Das ist der neue Kreisbrandmeister im Kreis Höxter

Kreis Höxter/Beverungen. Sein Feuerwehr-Leben umfasst einen dicken Aktenordner voller Dokumente zu Lehrgängen, Schulungen, Auszeichnungen, mit Urkunden, Fotos und persönlichen Erinnerungen. Und zu jeder kann Stefan Nostitz etwas erzählen: 44 Jahre ist er jung und davon schon 32 Jahre in der Feuerwehr. Davon zeugt sein Kinderbild im Jugendfeuerwehrausweis. Vier Tage nach dem zwölften Geburtstag trat er zusammen mit Zwillingsbruder Andreas in die Löschgruppe seines Heimatortes Herstelle ein. Nun ist er neuer Kreisbrandmeister und damit verantwortlich für mehr als 3.000 freiwillige Feuerwehrleute. Eine Karriere, die quasi in der Familie liegt. Erkunden – beurteilen – entscheiden: Drei Tätigkeiten, die dem erfahrenen Mann, der auch beruflich beim Kreis in der Abteilung Bevölkerungsschutz Verantwortung übernimmt und damit mit dem Wohlwollen des Arbeitgebers sein Hobby mit dem Beruf verbindet, in Fleisch und Blut übergegangen sind. Ja, sagt er lächelnd, strukturiert und geordnet denken, das liege ihm. Und das sei eine Grundvoraussetzung für Tätigkeiten in der Feuerwehr. &bdquo;Egal wie groß die Aufgabe, man muss rangehen mit einem Roten Faden und die Liste abarbeiten.“ Und: &bdquo;Es gibt immer mehrere Lösungen.“ Er habe festgestellt: &bdquo;Das hilft auch im normalen privaten Umfeld.“ Doch viel hat er auch schon durch dieses Umfeld mitbekommen: Denn auch Stefan Nostitz’ Vater Hubertus war Leiter der Feuerwehr der Heimatstadt Beverungen – eine Funktion, die Nostitz mit der Übernahme des neuen Ehrenbeamten-Amtes jedoch nun aufgeben muss. Die Feuerwehr als große Familie? Bei den Nostitz’ nicht nur im übertragenen Sinne: Was ihn geprägt hat Auch &bdquo;Onkel Lothar“, Cousin Jürgen Vorweg oder sein späterer Schwager sind neben dem Vater wichtige Wegbegleiter. Aber Sohn Stefan bekam früh Einblicke ins Führungsverhalten: &bdquo;Das hat mich stark geprägt.“ Mit 16, 17 Jahren war er bei den ersten Einsätzen dabei. Nicht immer leicht, das zu verarbeiten, das weiß er selbst. Deshalb sind Nachbesprechungen und die Unterstützung der psychosozialen Einheit oder auch Notfallseelsorge für ihn essenziell, &bdquo;denn niemand kann sich einen so dicken Panzer anlegen“. Dann, so kann er für sich selbst sprechen, dann könne man das verarbeiten, in einem Ordner abspeichern und im Schrank des Lebens richtig einsortieren. Ein Symbol hält er in Ehren, das auch in seinem Jugendfeuerwehrausweis mit dem Kinderbild eingetragen ist und zusammen mit diesem in einer Klarsichthülle sorgsam aufbewahrt wird: die Leistungsspange der Jugendfeuerwehr, höchste Auszeichnung für einen Feuerehrjugendlichen und für ihn darüber hinaus während der Jahrzehnte ein Symbol für: &bdquo;Es geht nur in der Gruppe zum Ziel.“ Deshalb betont Nostitz stets die Gemeinschaft, in der Gesellschaft wie auch in der Feuerwehr. Dazu gehöre die Geselligkeit, dazu gehört aber auch, dass man im Einsatz sich aufeinander verlassen kann. So wie er es mit seinem Zwillingsbruder darauf konnte, dass der andere da ist. &bdquo;In der Feuerwehr“, betont der neue Kreisbrandmeister, &bdquo;gibt es keine Einzelleistungen. Feuerwehrleute sind Teamplayer. Wer sich profilieren will, der ist hier an der falschen Stelle.“ &bdquo;Ich möchte das so hinbekommen wie Rudi“ Deshalb schaut man in den Löschgruppen von Beverungen auf Stadtebene, in den Städten auf die Kreisebene. &bdquo;Wir sind gemeinsam auf dem Weg.“ Und noch eine andere Maxime ist ihm wichtig: Dass der Schutz von Leib und Leben der Kameradinnen und Kameraden immer an erster Stelle steht. Alle Freiwilligen wieder heil und gesund zurück zu ihren Familien zu bringen, das ist dem Vater eines 14-jährigen Sohnes eine Herzensangelegenheit. &bdquo;Ich möchte das so hinbekommen wie Rudi“, sagt er mit Blick auf seinen Vorgänger Rudolf Lüke, mit dem am nächsten Sonntag die offizielle Amtsübergabe ansteht. Auch deshalb engagierte und engagiert sich Nostitz weiterhin auch als Ausbilder, hat alle Stationen von Atemschutz bis ABC-Trupp durchlaufen und weiß, wann man einen Schritt zurückgehen muss. Bekannt ist der 44-Jährige auch für die Brandschutzerziehung, bei der er einst im Kreis Höxter neue Wege ging – erfolgreich. &bdquo;Ich bin vermutlich der einzige Feuerwehrmann, der mit Puppen gespielt hat“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Denn er war noch keine 20 Jahre jung, als er die Idee des Kasperletheaters für die Brandschutzerziehung von Kindern aufgriff und kreisweit verbreitete. Zusammen mit der Handpuppe des &bdquo;Feuerteufels“: &bdquo;Das war ein einprägsames Bild.“ Dabei lernten die Kinder in der Episode &bdquo;Feuerteufel und die Pommes“ zum Beispiel, dass man brennendes Fett nicht mit Wasser löschen darf. &bdquo;Das war eine tolle Zeit“, erinnert er sich an die Touren und Erlebnisse mit Kasper, Feuerteufel und Kindertheater. Seit 2016 nun war Nostitz stellvertretender Kreisbrandmeister, ist im &bdquo;KBM-Wesen“ inklusive Krisenstab und Katastrophenschutz schon lange drin. Die Herausforderungen werden nicht kleiner angesichts von Szenarien wie Energiemangel, zunehmenden Unwetterlagen oder Trockenheit und Waldbränden. Doch er bringt eine Menge Erfahrung und Know-how, aber auch ein großes Netzwerk der kurzen Wege mit, die er nun in das höchste Amt der Freiwilligen Feuerwehr im Kreis einbringt. Mit einem große Bewusstsein für Verantwortung, ruhig, besonnen und strukturiert – wie man ihn eben kennt. Und wie kennt man ihn nicht? Nostitz lacht, bei der Frage nach der Freizeit. &bdquo;Füße mal hochlegen“ sagt er. Aber auch: &bdquo;Bewusst Zeit für meinen Sohn nehmen. Und wenn ich wirklich Ruhe brauche, dann gehe ich an der Weser angeln.“

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