahre alte Familienvater der "Neuen Westfälischen" Einblick in ein Hausbauprojekt zu Pandemiezeiten gegeben. Rückblick: Im Sommer 2020 beschließen Bending und seine Frau, zu bauen. Nur wenige Monate später haben sie ein Baugrundstück in Bendings Heimatort ergattern können. Das erste Träumchen wird wahr, denn auch die Verwandtschaft wohnt noch in dem Ort. Die Wege wären kurz - vor allem mit Blick auf die Kinder. Doch von da an beginnen die Probleme. Planungen verzögern sich. Und da ist nach wie vor das Coronavirus. Alles wird teurer. Baumaterialien um bis zu 45 Prozent. Das wirbelt die Hausbaupläne der Bendings ordentlich durcheinander. 20 Prozent mehr soll ihr Traumhaus plötzlich kosten. Als der Rohbau eigentlich schon stehen sollte, ist Klee das einzige auf dem Grundstück, was sich über die Grasnarbe erhebt. Die Familie unterbricht ihr Vorhaben, hofft auf 2022. Nach dem Virus kommt die Inflation Doch 2022 vergeht. Zum Virus kommen noch Krieg und Inflation dazu. Anfang 2023 ist die Wiese immer noch leer. Andreas Bending wohnt mit seiner Frau und den beiden Kindern weiterhin zur Miete. "Wir haben lange zusammengesessen und überlegt, was Sinn machen würde und was nicht", sagt er, "und irgendwann haben wir entschieden, alles abzubrechen". Es seien verschiedene Faktoren zusammengekommen, die am Ende für echte Existenzängste sorgten. "Wir konnten uns den Hausbau nicht mehr leisten." Zwar sei auch durch die Planungen, den Grundstückskauf und weitere Schritte "viel Geld verloren gegangen". Geld, das schmerze. Doch, ist Bending sicher, hätten sie das Projekt durchgeführt, wären sie irgendwann in der Privatinsolvenz gelandet. "So haben wir zumindest noch ein Dach überm Kopf." Für den zweifachen Vater hat sich das Thema Hausbau vollends erledigt. Seine Frau, sagt er, liebäugele schon noch damit, aber er nicht mehr. "Nee", sagt er mit erhobener Stimme und ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern. Gleichwohl wäre es schon toll, etwas Eigenes zu haben. Für Bending käme es aber nur noch infrage, ein Objekt zu kaufen und umzubauen. Doch das ist allerfernste Zukunftsmusik. Denn in seinem Heimatort gibt es so ein Objekt aktuell nicht. Auch der Verkauf der Wiese ist schwierig Die Wiese gehört der Familie noch. Die Betonung liegt auf dem letzten Wort, denn "wir versuchen, sie zu verkaufen". Was sich schwieriger gestalte als erwartet, sagt Bending. Zwar gebe es zwei Interessenten, doch bei beiden auch einen Haken. Der eine hätte eigentlich gern noch ein viel größeres Grundstück, der andere will genau dieses Grundstück, aber er will kein Haus drauf bauen. Weshalb die Stadt ihr Veto einlegt. "Verzwickt." Wenn Bending zurückschaut, dann kommt er sich selbst "ein bisschen blauäugig" vor. "Wir hatten keine Ahnung von der Materie und haben uns auf die Profis verlassen." Das würde er heute anders machen, würde sich einlesen, erkundigen, informieren. Und er würde jemanden engagieren, der das Projekt beaufsichtigt. "Sofort" und "egal, was es kostet". Denn es hätte alles anders kommen können. Der erste Hausentwurf habe der Familie super gefallen, erinnert sich der Familienvater. Dann sollte eine Architektin ein Konzept für Innen liefern. "Da nahm das Übel seinen Lauf." Was die Familie wollte, sei nicht umgesetzt worden. Stattdessen habe die Architektin gemacht, was sie wollte. So kam es zu massiven Verzögerungen. "Das hat echt viele Nerven gekostet." Und schlussendlich zum Abbruch geführt. Einen Tipp hat Bending deshalb noch für junge Familien, die den Traum vom Eigenheim träumen: "Wenn einem was nicht passt, auf den Tisch hauen".

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