Wahl im Kreis Höxter: Goeken gewinnt gleich doppelt

Kreis Höxter. Ein Küsschen von Ehefrau Sabine gab’s schon in der Parteizentrale der Kreis-CDU in Höxter, als die erste Landesprognose für seine Partei kurz nach 18 Uhr aufploppte. Und ein lautes &bdquo;Ja“ inklusive Zuprosten für den Landeschef und Ministerpräsident Hendrik Wüst, als auf dem Bildschirm die Zustimmungswerte der Wähler für Wüst als &bdquo;guter Ministerpräsident“ gezeigt werden. &bdquo;Wir haben mehr Stimmen als 2017, auch wenn die Grünen der klare Sieger dieser Wahl sind. Die Menschen haben gewählt, wir nehmen diesen Auftrag an“, kündigte Matthias Goeken Gespräche über baldige Koalitionspartner an. Lachend verwies er auf sein weißes Hemd: &bdquo;Schon ein grüner Fleck drauf“: Petersilie. Wenn das kein Omen sei. Den Tag über hatte das Ehepaar Goeken bei Freunden verbracht. &bdquo;Ganz ohne Wahlkampf.“ In dem habe er jedoch &bdquo;sehr viel Zustimmung erfahren“. Doppelt habe er gewonnen: 35 plus X für die Partei, 50 plus X für ihn selbst, das seien die Ziele gewesen. &bdquo;Übererfüllt“, kommentierte Goeken im Kreishaus und telefonierte mit der WG-Kollegin aus Düsseldorf. Die habe gut 60 Prozent erreicht. &bdquo;Heike, unsere WG hat eine Zukunft“, gratulierte er gut gelaunt am Telefon. &bdquo;Schön war der Abend.“ Dann verabschiedeten sie sich: Feiern in Bad Driburg. Mit Unterstützern und Sponsoren. Der Zug nach Düsseldorf geht an diesem Montag um 9.56 Uhr. Etwas später als sonst die Wochen. Schock vorm Fernseher Kurz vor der Prognose der Fernsehsender gabs draußen vor der Tür noch ein Kirschlikörchen für Kandidatin und Wahlkampfkampfteam. Nora Wieners (29) hatte zum Wahlabend ins Warburger Szenelokal Pfeffermintz eingeladen. Dann drinnen vor dem TV der Schock. Die CDU gewinnt hinzu, die SPD verliert. Mächtig. Damit hatte so im Lokal wohl niemand gerechnet. Minutenlanges Schweigen. Diese Nachricht nach dem Urnengang mussten die Sozialdemokraten erst einmal verknusen. Die geringe Wahlbeteiligung im Land &bdquo;erschreckend“ hielt Thorben Dierkes (27) vom Team Nora fest. Eine Erklärung dafür im Rund – Mangelware. Dann äußerte sich, am Tisch das Kinn auf die Hand gestützt, der Kreisvorsitzende der SPD, der mit einem Blumenstrauß in die Hansestadt gekommen war. &bdquo;Rot-Grün ist immer noch in Reichweite“, sprach sich Helmut Lensdorf angesichts der verkündeten Prozentpunkte und noch möglichen Koalitionen im Düsseldorfer Landtag Hoffnung zu. &bdquo;Abwarten bis zur Hochrechnung.“ Wie das Ergebnis der jungen Direktkandidatin im Wahlkreis Höxter ausfallen wird, zu diesem Zeitpunkt liefen zaghaft die ersten Ergebnisse aus den Wahlbezirken übers Smartphone ein. Die Stimmung: gedrückt. &bdquo;Demokratie ist ein Angebot, die Wähler entscheiden“, hatte sich mittlerweile Landtagskandidatin Wieners, die auf Platz 28 der Landesliste ihrer Partei steht, gefasst. Grüne feiern Großer Jubel hingegen bei den Grünen, die sich im Nieheimer Lüttge-Haus zum Feiern getroffen haben. Zweistellig bei den Erst- und bei den Zweitstimmen, die FDP und vor allem die AfD deutlich hinter sich gelassen. &bdquo;Das ist einfach phänomenal“, sagte die Grüne Spitzenkandidatin Uta Lücking im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Sie sieht die enormen Zuwächse im Kreis Höxter als Teamleistung, betonte aber auch den Rückenwind durch eine gute Regierungsarbeit in Berlin. Viel auf Zahlen geschaut habe sie vorher nicht, erzählte sie. Dabei sind die aus Sicht der Grünen im Kreis Höxter außergewöhnlich: Zuwächse mit über sechs Prozent bei den Erststimmen und über sieben Prozent bei den Zweitstimmen. Klar die drittstärkste Kraft: &bdquo;Die Grünen sind im Kreis Höxter angekommen“, bestätigte Lücking deshalb auch selbstbewusst. Und bei der neuen Landesregierung führe jetzt wohl kein Weg an ihnen vorbei. Den Hauptgrund für den Erfolg sieht sie aber in den Themen, die den Menschen sehr wichtig seien und für die die Grünen ein Angebot gemacht haben. Aber auch im Politikstil der Grünen – sehr nah bei den Menschen und ihren Problemen. Auch wenn fast 7.000 Menschen ihr ihre Stimme gegeben haben. &bdquo;Für mich zählt jede Einzelne“, sagte sie. Und deshalb will sie weiter engagiert Politik machen. Nicht nur als Ratsfrau in Nieheim, sondern auch auf Kreisebene. Aber nicht sofort. Nach der ersten Analyse und einem anstrengenden Wahlkampf hieß es am Wahlabend: erstmal ausgelassen feiern. Gegen 20.30 Uhr wurde dann endlich auch der Sekt aufgemacht, um auf dieses aus Sicht der Grünen überraschend gute Ergebnis anzustoßen.

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