Weihnachtsessen nur mit Vorkasse im Kreis Höxter: Gastwirte reagieren auf „No shows“

Kreis Höxter. In Großstädten gehört das schon lange zur Normalität: Weil Gäste immer öfter ihren reservierten Restaurant-Termin verstreichen lassen, muss in einigen Restaurants mittlerweile auch zahlen, wer nicht kommt. Ein Praxis, die inzwischen auch von immer mehr Gastronomen im Kreis Höxter angewandt wird. &bdquo;Wenn an Weihnachten ein Zehnertisch bestellt worden ist und es schlagen nur sieben auf, ist das schon ärgerlich“, sagt Wilhelm Driehorst, der in Godelheim das Gasthaus Driehorst betreibt. Immerhin würden die Tische direkt an die Personenzahl angepasst, auch das Personal sei auf die Gästeanzahl passend eingestellt. Und schließlich sind auch die Lebensmittel entsprechend der erwarteten Gästezahl eingekauft worden – bei den aktuellen Preisen für Gänsefleisch ein nicht ganz unerheblicher Faktor. &bdquo;Wir haben damit auch schon Erfahrungen machen müssen“, sagt Driehorst. Deshalb lassen sich die Mitarbeiter bei einer Reservierung stets die Telefonnummer der Gäste geben. Und bei den Weihnachts-Reservierungen rufen die Gastgeber zwei Tage vor der Reservierung an, und fragen nach, ob es bei der Reservierung und der Gästezahl bleibt. &bdquo;Wir versuchen es dieses Jahr noch mal so. Aber das Problem gibt es", sagt der Gastronom. Es könne sein, dass es sich langfristig überall durchsetzen wird, dass bei Reservierungen vorab gezahlt werden muss. Ein wachsendes Problem Auch der Vorsitzende des Kreisverbandes des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Joachim Avenarius, sieht das Problem der so genannten &bdquo;No Shows“, also das Nichterscheinen von Gästen, die reserviert haben, als wachsendes Problem. Der Dehoga empfehle daher auch, dass Gastwirte sich mit dem Thema auseinandersetzen und Vorkehrungen treffen. Avenarius, der in Bad Driburg das Wohlfühlhotel Waldcafé Jäger und in Willebadessen das Wohlfühlhotel im Schlosspark sowie das Wohlfühlhotel der Jägerhof betreibt, hat das bereits gemacht. Immerhin sind in seinem Hotel-Restaurant die Plätze kostbar, da sie auch bei Hotelgästen beliebt sind. Bei der Frühstücksreservierung lasse man sich deshalb im Waldcafé die Personenzahl bestätigen. &bdquo;Ansonsten kaufen wir Brötchen unter Umständen für 40 Personen ein, obwohl am Ende nur 20 kommen.“ Ähnlich werde auch bei Beerdigungsgesellschaften verfahren: Sollten dann am Tag der Reservierung doch nur 20 Gäste kommen, werde dennoch der Preis für 40 Personen berechnet. Bis einen Tag vor dem reservierten Datum können Gäste noch Bescheid sagen, wenn sich etwas ändert. Danach wird abgerechnet, wie bestellt. Avenarius macht da den Vergleich mit einer anderen Branche auf. &bdquo;Wenn sie im Voraus ein Auto nach ihren Wünschen bestellen, können sie am Tag der Lieferung auch nicht mehr vom Kaufvertrag zurücktreten.“ Buffet zum Fest gegen Vorkasse Der Germanenhof in Sandebeck bietet am ersten und zweiten Weihnachtstag ein beliebtes Weihnachtsbuffet an – allerdings nur gegen Vorkasse. Das Restaurant schickt den Gästen zur verbindlichen Buchung eine Rechnung. &bdquo;Das Personal ist bestellt, das Essen ist vorbereitet, die meisten Kunden verstehen diesen Schritt, wenige beginnen zu diskutieren“, sagt Sabrina Wierzgon vom Germanenhof zu den Gründen für Vorauszahlung. Rund 400 Gäste lassen sich das Weihnachtsbuffet an beiden Tagen schmecken – da fällt bei der Kalkulation jeder Gast, der reserviert hat aber nicht kommt, ins Gewicht. &bdquo;Wir bitten unsere Gäste, die reservieren, generell darum, abzusagen, wenn sie wissen, dass sie nicht kommen“, sagt die Gastronomin zu der Zeit außerhalb der Fest-Tage. &bdquo;Mal klappt das, manchmal auch nicht.“ An normalen Tagen aber gibt es auch Laufkundschaft. Die könne einen leergebliebenen Tisch eher kompensieren. Weil an Weihnachten aber in der Regel gar keine Laufkundschaft vorbeischaut, setzt der Germanenhof nun auf diese Regel. Alles vorab bezahlt Denn auch an den Feiertagen sei es vorgekommen, dass Gäste, die Tische reserviert haben, nicht erschienen seien, &bdquo;das waren schon bis zu 30 Gäste“, sagt Wierzgon. Nun haben die Gastronomen Sicherheit: Auch das Essen derer, die nicht kommen, ist bezahlt. Bis zum 17. Dezember hatten Kunden die Gelegenheit, doch noch abzusagen – sie bekamen dann per Gutschrift das Geld zurück. Wer jetzt nicht abgesagt hat, kommt. &bdquo;Wir haben auch noch einige freie Plätze“, sagt die Frau des Junior-Chefs Ingo Seidensticker. Aber sie erläutert auch: Wer jetzt reserviert, kann nicht mehr stornieren. Eine ähnliche Lösung hat auch das alte Kornhaus in Beverungen-Haarbrück gefunden. Wer dort an den Oster- oder Weihnachtsfeiertagen reserviert, bezahlt mit der Reservierung entweder direkt im Restaurant oder überweist das Geld vorab. Verbindlichkeit ist nötig &bdquo;Nach Corona brauchten wir eine gewisse Verbindlichkeit bei der Reservierung“, sagt Ann-Marie Nübel. Und: &bdquo;Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht.“ Es sei finanziell nicht mehr möglich, das Risiko zu tragen, dass manche Gäste, für die man Essen und Personal bereithalte, nicht erscheinen. &bdquo;Wir kochen komplett frisch, gerade mit Blick auf Nachhaltigkeit ist es ärgerlich, wenn Gäste nicht kommen und Lebensmittel deshalb weggeschmissen werden müssen“, sagt Raphael Nübel.

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