Trotz vieler Unfälle: Stadt Höxter wehrt sich gegen Zebrastreifen

Höxter. Insgesamt fünf Unfälle mit Verletzten, bei dreien davon waren Fußgänger betroffen. Dazu laut Polizei 13 Unfälle mit Sachschaden. &bdquo;Da gibt es keinen Spielraum, da müssen wir uns mit diesem Bereich beschäftigen“, sagt Markus Tewes, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei in Höxter in der Sitzung des Ortsausschusses Kernstadt. Es geht um die Kreuzung Grubestrabe/Corbiestraße/Nicolaistraße. Und diese Kreuzung ist nach Definition der Unfallkommission eine Unfallhäufungsstelle. In dieser Unfallkommission, zu der auch Vertreter der Polizei dazugehören, seien die Unfälle daraufhin genauer unter die Lupe genommen worden. &bdquo;Auffällig bei der Analyse: Es handelte sich um drei Fußgänger, die die Corbiestraße von der Marktstraße aus gequert haben“, erläutert Tewes. In der Kommission seien verschiedene Lösungsansätze erarbeitet worden, es sei aber zu keiner Einigung gekommen. Die Unfallzahlen stammen aus den Jahren 2019 bis 2021, betreffen also einen Zeitraum, bevor die Innenstadt umgestaltet wurde. &bdquo;Es ist natürlich so, dass wir die Straßensituation verändern“, sagte Claudia Koch, Baudezernentin und LGS-Chefin, dazu. Durch die Umgestaltung der Marktstraße verändere sich auch die Situation im Einmündungsbereich der Nicolaistraße. Es entstünden weitere Räume für Fußgänger, für Autofahrer werde es enger. In der Folge, sagte Koch, wäre es &bdquo;nicht logisch“, Zebrastreifen zu markieren. Und nicht nur das. &bdquo;Ein Fußgängerüberweg suggeriert dem Fußgänger, dass er Vorrang hat.“ Er habe das Gefühl, er brauche den sonstigen Verkehr nicht zu beachten. Polizei: "Fußgänger haben immer Vorrang" Diese Aussagen Kochs wiederum wollte Markus Tewes von der Polizei so nicht stehen lassen: &bdquo;Die Fußgänger haben immer Vorrang, nur ist es hier so, dass die Fußgänger, die Vorrang haben, übersehen wurden. Deshalb sollte man den Kraftfahrern noch mal deutlich machen: Hier könnte ein Fußgänger kommen.“ Die Einschätzung von Claudia Koch, ein Zebrastreifen sei im Bereich der Einmündung der Nicolaistraße &bdquo;nicht das richtige Mittel“, speiste sich, wie Koch erklärte, aus einem Regelwerk, in das zum Beispiel die Verkehrszusammensetzung, die Menge an Verkehr oder die gefahrenen Geschwindigkeiten einflössen. Das Regelwerk sei zudem aus &bdquo;vielen Beobachtungen entstanden“. Auf Nachfrage aus dem Ausschuss, wie viele Fußgänger in dem Bereich denn unterwegs seien oder wie viele es sein müssten, damit ein Zebrastreifen nötig würde, sagte Koch, dass die zugrundeliegenden Zahlen auf Annahmen beruhten. Sie bot aber an, einen Termin festzulegen, um Fußgänger und Fahrzeuge zu zählen. &bdquo;Dann können wir die Fußgängerzahl in echt erfassen.“ Darauf kritisierte der Ausschuss, dass es auch um die Verkehre gehe, die zur LGS zu erwarten seien. Es sei ein &bdquo;erhöhtes Gefahrenpotenzial“ zu erwarten. CDU und BfH wollten mit einem gemeinsamen Antrag erreichen, dass im Bereich der Kreuzung Fußgängerüberwege mit Nullabsenkung eingerichtet werden. So sollen Fußgänger die Grube- beziehungsweise die Corbiestraße sicher und barrierefrei überqueren können. Auf Antrag von Volker Bertram (Grüne) wurde ein dritter Zebrastreifen in den Antrag mit aufgenommen. &bdquo;Es geht keiner vom einen Fußgängerüberweg zum anderen, sondern man geht rüber, wo man rüber muss“, begründete Bertram. Zeit bis zur Landesgartenschaueröffnung ist begrenzt Der Ausschussvorsitzende, Ralf Dohmann (BfH), wollte alles ein bisschen beschleunigen und die Verwaltung verpflichten, die Zebrastreifen bis zum Beginn der Landesgartenschau am 20. April zu markieren. Andrea von Heesen, bei der Stadt zuständig für Straßenbau, erteilte dem jedoch eine deutliche Absage: &bdquo;Es ist nicht mehr möglich, das vor der LGS herzustellen.“ Die Arbeiten in der Nicolaistraße seien abgeschlossen, in den kommenden ein bis zwei Wochen solle sie frei gegeben werden. Außerdem müsste Material beschafft werden. &bdquo;Das dauert Wochen.“ &bdquo;Wir reden hier von einem Quartal bis zur LGS“, sprang Claudia Koch bei. Zudem sei es zwingend erforderlich, einen Zebrastreifen gesondert zu beleuchten, argumentierte Koch. &bdquo;Es gibt eine Din dazu, die regelt, wie Fußgängerüberwege zu beleuchten sind. Sicherlich kann man sich darüber hinwegsetzen, aber bei einem Unfall wird man sich das ganz genau anschauen.“ Möglicherweise sei die Stadt dann in einer Mitverantwortung. &bdquo;Ein Fußgängerüberweg muss beleuchtet werden. An anderen Stellen hat es aber schon kreative Lösungen gegeben“, brachte sich Tewes erneut in die Diskussion ein. &bdquo;Wenn wir auf den nächsten Unfall warten, ist es die Verantwortung derer, die die Beschlüsse gefasst haben.“ Bei zwei Enthaltungen stimmten die Ausschussmitglieder schließlich einstimmig dafür, drei Zebrastreifen möglichst bis zur Landesgartenschau einzurichten.

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