Freibad in Höxter wird geöffnet - trotz Brückensperrung

Höxter. Voraussichtlich ab Mitte April wird, laut jetziger Planung, die Weserbrücke für Kfz gesperrt. Das macht es für die Menschen in der Stadt Höxter schwieriger, auf die andere Weserseite zu kommen. Umwege über Beverungen und Lüchtringen sind die Folge. Die müssen dann auch voraussichtlich Wassersportler in Kauf nehmen. Denn ab Mitte Mai beginnt die Freibadsaison. Damit wird das Hallenbad im Stadtkern geschlossen und das Freibad auf der gegenüberliegenden Weserseite geöffnet. Letzteres ist jedoch am besten über die Höxteraner Weserbrücke zu erreichen, die dann aber für jeglichen Verkehr gesperrt sein wird. Vor diesem Hintergrund kam die Höxteranerin Michaela Bast auf eine Idee. Die NW-Mitarbeiterin ist selbst begeisterte Schwimmerin und aktive Kanufahrerin beim Wassersport Höxter. Anfang des Jahres wandte sich Bast an die Stadt und fragte nach, ob das Hallenbad dieses Jahr nicht durchgängig geöffnet und das Freibad dafür geschlossen bleiben könnte. Die Gründe lägen auf der Hand: So sei Schwimmen auch bei nicht so gutem Wetter möglich. Das Schulschwimmen und Schwimmkurse könnten ganzjährig stattfinden und Defizite aus den Coronajahren aufgeholt werden. Und vor allem würden Menschen aus Höxter lange Wege erspart. Denn die sind mitunter beträchtlich. Aus der Kernstadt dauert es über Lüchtringen etwa 16 Minuten bei gut zwölf Kilometern, bis das Freibad erreicht ist. Beim Weg über Beverungen sind es gar 30 Kilometer und etwa 35 Minuten. Da dürfte es nicht verwundern, wenn künftig mehr Menschen aus Höxter das Freibad in Holzminden oder die Batze in Beverungen besuchen. Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann antwortete wenige Wochen später auf die Anfrage. In dem Schreiben, das nw.de vorliegt, heißt es: "Es werden zurzeit verschiedene Möglichkeiten zur Erreichbarkeit des Freibades während der Brückensperrung geprüft. Ich gehe davon aus, dass wir eine gute Lösung zum Erreichen des Freibades im Sommer 2022 erzielen werden." Weiter heißt es: "Das Freibad wird daher in der Sommersaison 2022 öffnen. Im Gegenzug wird das Hallenbad schließen. Ihrem Wunsch kann ich daher nicht entsprechen." "Es besteht keine Veranlassung" Laut Hartmann öffnet das Freibad voraussichtlich am 15. Mai seine Pforten. Etwas früher wird das Hallenbad geschlossen, um das Freibad für die Saison letztlich in Schuss zu bringen. Auf Anfrage von nw.de bekräftigt Hartmann seine Aussage: "Es besteht keine Veranlassung, das Freibad zu schließen und das Hallenbad offen zu halten." Derzeit werde aber an einer Lösung gearbeitet, um eine Weserquerung zu ermöglichen. Und auch aus Sicht des Fördervereins Freibad sei ein Festhalten an dem bisherigen Plan sinnvoll. "Ein Hallenbad kann in den Sommermonaten ein Freibad mit seinen Außenanlagen nicht ersetzen", sagt Harald Fischer, Vorsitzender des Fördervereins. Erst vor kurzem sei das Bad mit erheblichem Aufwand saniert worden. Fischer rechnet aufgrund der Brückensperrung aber auch damit, "dass die Besucherzahlen sinken werden." Hält aber gleichzeitig die Ausweichroute, etwa über Lüchtringen für "zumutbar". Derzeit wird der Eingangsbereich des Freibades umgebaut. Zur diesjährigen Saison werde der Umbau noch nicht fertig, so Fischer, der mit einer Fertigstellung im kommenden Jahr rechnet. Umplanen müssen vor dem Hintergrund der Brückensperrung unter Umständen die Vereine. Auf Anfrage von nw.de bestätigt Uwe Schreiner, Vorsitzender der Höxteraner DLRG-Ortsgruppe, dass diese derzeit nach einer Lösung suche. Eigentlich findet ab Mai das Training im Freibad statt. Nun müsse aber ein Stimmungsbild innerhalb des Vereins eingeholt und dann eine Entscheidung getroffen werden. Wie die aussehe, wisse Schreiner noch nicht. Zumal der Verein auch noch die Lösung der Stadt abwarte. "Wir sind wirklich verzweifelt" Gleiches gilt für die Schwimmabteilung des Handball- und Leichtathletik-Club (HLC) Höxter. Man stehe zwar im Dialog mit der Stadt, sagt Abteilungsleiterin Brita Jäger, aber: "Wir sind wirklich verzweifelt. Wir haben noch keine Informationen darüber, wie es weitergehen soll." Brita Jäger fürchtet um Konsequenzen für ihre noch junge Abteilung. Immerhin wird beim HLC erst seit dem vergangenen September wieder geschwommen. Stück für Stück baue man Mannschaften auf. Derzeit seien alleine 30 Kinder, die in der Anfängergruppe das Schwimmen lernen. Der Nachwuchs von heute sind die Wettkampfschwimmer von morgen. "Wie haben in den vergangenen Monaten so große Fortschritte gemacht. Ich habe nun Angst, dass uns das den Bach heruntergeht." Dann, wenn es für die Sportler schwierig wird, zu ihrer Trainingsstätte zu kommen. "Ich hätte es bevorzugt, dass man das Hallenbad das ganze Jahr über offen lässt", sagt Brita Jäger. "Nun müssen wir sehen, wie wir das hinbekommen. Es wäre schade, wenn nun alles verloren geht, was die Kinder gelernt haben."

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