Die schwierige Suche nach der Wahrheit nach dem Großbrand in Höxter

Höxter. &bdquo;Das ist eine ganz schwierige Situation für uns“, sagt Christian Sauer. Der Vorsitzende des Schützenvereins steht – wieder einmal – vor der Brandruine des Schießstandes und des Vereinsheims am Corveyer Hafen in Höxter. Um ihn herum eine ganze Menschentraube. Gleich mehrere Brandsachverständige und ein Schadensregulierer der Versicherung aus Köln und Wiesbaden sowie die Brandermittler der Höxteraner Kriminalpolizei sind gekommen. Der Schützenverein hat zudem mit dem ehemaligen stellvertretenden Höxteraner Feuerwehrchef und Architekten Albert Henne selbst einen Sachverständigen mitgebracht. Alle Experten beschäftigt an diesem sonnigen Dienstag nur eine Frage: Warum ist am Gründonnerstagnachmittag der Großbrand im Schießstand ausgebrochen? Die Polizeisprecher Ramona Ellebrecht und Jörg Niggemann sind ebenfalls gekommen, um die Fragen der Medienvertreter zu beantworten. Das öffentliche Interesse an dem Großbrand in Höxter ist groß. Auch wegen der Vorgeschichte und dem jahrelangen Streit zwischen Stadt und Schützenverein um die Erweiterung der Schießbahn. Er war nur wenige Wochen vor dem Brand überraschend beigelegt worden. Viele Möglichkeiten Wirklich viel können sie aktuell noch gar nicht sagen, mit persönlichen Einschätzungen halten sie sich zurück. &bdquo;Wir ermitteln in alle Richtungen“, ist einer dieser Standardsätze, die Ellebrecht in die Mikrofone spricht. Vom technischen Defekt über fahrlässige bis vorsätzliche Brandstiftung sei alles möglich. Der Drohnenüberflug in der vergangenen Woche brachte noch keine konkreten Erkenntnisse und diente vor allem der Vorbereitung des jetzigen Ortstermins. Dass der erst zwölf Tage nach dem Brand zustande kommt, erklärt die Polizei mit dem hohen Koordinierungsaufwand und der Aufgabe, alle Beteiligten zusammenzubringen. Mit schnellen Ergebnissen rechnet Ellebrecht nicht. Schon gar nicht an diesem Dienstag. Es könne einige Wochen dauern bis das Gutachten der Polizei zur Brandursache fertig ist. Und selbst dann sei keineswegs sicher, dass es ein eindeutiges Ergebnis gibt. &bdquo;Ob sich eine Ursache zweifelsfrei feststellen lässt, hängt im Einzelfall auch vom Grad der Zerstörung ab“, sagt die Polizeisprecherin.Und der ist in diesem Fall ziemlich groß. Das Gebäudedach war schon zu Beginn des Brandes eingestürzt und begrub darunter alles Inventar. Fast alles, was brennbar war, ist verbrannt. Jetzt hängen nur noch ein paar verkohlte Balken von der Decke, ein paar Stuhlgerippe aus Metall stehen herum, der rückwärtige Giebel ist teilweise eingestürzt. Brandstelle weiterhin beschlagnahmt Das macht für die Experten die Suche nach der Wahrheit auch so schwierig. Teilweise droht akute Einsturzgefahr. Sie arbeiten sich langsam vorwärts. Schauen sich Brandreste an, machen sich Notizen. Die Vereinsvertreter dürfen ebenso wenig dabei sein wie die Sachverständigen und die Presse. Das Gebäude ist immer noch von der Polizei beschlagnahmt – bis die Ermittlungen vor Ort abgeschlossen sind. Rund zwei Stunden sind Polizeiermittler und Schadensregulierer in der Brandruine unterwegs. Antworten gibt es, wie zu erwarten, noch nicht, berichtet Vereinschef Christian Sauer im NW-Gespräch anschließend. Er darf auch weiterhin nicht rein, die Beschlagnahmung wird vorerst aufrecht erhalten. Dabei ist er als Architekt vom Fach, hat beruflich mit Brandschadensfällen an Gebäuden zu tun. Hohe Schadenssumme absehbar Offen ist auch die Frage, ob die Grundmauern des 1996 gebauten Hauses erhalten bleiben können oder es komplett abgerissen werden muss. Der Verein hatte es gut in Schuss gehalten und immer wieder Umbaumaßnahmen vorgenommen, berichtet Sauer. Und auch die Schadenssumme ist noch nebulös. &bdquo;Sicherlich siebenstellig“, sagt Polizeisprecher Jörg Niggemann. Genaueres wird ein sogenanntes Sachverständigenverfahren ergeben. Heißt – es werden zwei Gutachten erstellt. Eines von der Versicherung und eines vom Verein. Das Ergebnis dürfte spannend sein.

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