Besorgniserregende Tendenz Alkohol und Drogen: Mehr Gewalt gegen Polizeibeamte im Kreis Höxter

Kreis Höxter/Altenbeken. Es fängt an mit einem Zeugenanruf beim Polizeinotruf 110 am späten Samstagnachmittag an: Der Zeuge teilte mit, dass eine Autofahrerin im Bereich von Altenbeken über längere Zeit in starken Schlangenlinien unterwegs gewesen war und zahlreiche Verkehrszeichen missachtet hätte. So sei sie in einen Kreisverkehr entgegen der Fahrtrichtung gefahren, berichtet die Polizei im Kreis Paderborn. Beim Polizeieinsatz verletzt die Frau aus Willebadessen einen Beamten am Kopf. Solche und ähnliche Vorfälle ereigneten sich im letzten Jahr häufiger, auch im Kreis Höxter. Landesweit hat die Gewalt gegen Polizeibeamte im vergangenen Jahr zugenommen. Das geht aus dem Lagebild &bdquo;Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte 2021“ hervor. Mehr als 2.000 tätliche Angriffe auf Polizeibeamte wurden 2021 registriert – im Jahr zuvor waren es etwa 1.700. Auch im Kreis Höxter kommt es immer mal wieder zu Fällen von Gewalt oder Widerstand gegen Polizeibeamte. Oft sind dabei Alkohol und Drogen im Spiel, wie etwa im Mai 2019 in Albaxen: Zwei Beamte der Polizei wurden von einer Frau zu einem Haus in der Hansastraße gerufen. Dort angekommen, fanden sie den stark alkoholisierten (2,67 Promille) Ex-Freund der Dame vor. Wegen seines aggressiven Verhaltens sprachen die Beamten einen Platzverweis aus. Der Mann gab allerdings keine Ruhe, die Polizisten mussten ihn schließlich in den Streifenwagen bringen, unter anderem trat er dabei auf die Beamten ein. Beispiel zwei: Im April 2019 hatte ein alkoholisierter junger Mann im Zug von Paderborn nach Höxter stark alkoholisiert trotz mehrfacher Ermahnungen der Zugbegleiter wiederholt gegen die Scheiben des Zuges gespuckt. Als Polizisten ihn in die Höxteraner Polizeiwache bringen wollten, hat er mit seinen gefesselten Händen und durch heftiges Schwenken seines Kopfes um sich geschlagen. Entwicklung erkennbar Jörg Niggemann, Sprecher der Kreispolizeibehörde in Höxter, bestätigt, dass bei solchen und anderen Fällen Alkohol- oder Drogenkonsum häufig eine Rolle spiele. Bei der Gewalt gegen Kollegen im Kreis Höxter kann er eine Entwicklung erkennen: &bdquo;Auch wir erkennen eine steigende Tendenz bei solchen Vorfällen“, sagt er. Allerdings seien im Kreis Höxter noch keine Beamtinnen oder Beamten ernsthaft verletzt worden. Der Umgang mit aggressiven Tätern oder gewaltbereiten Personen gehöre zur allgemeinen Ausbildung der Polizistinnen und Polizisten, &bdquo;die wissen, wie sie sich zu verhalten haben“. Der Willebadessenerin wurden schließlich zwei Blutproben zum Nachweis von Alkohol und Drogen entnommen. Zudem bestätigte sich eine Schwangerschaft der Frau, betont die Polizei im Kreis Paderborn. Vorsorglich verblieb sie deshalb stationär im Krankenhaus. Gegen die Frau wird ein Ermittlungsverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Bedrohung und Beleidigung eingeleitet.

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