Schwangere außer Lebensgefahr: War defekte Ampel Auslöser für Unfall?

Höxter. War die defekte Ampel Ursache für einen schweren Unfall auf der Bundesstraße 64 an der Abfahrt Lüchtringen am Sonntagabend, bei dem fünf Menschen verletzt wurden – zwei davon so schwer, das zunächst Lebensgefahr bestand? So wirklich klären konnte das die Polizei an der Unfallstelle noch nicht. Für die Frage, wer Schuld hat an dem heftigen Zusammenstoß, spielt das allerdings keine Rolle. Denn auch wenn die Ampel ausfällt, ist die Verkehrsregel eindeutig, sagt Polizeisprecher Jörg Niggemann am Tag danach. Die Ampel zeigte ein gelbes Blinklicht. Dieses signalisiert, dass in diesem Fall die Verkehrszeichen und damit die Vorfahrt auf der Bundesstraße gilt. Dass eine Ampel gestört sei und nicht mehr den Verkehr regelt, kommt immer wieder vor, erklärt Christiane Knippschild vom Landesbetrieb Straßen NRW. Dann wird – egal um welche Uhrzeit – ein Techniker alarmiert, der Bereitschaft hat. In der Regel klappt die Reparatur innerhalb weniger Stunden, erklärt Knippschild, räumt aber auch ein, dass ein Techniker nicht überall sofort verfügbar ist. Oft habe er mehrere Ampeln zu betreuen und natürlich auch einen Anfahrtsweg. Eine vorgeschriebene Frist, wie schnell eine Signalanlage repariert sein muss, gibt es übrigens nicht, sagt Knippschild. In diesem Fall war die Leitstelle der Polizei in Höxter bereits am Sonntagmittag über die Ampelstörung informiert worden, wie Einsatzleiter Jürgen Düker erklärt. Der Notfalltechniker kam aber erst gegen 19.30 Uhr – da war der Unfall gerade passiert. Was die Polizei prüft Fällt eine Ampel aus, prüft die Polizei übrigens auch, ob der Verkehr bis zur Reparatur händisch geregelt werden muss, berichtet Polizeisprecher Jörg Niggemann. Das sei vor allem an den großen Ampelkreuzungen in der Höxteraner Innenstadt und bei hohem Verkehrsaufkommen der Fall. An der ausgefallenen Ampel an der B64/Abfahrt Lüchtringen sah die Polizei am Sonntagnachmittag keinen gesonderten Regelungsbedarf – das Verkehrsaufkommen war gering, die Vorfahrtsregel eindeutig. &bdquo;Hat bis zum Unfall ja auch ohne Probleme geklappt“, stellt Einsatzleiter Düker fest. Die Kollision stellte vor allem den Rettungsdienst vor eine organisatorische Herausforderung. Immerhin waren alle fünf Insassen beider Fahrzeuge verletzt und nach ersten Informationen vor Ort schwebten zwei in Lebensgefahr, darunter eine schwangere Frau. Am Montag dann leichte Entwarnung – die Verletzungen seien zwar schwer, bei keinem der Beteiligten bestehe aber noch Lebensgefahr, erklärt Polizeisprecher Jörg Niggemann auf NW-Anfrage.Wie es dem ungeborenen Kind geht, war auch am Montag noch völlig unklar. Einzelheiten zum Unfall Der Unfall ereignete sich gegen 19.15 Uhr. Nach Angaben von Polizeieinsatzleiter Jürgen Düker wollte offenbar ein 39-jähriger BMW-Fahrer, der aus einem Höxteraner Ortsteil stammt, aus Lüchtringen kommend nach links in Richtung Höxter abbiegen. Dabei übersah er aus unbekannter Ursache einen weiteren 3er BMW, der von Höxter in Richtung Holzminden unterwegs war. Das von einer 24-Jährigen gesteuerte Fahrzeug krachte frontal in das Heck des anderen BMW und wurde auf der Kreuzung herumgeschleudert. Alle fünf Insassen beider Fahrzeuge wurden verletzt, der 39-jährige Fahrer und seine schwangere Beifahrerin schwebten nach Angaben von Polizei und Rettungsdienst zunächst in Lebensgefahr. In dem weiteren beteiligten Fahrzeug saßen drei Frauen. Während die 24-jährige Fahrerin und ihre 25-jährige Beifahrerin, &bdquo;angesichts des Grades der Zerstörung des Fahrzeuges relativ leicht verletzt wurden“, so Düker, wurde die 23-Jährige auf dem Rücksitz ebenfalls sehr schwer verletzt. Vier Rettungswagenbesatzungen aus den Kreisen Höxter und Holzminden kümmerten sich gemeinsam mit einem Notarzt um die Versorgung der Verwundeten. In der Region verteilt Auch die als Notfallsanitäter ausgebildeten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Höxter halfen bei der Versorgung, bis genügend Fahrzeuge die Unfallstelle erreicht hatten. Eine organisatorische Leitung des Rettungsdienstes koordinierte die Arbeiten vor Ort. Die Verletzten wurden in die Krankenhäuser der Region verteilt – bis nach Bad Pyrmont. Der Löschzug Höxter, der mit zwölf Kräften im Einsatz war, klemmte die Batterien ab, stellte den Brandschutz sicher und nahm auslaufende Betriebsstoffe auf. An beiden Fahrzeugen entstand Totalschaden, den die Polizei vorsichtig auf etwa 25.000 Euro schätzt. Die Wagen mussten abgeschleppt werden. Die Bundesstraße 64 selbst war bis in die späten Abendstunden für die Versorgung der Verletzten, die Unfallaufnahme und die Räumung der Fahrbahn gesperrt. Dabei wurde die Polizei Höxter von Kollegen aus Holzminden unterstützt.

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