Energiekosten explodieren: Diese Bäckerei-Filiale im Kreis Höxter schließt

Kreis Höxter. Viele Bäckerei-Betriebe sehen sich den hohen Energiekosten nicht mehr gewachsen und müssen schließen. Auch im Kreis Höxter macht bereits am Samstag eine Filiale dicht. Die Kosten für Gas oder Strom sind aber längst nicht die einzigen Sorgen, die die Bäcker derzeit umtreibt. Bäckermeister Bernhard Engel aus Höxter spricht von etwa 25.000 Euro Mehrkosten in jedem Monat für seinen gleichnamigen Bäckerei-Betrieb. Generell könne man sagen, dass die Energiekosten von den anfallenden Gesamtkosten pro Monat von 3,5 auf mehr als zehn Prozent gestiegen seien. Die aktuelle Krisensituation sei existenzbedrohend für viele Betriebe, heißt es auch von Gerald Studzinsky, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg, bei einem Netzwerktreffen in der Bäckerei Bielemeier mit den Inhabern der Bäckereien Bielemeier, Engel, Goeken und Henke sowie den Bundes- und Landtagsabgeordneten Christian Haase und Matthias Goeken. Bäckermeister André Bielemeier aus Bruchhausen unterhält vier Bäckereien in Bad Driburg, Hembsen, Ottbergen und Bruchhausen. Aufgrund des Kostendrucks wird er die Filiale in Hembsen an diesem Samstag, 29. Oktober, schließen. Das sei ihm nicht leicht gefallen, sagt er. Auch weil es die einzige Bäckerei im gesamten Ort ist. Auf dem Dorf hätten es die Bäcker nicht immer einfach. Insbesondere in der Woche würden die Kunden ausbleiben, was der Samstag nicht auffangen könne. &bdquo;Die Bäckereien bieten im Gegensatz zum Discounter einen Mehrwert“ &bdquo;Die Bäckereien bieten im Gegensatz zum Discounter einen Mehrwert“, betont Bielemeier. Produziert werde vor Ort mit frischen Backwaren, Arbeitsplätze würden in den Dörfern erhalten bleiben. Im Kreis Höxter seien das mehr als 1.000 Arbeitsplätze, ergänzt Matthias Goeken. Aber nicht nur die Energiekosten, sondern auch der Fachkräftemangel mache dem Handwerk zu schaffen. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks steuere dem Fachkräftemangel mit interessanten Angeboten wie verbesserten Aufstiegsmöglichkeiten für Auszubildende entgegen, so Bielemeier. Ein Lichtblick sieht Bäckermeister Engel in der Migration. Viele zugewanderte Menschen würden sich bei ihrer Berufswahl für das Handwerk entscheiden. Er hofft auf verbesserte Rahmenbedingungen zum Einstieg in den Arbeitsmarkt. Ebenfalls ein Problem liegt in dem Verkauf von Backwaren durch die Discounter. Ansgar Krawinkel von der Bäckerei Engel hat festgestellt, dass die Kunden seit Sommer zurückhaltender einkaufen. Um nicht noch mehr Kunden an die Discounter zu verlieren, dürften die Preise für Brot- und Konditorwaren aus seiner Sicht nicht überzogen werden. Um die nächsten Monate zu überleben, gehe auch die Bäckerei Engel an die Reserven, sagt Krawinkel. Deutschlands Backkultur einmalig auf der Welt Eine Backkultur wie in Deutschland sei einmalig auf der Welt und somit ein Kulturgut, das erhalten werden müsse, betont der Gesellschafter der Bäckerei Engel. Benedikt Goeken, Inhaber des Traditionsunternehmen Goeken backen im Kreis Höxter, ist es wichtig, dass den Menschen bewusst werde, welchen Dienst das Bäckerhandwerk in der Gesellschaft leiste. Die Politik stehe hinter dem Bäckerhandwerk und werde mit einer Überbrückungshilfe unterstützen, so der Bundestagsabgeordnete Christian Haase. Die aktuell geplanten Maßnahmen vom Staat sind für Geschäftsführer Studzinsky aber nicht ausreichend und nicht langfristig gedacht. Das Verhältnis zwischen dem handwerklichen und dem industriellen Angebot klaffe stark auseinander. Haase teilt die Meinung von Studzinsky: Der Bundestag werde im November seine Überbrückungshilfe für Unternehmen und Selbstständige beschließen, die kurzfristig greifen soll – die sogenannte Dezemberhilfe. Er ist aber sicher: Dorfläden würden eine Renaissance erleben. Da seien die dort oft integrierten Bäckereien der Ankerpunkt des Dorflebens.

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