Großbrand in Höxter am Corveyer Hafen - Schießstand in Flammen

Höxter. In Höxter ist am Donnerstagnachmittag ein Großbrand ausgebrochen. Die Rauchwolken über dem Corveyer Hafen waren kilometerweit zu sehen. Das Schützenhaus in Flammen. Rund 140 Feuerwehrleute aus dem gesamten Höxteraner Stadtgebiet sowie aus Beverungen waren im Einsatz. Kolleginnen und Kollegen aus Holzminden wurden samt zweiter Drehleiter, Tanker und Versorgungsfahrzeug nachbeordert. Die Löscharbeiten sind am Donnerstagabend noch in vollem Gange. Zwar war das große Feuer unter Kontrolle, wie die Feuerwehr der Neuen Westfälischen mitteilte. Der Einsatz im Inneren etwa, um Glutnester aufzuspüren, stand jedoch noch aus. Wann das Feuer gelöscht sein würde, konnten die Feuerwehrleute vor Ort nicht einschätzen. Das Problem für die Einsatzkräfte: Im Gebäude befinden sich Gasflaschen, Waffen und Munition. Deshalb wurde das Gelände zum Gefahrenbereich erklärt und angrenzende Wohnhäuser in einem Radius von rund einem Kilometer zum Teil evakuiert. Das angrenzende Bahngelände wurde von der Polizei gesichert, der Bahnverkehr selbst wurde allerdings nicht eingestellt. Wie die Feuerwehr vor Ort berichtet, wurden zudem die zentralen Strom- und Gasleitungen zum Gebäude gekappt. Höchste Alarmstufe Gemeldet wurde der Brand um 16.34 Uhr von einem Anwohner, der Rauch aus dem Schützengebäude qualmen sah. Zunächst wurde die Brandstufe 3 ausgerufen, schnell aber auf die höchste Alarmstufe 4 erhöht. Auch mehrere Rettungswagen sind vor Ort. Nach Informationen der Feuerwehr vor Ort wurde zunächst eine Person in dem Gebäude vermutet. Sie galt als vermisst, wurde jedoch später außerhalb des Schießstandes aufgefunden. Verletzt wurde nach ersten Informationen niemand. Eine Anwohnerin schildert der NW, dass sie gegen 16.30 Uhr in der Küche einen komischen Geruch wahrgenommen hätte. &bdquo;So als würde es brennen.“ Als sie aus dem Fenster geschaut habe, habe sie Rauchschwaden gesehen. Die ältere Frau musste ihr Haus verlassen. Doch offenbar sind nicht alle Anlieger evakuiert worden. Eine Frau berichtet, ihre Mutter wohne nahe des Schützengebäudes. Die Mutter harre nun in der Garage einer Nachbarin aus. Die Tochter wartet im Bereich hinter der Bahnschranke. Gemeinsam mit den anderen Anliegern. Als die Feuerwehr eintrifft, ist das Dach bereits vollständig abgebrannt, der Giebel droht einzustürzen. Vor Ort war neben der Bauaufsicht und dem Eigentümer auch der Höxteraner Bürgermeister Daniel Hartmann, der sich über die Löscharbeiten informiert. &bdquo;Bei großen Bränden mache ich mir selbst ein Bild von der Lage“, sagt Hartmann. Vereinschef Christian Sauer steht vor dem brennenden Gebäude und kann es nicht fassen. &bdquo;Akut haben wir Sorge, dass Gasflaschen explodieren, die Munition knallt zwar, richtet aber keinen Schaden an“, sagt er. Wie die Feuerwehr später gegenüber der Neuen Westfälischen berichtet, sind in der Tat Propangasflaschen im Inneren des Gebäudes geplatzt. Langfristig sorgt sich Christian Sauer darum, wie gut der Versicherungsvertrag des Vereins ist. &bdquo;Ich habe den Vertrag von meinem Vorgänger übernommen und hoffe, dass er gut ist.“ Zu retten, glaubt Sauer, sei das Gebäude nicht mehr: &bdquo;Die Nagelbrettbinder brennen, da kann man nichts mehr machen, auch nicht, wenn die Feuerwehr daneben steht.“Sauer rechnet außerdem damit, dass in den nächsten Tagen Brandermittler des Landeskriminalamtes den Brandort am Corveyer Hafen untersuchen werden. Dann, so hofft er, lasse sich schon mehr sagen. Brandermittler sollen tatsächlich eintreffen, wie die Feuerwehr bestätigt. Schon alleine, weil Schusswaffen und Munition gesichert werden müssten. &bdquo;Da gibt es dann aber auch eine ganz normale Brandermittlung.“ Absehbar kommen auf den Verein große Kosten zu, wenn er die Halle neu bauen will. Zwar will der Vereinschef darüber akut noch nicht sprechen, &bdquo;das ist alles noch zu frisch, um sich darüber Gedanken zu machen“, aber er sagt auch: &bdquo;Für einen Neubau braucht es auch eine Baugenehmigung.“Streit mit der Stadt Lange hatte es in Höxter genau wegen einer Baugenehmigung Streit zwischen der Stadtverwaltung und dem Schützenverein gegeben. Es ging um die Landesgartenschau und das Vereinsgelände, das ursprünglich Teil der Planungen war. Der Verein hatte gehofft, gewissermaßen in einem Abwasch den Schießstand ausbauen zu können. Doch das Schützenareal hatte die Verwaltung gar nicht im Bebauungsplan berücksichtigt. Zum Unmut der Schützen. Konkret ging es darum, dass die Schützen die Schießbahn am Corveyer Hafen verlängern wollten, von 50 auf 100 Meter. Ohne Ausbaumöglichkeiten wollte der Verein zunächst die Nutzung des 15.000 Quadratmeter großen Geländes für die LGS nicht ermöglichen. Die Stadt brauchte das Gelände im Umfeld des Schießsportzentrums für ihre Landesgartenschau-Planungen mit Eingangsbereich und Archäologiepark in Corvey. Zuletzt war Mitte März aber Bewegung in die Sache gekommen. Auf seiner letzten Sitzung beschloss der Ortsausschuss Stadtkern die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Vereinsgelände am Hafen. Dieser macht es zumindest planungsrechtlich möglich, das Gelände zu entwickeln. Konkret soll es dann möglich sein, die Schießbahn von 50 auf 100 Meter Länge auszubauen.

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