Es soll brummen und summen: Naturnahe Gärten bei der LGS im Fokus

Höxter. Auf dem ehemaligen Sägewerksgelände in Corvey ist zurzeit alles noch recht kahl und staubig. Dennoch freuen sich bereits die ersten Schmetterlinge, Hummeln und Bienen über das, was hier gerade entsteht. Genau die kleinen Krabbler sind es auch, die Stadtgärtnerei-Chef Ralf Haffke mit der Initiative &bdquo;Naturgartenforum“ besonders am Herzen liegen. Denn hier entstehen kleine Naturgärten, die zum Nachdenken und Nachmachen anregen sollen. &bdquo;Viele Insekten, darunter rund die Hälfte aller Wildbienenarten, gelten als gefährdet oder bereits ausgestorben“, sagt Haffke. &bdquo;Die Tiere spielen durch ihre Blütenbestäubung, aber auch als Teil der Nahrungskette eine zentrale Rolle, wenn es um die Bewahrung der biologischen Vielfalt geht.“ Genau wie Schmetterlinge, Wespen, Käfer und Co. benötigen sie Nahrung und passende Strukturen für die Eiablage. Doch die aktuellen Bepflanzungsvorlieben der Gartenbesitzer würden es den Insekten schwer machen, zu überleben. &bdquo;Diese Tiere sind oftmals durch ihre Mundwerkzeuge oder ihren Körperbau an spezielle Blüten angepasst, umgekehrt müssen auch Blütenform und Blütezeit stimmen“, so Haffke. So sind spezialisierte Systeme entstanden, in denen beide Partner aufeinander angewiesen sind. Diese Systeme und Zusammenhänge will Haffke mit einem Ausstellungsgarten während der Landesgartenschau (LGS) vermitteln und anschaulich darstellen. Auf dem etwa 300 Quadratmeter großen Areal werden Pflanzen und Möglichkeiten für die Gartengestaltung vorgestellt. Alles ist ein Lebensraum Dabei spielen nicht nur die Stauden eine Rolle, die im Übrigen alle in Höxter in der Natur vorkommen. &bdquo;Zerfallenes Holz, Wasser, Pflanzen: Alles ist ein Lebensraum“, sagt Haffke. 60 verschiedene Pflanzenarten, dazu kleine Wasserstellen und löchrige Hölzer werden bei der LGS zu sehen sein. Das Naturgartenforum soll den Besuchern vermitteln, dass auch heimische Pflanzen attraktiv für den Garten seien. &bdquo;Wir müssen das Zulassen lernen. Herausfinden, was aus dem kleinen grünen Pflänzchen mit drei Blättern werden kann, statt es heraus zu reißen“, sagt der Stadtgärtnerei-Leiter. Auch er habe es lange Zeit so gemacht, bis er sich mal weniger exotische Pflanzen in den Garten holte. &bdquo;Löwenzahn sieht so schön aus. Aber wir haben gelernt, dass Unkraut wegmuss, sonst gilt man als faul.“ Auch ein naturnaher Garten mache Arbeit. Aber der Unterschied sei, dass viel schneller Leben einkehrt. &bdquo;Man findet plötzlich Tiere, die vorher noch nie da waren.“ Über 30 Orchideenarten im Kreis Höxter Ein Teil der LGS zeigt zudem eine Orchideenausstellung. &bdquo;Wir haben über 30 Orchideenarten im Kreis Höxter“, sagt Burkhard Beinlich, Leiter der Landschaftsstation. &bdquo;Die wollen wir hier präsentieren und ihre Schönheit zeigen.“ Außerdem wurden Pflanzen an der Stadtmauer vor den Bauarbeiten geborgen und werden bald wieder eingepflanzt. Pflanzen, die so seit Jahren in der Natur vorkommen. &bdquo;Die machen sich auch gut in den heimischen Gärten“, sagt Haffke. Während der LGS wird das Naturgartenforum Vorträge und Aktionen anbieten, die zum Nachmachen anregen sollen. Außerdem wird es als Ansprechpartner und Vermittler für die Themen Garten, Grün und Biodiversität vor Ort sein. Auch über die LGS hinaus will das Landesgartenforum regelmäßig Veranstaltungen in Höxter organisieren, um die Entwicklung zu mehr Natürlichkeit in Gärten, öffentlichen Anlagen und Betriebsgeländen zu unterstützen und zu fördern. Das Naturgartenforum wird vom Heimat- und Verkehrsverein Höxter, dem Förderverein der LGS und von der Stadt unterstützt. Für die weitere Arbeit am Naturgartenforum werden noch weitere Helfer gesucht. Auch Helfer, die während der LGS mithelfen wollen, seien willkommen, sagt LGS-Chefin Claudia Koch.

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