So überleben Igel, Vögel und Insekten: Tipps für Ihren Garten

Bielefeld. Laubfärbung, Blätterrascheln, ausgeblühte Pflanzen, taunasse Morgenstunden – es ist Herbst. Bald kommen erste Fröste, die Tier- und Pflanzenwelt spürt, es stehen harte Zeiten bevor. Und wenn dann Igel, Eichhörnchen und Blaumeise ratlos vor einem der Steinfriedhöfe sitzen, die manche Menschen Gärten nennen, verzweifeln sie. Auch blitzsauber ausgeharkte Gärten mit riesigen, blanken Rasenflächen sind nichts für sie. Was können wir tun, um wilden Tieren auch im eigenen Garten über den Winter zu helfen? Jeder ahnt es: Der Laubhaufen mitten auf dem Rasen bringt genau gar nichts. Rüdiger Ahrend, Leiter des Botanischen Gartens: &bdquo;Gut ist es, das Laub auf einem Haufen zu sammeln, der von Sträuchern eingefasst ist, der etwas Frostschutz bietet und nicht zu sehr den kalten Winden ausgesetzt ist.“ Damit das Laub nicht zu leicht wegweht, empfiehlt er, Stöckchen zu integrieren in den Haufen. Im Botanischen Garten profitiert er von einem Projekt des Umweltbetriebes, dieser hat extra Igel-Winterquartiere entwickelt. Sogenannte Igelhilfen. &bdquo;Das sind kleine Holzhaufen, die mit Stroh und Laub ausgekleidet sind und eine Lücke für den Igel haben, durch die er in sein Winterquartier kommen kann.“ Drei Stück davon gibt es im Botanischen Garten, weitere in den Stadtbezirken. Alles für den Igel. Lesen Sie auch: Drei Tipps, die Igeln helfen Nicht nur der Igel braucht unsere Hilfe im Winter Er ist immer und überall das Vorzeigetier beim Thema &bdquo;Tierschutz im Winter“, doch auch viele andere Lebewesen brauchen Schutzräume – und auch Nahrungsangebote. So freuen sich viele Vögel über stehengebliebene Blütenstände, weil die Samen lange Futter bieten. Übrigens: Wer einmal morgens Tau oder Raureif auf Samenständen von Stauden gesehen hat, weiß, dass auch der Mensch davon profitiert – es gibt nur wenig Grazileres und Sehenswerteres im Garten als einen von leichten Kristallen überzogenen Samenstand der Astilbe, der Aster, des Sonnenhutes. Insekten, Schmetterlinge und viele Vögel freut das – und übrigens die Stauden auch, bereits angelegte Knospen werden geschützt. Nicht alles wegschneiden, das gilt auch für die Früchte. Sie müssen nicht alle entfernt werden, ein paar hängen gebliebene Winteräpfel sind Gold wert, Früchte von Ebereschen und Wildrosen genauso. Und wer Eichhörnchen was Gutes tun will, legt immer wieder mal ein paar Haselnüsse oder Sonnenblumenkerne in den Garten. Gartenhäuschen helfen, Totholz und unbeschnittene Stauden auch Wer ein kleines Gartenhäuschen hat, darf irgendwo auch gerne eine kleine Öffnung lassen, Fledermäuse und auch andere kleine Tiere freuen sich über einen geschützten Ort. Und auch altes Holz wird gerne genutzt: Schmetterlinge hängen gerne kopfüber in Ritzen in Holzstapeln, Wildbienen lieben Totholz. Und im Totholz leben und entwickeln sich auch viele Insekten und Käfer – &bdquo;das ist dann auch die Nahrung für viele Arten“, sagt Iris Brünger (Wildtierhilfe). Hummeln dagegen mögen Erdlöcher. Im Botanischen Garten lässt Ahrend dieses Jahr erstmals die Wildblumenwiese zum Winter ungemäht, &bdquo;weil einige Schmetterlinge an Stängeln überwintern und andere Insekten hier ihre Eier ablegen, sie brauchen bestimmte Gräser“. Das A und O im Garten ist ein bisschen Unordnung Richtig gut finden das naturgemäß die Grünen, dazu Klaus Feurich-Tobien, umweltpolitischer Sprecher der Ratsfraktion: &bdquo;Ein nicht aufgeräumter Garten mag auf den ersten Blick zwar ungepflegt wirken, für viele Tiere und Insekten ist er jedoch ein wichtiger Rückzugsort fürs Überwintern.“ Und: &bdquo;Igel, Insekten und andere Kleintiere brauchen Laubhaufen, Reisig und abgestorbene Pflanzen, um den Winter zu überstehen.“ Feurich-Tobien lobt den Umweltbetrieb der Stadt, der mit &bdquo;gutem Beispiel“ vorangehe, unter anderem, weil er &bdquo;einen Teil des Falllaubs in der Natur belässt“. Iris Brünger erinnert auch daran, &bdquo;dass der Grundstein für den nächsten Winter bereits im Frühjahr gelegt wird – bei all den neuen Pflanzen, die gesetzt werden, es sollten heimische Arten sein“. Ihr Credo, ihr Tipp: &bdquo;Das A und O im Garten ist, ihn ein bisschen unordentlich zu lassen.“ Lesen Sie auch: So bauen Sie eine Igelburg

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