Höxters Bürgermeister: „Die LGS-Investitionen werden sich auszahlen“

Das erste Jahr als Bürgermeister in Höxter – in drei Adjektiven... Daniel Hartmann: &bdquo;Spannend: Weil jeder Tag anders ist als geplant. Arbeitsreich: Ich sage immer, ich arbeite halbtags – also zwölf Stunden. Und toll: Weil es der tollste Job ist, den man sich vorstellen kann. Der Tag vergeht wie im Flug – und ich hätte für vieles gern mehr Zeit." Drei Dinge, auf die Sie in diesem ersten Amtsjahr stolz sind – auf welche drei Dinge nicht? Darauf, dass man ein Testangebot in den Ortschaften und das betriebliche Impfzentrum in Lütmarsen – jetzt Impfstelle des Kreises – aufgebaut habe, sagt Hartmann ohne Zögern. &bdquo;Das war eine Riesen-Herausforderung und eine Riesen-Kraftanstrengung. Aber damit können wir so vielen Menschen helfen." Es bewahrheite sich, eine &bdquo;richtige und wichtige Entscheidung" getroffen zu haben. An zweiter Stelle nennt er die gute interfraktionelle Zusammenarbeit im Rat und die regelmäßigen Gespräche mit den Fraktionschefs. Und er sei stolz auf die Mitarbeiter, &bdquo;die einen richtig guten Job auf allen Gebieten machen und ohne die vieles nicht möglich wäre". Und worauf sind Sie nicht stolz? &bdquo;Ich wäre gern schon weiter mit den Ankündigungen aus meinem Wahlprogramm", sagt der Bürgermeister. Gespräche in den Ortschaften und mit der Wirtschaft – Corona und der volle Terminkalender machten da oft einen Strich durch die Rechnung. &bdquo;Und ich hätte gern mehr Zeit, um mich den Finanzen zu widmen. Das hatte ich mir anders vorgestellt." Doch die Bürgermeister-Aufgaben seien &bdquo;so vielfältig und umfangreich": &bdquo;Daran muss ich weiter arbeiten." Was nervt Sie und ist ganz anders als gedacht? Und was hat Sie am meisten überrascht an Ihrem Job? Hartmann bekennt, er hätte gern mehr Zeit, um sich um die persönlichen Anliegen der Bürger zu kümmern. Die Bürgermeister-Sprechstunde werde gut angenommen und er habe schon vielen weiterhelfen können – aber eben nicht allen. &bdquo;Überrascht? Ich hatte mich gut vorbereitet", sagt der Rathauschef zum zweiten Teil der Frage: &bdquo;Da gab es keine großen Überraschungen." Und wenn, dann nur eine positive: &bdquo;Dass die Menschen sich freuen, in der Öffentlichkeit den Bürgermeister zu treffen." Er erinnert sich an einen Besuch in der Schule, als er von Schülern auf dem Pausenhof erkannt wurde. Das hat ihn sehr gefreut, sagt Hartmann. Viele Menschen bewegt der Klimawandel. Was tut Höxter aktuell mit Blick auf noch mehr Klimaschutz – und wo sehen Sie nachhaltige Ansatzpunkte für noch mehr Engagement? Aktuelle habe man mit dem neuen On-Demand-Verkehr des Holibri ein positives Beispiel dafür in Höxter geschaffen, dass nicht mehr leere große Busse durch die Stadt fahren, sondern das Angebot &bdquo;bedarfsorientiert" mit einem Anruf-Bus sei. Als zweites fällt ihm das nachhaltige Bauen ein mit einem Projekt gemeinsam mit Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst (HAWK) im Baugebiet in Stahle am Lenteweg: Dabei geht es um einen nachhaltigen Wohngebäude-Neubau (Nativ-Plus-Haus). Zum Dritten nennt Hartmann den Klimawald auf den Kalamitätsflächen. Und schließlich, dass bei der Landesgartenschau vieles &bdquo;unter dem Deckmantel Klimaschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit realisiert werde. Der Bürgermeister verweist auf das viele Grün, das durch Anpflanzungen und Blühwiesen in die Stadt komme. Besser werden könne man bei der Nutzung der städtischen Gebäude-Dachflächen für Photovoltaik: &bdquo;Das Thema haben wir auf dem Schirm – aber alles auf einmal geht nicht." Wie zufrieden sind Sie mit der Ratsarbeit und mit der Kommunikation nach außen? Das, sagt Hartmann, sei de Frage, wegen der er sich die meisten Gedanken gemacht habe. Denn eigentlich müsse das ein Externer beantworten. Doch dann sagt er: &bdquo;Der Ton im Rat ist ein anderer geworden. Und eine Stringenz ist zu erkennen." Er setzt auf die Mischung von erfahrenen Ratsleuten und neuen Gesichtern mit neuen Ideen – und darauf, dass man durch den regelmäßigen Kontakt alle auf dem Weg mitnehme. &bdquo;Die Kommunikation funktioniert, kann sicherlich noch besser werden. Aber in einem Jahr kann man Höxter nicht komplett auf den Kopf stellen." Wie beurteilen Sie die Auswirkungen von Corona ganz konkret auf die Stadt Höxter? Wo gibt es die schlimmsten Einbrüche, wo ist man mit dem blauen Auge davongekommen? Die Pandemie habe konkret aufgezeigt, dass die Digitalisierung nicht nur das Zukunfts-, sondern das Gegenwartsthema sei. Die gravierenden negativen Auswirkungen habe man anfangs im Schulzentrum gesehen, wo die Breitbandanbindung &bdquo;nicht so funktioniert hat wie gewünscht. Aber wir haben schnell reagiert und in kürzester Zeit diesen Anschluss geschafft. Jetzt funktioniert es hervorragend", sagt Hartmann zufrieden. Die schlimmsten Einbrüche durch Corona hätten die Bereiche Gastronomie, Einzelhandel und Veranstaltungen durch den Lockdown gehabt – mit der Folge, dass viel Personal in andere Sparten abgewandert sei und jetzt fehle. &bdquo;Aber ich bin froh, dass die meisten durchgehalten haben." Im städtischen Haushalt sei der Einbruch bei der Gewerbesteuer gar nicht so stark gewesen wie gedacht. Das sei auch durch das Handwerk aufgefangen worden, das derzeit boome. Viel mehr Sorge bereitet dem Bürgermeister, &bdquo;was Corona mit den Menschen angerichtet hat": &bdquo;Nach den Kontaktbeschränkungen wollten sie raus, mussten sie raus. Dass sie jetzt schon wieder ausgebremst werden, ist schlimm – aber notwendig." Dinge, die auf jeden Fall zuerst für 2022 auf der Agenda Hartmann stehen? Ganz oben auf der To-do-Liste für Hartmann steht das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gefolgt von der Sanierung der Weserbrücke und der Sportstättenentwicklung. Die wichtigsten Entwicklungen/Projekte im kommenden Jahr in Sachen LGS? Die Bauarbeiten gehen stetig voran – und einige beginnen jetzt, sagt der Bürgermeister und verweist unter anderem auf den Archäologiepark und den nächsten Bereich des Walls. Dann gehe es um das Veranstaltungs-/Kulturprogramm. &bdquo;Und der Dauerkarten-Vorverkauf muss weitergehen", sagt Hartmann und hat den Tipp: &bdquo;An Weihnachten denken." Die Höxteraner müssten angesichts der nächsten Bauarbeiten – vor allem im Bereich des Bahnhofsumfeldes – im kommenden Jahr viel Geduld und Verständnis aufbringen. Denn es werde weitere verkehrliche Einschränkungen eben. Aber, das machte Hartmann deutlich: &bdquo;Ich kann versichern, dass sich diese Investitionen und Maßnahmen auf Jahrzehnte für Höxter auszahlen werden." Wo wird sich die Stadt Höxter 2022 besonders verändern? Von einem &bdquo;Mehrwert" für die Bürger spricht Hartmann, wenn er die geplanten Baumaßnahmen von Fußgängerzone und Bahnhofsumfeld über Weserpromenade und Weser-Radweg bis hin zur geplanten Sperrung der Nicolaistraße aufzählt: &bdquo;Da tut sich gerade einiges." Die Städte werden sich in den kommenden Jahren mit der nph-Umstrukturierung auf Gemeinwirtschaftlichkeit öffentlichen Busverkehr in der bisherigen Form nicht mehr leisten können. Ist das HolibriHolibri in Sachen Mobilität der Zukunft der große Wurf? in Sachen Mobilität der Zukunft der große Wurf? &bdquo;Es ist eine große Chance für die Mobilität im ländlichen Raum", so nennt Hartmann das in dieser Woche gestartete Pilotprojekt und nennt dazu die Worte &bdquo;kundenfreundlich, ökologisch, klimafreundlich und flexibel". Dazu gehöre viel Aufklärungsarbeit, damit das neue Angebot genutzt werde. Die Infoveranstaltungen machten es älteren Menschen schmackhaft, auch ohne Smartphone und App einfach zum Telefon zu greifen, fast vor der Haustür abgeholt und am Ziel abgesetzt zu werden: &bdquo;Die Menschen werde es zu schätzen wissen, wenn sie sich dran gewöhnt haben. Dieses Angebot ist einfach klasse." Ihre wichtigste Entscheidung 2021 und Ihre schwerste Entscheidung? &bdquo;Die Wichtigste war die Einrichtung des Impfzentrums", sagt Hartmann sofort. Schwierig seien meist solche Entscheidungen, die personelle Dinge beträfen. &bdquo;So etwas nimmt mich mit. Das ist nicht populär – aber es ist ein Job, auch wenn mir solche Entscheidungen schwer fallen und menschlich Leid tun." Ihre größte Freude und Ihre größte Enttäuschung? &bdquo;Die größte Freude ist für mich die Begegnung mit den Menschen", erklärt der Bürgermeister spontan. Gerade im Sommer nach den Corona-Erleichterungen habe er viele unterschiedliche Menschen kennenlernen dürfen. Ob die Kinder auf dem Schulhof oder die Menschen, die er beim Spaziergang mit dem Hund am Wall getroffen habe und die ihn angesprochen hätten. Enttäuschungen seien für ihn mit Unehrlichkeit und Unaufrichtigkeit verbunden: &bdquo;Vor allem dann, wenn ich es nicht so erwartet habe." Eine Bilanz von Ihnen über sich selbst: Wo stehen Sie heute als Kommunalpolitiker und Mensch, wo und wie haben Sie sich verändert? &bdquo;Ich bin derjenige, der ich immer war", erklärt der Höxteraner. &bdquo;Und der ich immer sein werde." Schon während der Kandidatur habe er sich geschworen: &bdquo;Du wirst dich nicht verändern und nicht verbiegen lassen." Er habe viel gelernt und lerne jeden Tag dazu. &bdquo;In geballter Form. Das ist gut so. Jetzt kann ich Zusammenhänge besser verstehen. Und ich weiß, ich muss es nicht jedem recht machen." Welche Überschrift/Schlagzeile wollen Sie im zweiten Amtsjahr unbedingt in Zusammenhang mit der Stadt Höxter lesen? Darüber habe er lange nachgedacht, bekennt Hartmann und lacht. &bdquo;Aber dann müsste ich jetzt schon Dinge verraten, die ich noch nicht verraten kann." Aber eine Schlagzeile ist ihm doch wichtig, weil er dies in der Stadt wahrnimmt: &bdquo;Höxter ist in Aufbruchstimmung – trotz Corona."

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