Reaktionen aus dem Kreis "Erschreckend": Angriffe gegen Rettungskräfte schockieren auch im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Feuerwehrleute, die mit Raketen beschossen werden. Feuerwehrautos, die geplündert werden. Rettungsdienstler, die verletzt werden. Szenarien wie zum Jahreswechsel in größeren Städten wie Berlin gibt es zwar im Kreis Höxter nicht – noch nicht. Aber dennoch sind auch die Einsatzkräfte im Kreis Höxter alarmiert und schockiert. &bdquo;Erschreckend, das Ganze“, sagt der zum Jahresende ausgeschiedene Kreisbrandmeister Rudolf Lüke, mehr als 40 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr. &bdquo;Das sind für mich Menschen, die nur nehmen, nicht bereits sind, etwas zu geben“, fasst er das zusammen. &bdquo;Aber eine Gesellschaft besteht aus nehmen und geben.“ Auf dem Lande werde man von dieser Eskalation der Gewalt noch verschont: &bdquo;Hier gibt es viele Menschen, die sich selbst engagieren. Sie geben etwas.“ Da werde man bei Einsätzen auch von Nachbarn unterstützt oder mal mit einem heißen Kaffee versorgt. &bdquo;Anders als in der Anonymität.“ Jürgen Schmits, stellvertretender Kreisbrandmeister und Leiter des Rettungsdienstes in Höxter, ist zum Jahreswechsel selbst mit rausgefahren. Und kann bestätigen: &bdquo;Zeitweise hatten wir Schwierigkeiten, wegen der Böllerei auf den Straßen mit dem Fahrzeug durchzukommen.“ Zwar sei man nicht mit Böllern provoziert worden, aber die Gefahr, dass ein Querschläger treffen könnte, die sei dennoch im Hinterkopf präsent gewesen. Sich mitziehen lassen, das sei das Problem vieler, die aus der Rolle fallen: &bdquo;Sie sind nicht aufgeklärt und wissen nicht, was sie tun.“ Und viele andere wüssten auch nicht, was sie tun sollten: &bdquo;Die Anforderungen der Menschen an Rettungskräfte sind extrem gestiegen, sie sind extrem fordernd und oftmals nicht mehr in der Lage, sich selbst zu helfen.“ Unselbstständigkeit, die auch Lüke kennt. &bdquo;Der Rettungsdienst muss fahren, weil man jetzt ins Krankenhaus will – das blockiert vieles.“ Ein gesellschaftliches Phänomen. Klar, man sei mit Prävention, Schulung und Deeskalation vorbereitet und wisse, dass was passieren kann. Ob man damit gerade diesen Personenkreis dann erreiche, sei eine andere Frage. &bdquo;Da mache ich lieber den Schritt nach hinten und lasse den Schlauch liegen. Wie es die Kollegen in Berlin gemacht haben.“ Es sei häufig die Masse auf engem Raum, die es schwierig mache. Am liebsten, so Schmits, seien ihm – wenn überhaupt – die Einsätze auf der Dorfparty, wo Gäste dem Rettungsdienst noch beim Raustragen helfen. Und wo die Gemeinschaft der Löschgruppen funktioniere. Doch warum man einen Feuerwehrwagen plündere, Helfende attackiere, das sei ihm absolut unverständlich. &bdquo;Vielleicht muss es künftig eine Zentralverriegelung bei Feuerwehrfahrzeugen geben, oder Einsätze werden von bewaffneten Sicherheitseinheiten begleitet werden“, schätzt Schmits. Denn es werde zunehmend schwieriger, auch junge Leute bei den Rettungskräften zu halten, formuliert er das Problem.

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