Benzin-Preisspirale: So teuer ist das Pendeln im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Die Spritpreise schnellen derzeit in die Höhe. Bereits vor einigen Monaten setzte eine Erhöhung ein, wenn auch moderat. Buchstäblich Öl ins Feuer gießt nun der Ukraine-Krieg. Das ist nicht nur für die hiesige Wirtschaft ein großes Problem. Auch viele Privathaushalte ächzen unter dem hohen Preisniveau, vor allem dann, wenn einer oder mehrere Menschen Berufspendler sind. Derzeit häufen sich die Anfragen zu Fahrgemeinschaft in diversen Facebook-Gruppen. Menschen, die Mitfahrer suchen, um sich die horrenden Spritkosten bei den täglichen Fahrten zu teilen. Und auch einschlägige Internetseiten messen seit kurzer Zeit deutlich gestiegene Nutzerzahlen. "Die aktuellen Zahlen sind etwa viermal so hoch wie beispielsweise im Januar", sagt Frank Dalock, Geschäftsführer der Agentur Marktplatz GmbH, die unter anderem Websites programmiert.Das Unternehmen mit Sitz in Lüneburg zeichnet sich unter anderem für die kostenfreie Internetseite pendlerportal.de verantwortlich, auf der Fahrgemeinschaften organisiert werden können. Die Seite ist auf dem Internetauftritt der Verbundgesellschaft Paderborn/Höxter explizit unter dem Reiter Pendlerportal verlinkt, richtet sich also auch an Menschen aus dem Hochstift. Laut Dalock sind bundesweit 6.760 neue Fahrten alleine im März dazugekommen. Das sei aber nicht nur auf die momentanen Spritpreise zurückzuführen. So nennt Dalock auch den routinierteren Umgang mit der Pandemie als einen wichtigen Faktor. Zudem hätten auch Sturmwarnungen oder der Ausfall von Bahnverbindungen Auswirkungen auf das Nutzungsverhalten."Die Erfahrungswerte zeigen uns aber: Was die Leute packt, ist das Geld. Vor allem sind Preiserhöhungen im Kraftstoff-Markt äußerst relevant und spürbar", sagt der Agentur-Geschäftsführer. "Wir gehen davon aus, dass dieser Trend in den nächsten Wochen noch zunehmen wird." Der Pendleratlas des Statistischen Landesamtes (IT.NRW) erfasst, wie viele Menschen zur Arbeit täglich pendeln. Zwar sind die Daten aus dem Jahr 2020, dennoch wird zumindest in groben Zügen deutlich, wie viele Menschen von den hohen Spritpreisen betroffen sein könnten. So listet der Pendleratlas alleine für Höxter insgesamt 7.193 Auspendler auf. Davon pendeln alleine 2.114 und damit der mit Abstand größte Teil, ins benachbarte Holzminden - eine Strecke von immerhin 10,4 Kilometern. Andere Ziele der Höxteraner Pendler sind Brakel (759 Pendler/14,2 Kilometer), Boffzen (388/5,8) und Paderborn (357/41,2). Preissteigerungen von bis zu 58 Prozent In Warburg sind es laut Pendleratlas 5.798 Menschen, die die Stadtgrenze für die Fahrt zur Arbeit überschreiten. Hier sind es vor allem die weit entfernten Städte Paderborn (1.357/33,6) und Kassel (467/34,1), die von den Warburgern angesteuert werden. Und auch für die 5.013 Bad Driburger Pendler ist Paderborn (1.502/19,6) das Ziel Nummer eins. Brakel (580/9,9) und Höxter (287/22,3) folgen. Laut Informationen des ADAC kostete 2020 der Liter Superbenzin (E10) im Jahresdurchschnitt 1,25 Euro. Der Liter Diesel lag bei 1,11 Euro. Ein Jahr später waren die Preise bereits gestiegen. Superbenzin lag durchschnittlich bei 1,52 Euro, Diesel bei 1,38 Euro. Am Freitagvormittag kostete ein Liter Super E10 zwischen 2,15 und 2,23 Euro, der Diesel lag bei knapp 2,30 Euro. Damit haben sich die Preise für Benzin und Diesel in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt. Doch wie macht sich der Anstieg im Portemonnaie bemerkbar? Dafür muss zunächst errechnet werden, wie oft der durchschnittliche Pendler an den Arbeitsplatz fahren muss. Nach Abzug von Samstagen, Sonntagen, Feiertagen und durchschnittlich 28 Urlaubstagen bleiben für NRW demnach 226 Arbeitstage.Bei einem Höxteraner Auspendler, der nun täglich nach Holzminden fährt, ergibt das im Jahr eine Strecke von 4.700,8 Kilometern, auf der etwa 347,8 Liter Benzin verbraucht werden. Freilich nur in dem Fall, dass der Auspendler gemäß Informationen des Umweltbundesamtes mit einem Verbrauch von durchschnittlich 7,4 Liter Superbenzin pro 100 Kilometern unterwegs ist. Mehr als 15.000 Kilometer im Jahr Somit lagen die Kosten für den Höxteraner Auspendler im Jahr 2020 bei 434,75 Euro und 2021 schon bei 528,65 Euro für den Fahrtweg nach Holzminden. Sollten die Preise auf dem aktuellen Niveau verbleiben, so müsste der Höxteraner Beispiel-Arbeitnehmer in diesem Jahr für seine Fahrt zum Arbeitsplatz in Holzminden alleine für das Benzin 765,16 Euro berappen - knapp 330 Euro mehr als noch vor zwei Jahren.Den Warburger mit dem Ziel Paderborn trifft es indes noch härter. Hier beträgt die jährliche Distanz 15.187,2 Kilometer, was 1.123,8 Liter entspräche. 2020 betrug der Preis dafür noch 1.404,75 Euro, 2021 waren es 1.708,17 Euro. In diesem Jahr könnte der Warburger Pendler 2.472,3 Euro für die Tankfüllungen bezahlen und damit 1.067,61 Euro mehr als noch 2020.

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