Wie viele Personen sich im Kreis trotz Corona-Impfung infiziert haben

Kreis Höxter. Seit dem 1. Januar haben sich im Kreis Höxter 2.746 Personen mit dem Coronavirus infiziert – 51 von ihnen hatten bereits einen vollständigen Impfschutz. Das teilt der Kreis Höxter auf Nachfrage von nw.de mit. Damit sind rund zwei Prozent der seit Januar im Kreis Höxter infizierten Personen vollständig geimpft gewesen. Mit Blick auf die Gesamtzahl der Geimpften ist der Anteil der sogenannten Impfdurchbrüche – also der Fälle, in denen das Virus sicht trotz Impfung im Körper der Geimpften vermehrt – noch recht gering: Vollständig geimpft sind 87.843 Personen (Stand 9. August). Der Anteil der Geimpften, bei denen es zu einem Impfdurchbruch kommt, beträgt somit aktuell nur 0,06 Prozent. Experten gehen aber davon aus, dass diese Zahl steigen wird. Der medizinische Leiter des Impfzentrums, Jens Grothues, sagt, dass er in seiner Praxis in Beverungen zuletzt auch zwei Fälle hatte, bei denen sich Patienten trotz vollständiger Impfung infiziert hatten. Er stellt dabei heraus, dass diese Patienten eine Bevölkerungsgruppe angehören, die wenig auf Abstands- und Hygieneregeln achte. &bdquo;Die Zahl solcher Fälle wird steigen, garantiert", sagt Grothues. Eine Impfung schütze nicht vor einer Ansteckung, das zeigten auch jüngste Studien, sagt er. Das sei aber nicht schlimm – zumindest nicht für die geimpfte Person – da die Impfung durchaus vor einer schweren Erkrankung schütze. &bdquo;Corona ist für sie eine relativ harmlose Erkrankung mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit", sagt der Arzt. Darüber, ob Geimpfte, die sich infizieren, das Virus in gleichem Maße weitergeben, wie Ungeimpfte, gebe es aktuell noch nicht genug auswertbare Daten. Für Grothues ist klar, dass sie Inzidenzen wieder steigen werden. Mit Blick etwa auf Israel, dort gibt es trotz hoher Impfquote hohe Inzidenzen, sagt er aber, dass sich das eben nicht in dem Maße in der Belegung der Intensivbetten wieder spiegele: &bdquo;Dort laufen die Krankenhausbetten nicht mehr voll." Zum Problem werde das, so die Einschätzung von Grothues, &bdquo;für alle, die sich nicht impfen lassen. Die werden Corona kriegen – mit allen Konsequenzen". Landrat ist erkrankt Einer, den es im Kreis Höxter vor seiner Impfung erwischt hat, ist Landrat Michael Stickeln (CDU). Am 29. Juli hat der Politiker bekannt geben lassen, dass er selbst an COVID 19 erkrankt ist. Mittlerweile geht es ihm nach eigenen Angaben &bdquo;wieder sehr gut". &bdquo;Die Corona-Infektion ist bei mir mit Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen in den ersten Tagen verlaufen, so dass ich im Homeoffice weiter arbeiten konnte. Jetzt fühle ich mich schon wieder vollständig gesund und hoffe, dass ich schon kurzfristig an meinen Schreibtisch im Kreishaus zurückkehren kann", sagt der Landrat auf Anfrage von nw.de. Auf die Frage, wie es komme, dass er als Politiker noch nicht geimpft ist, antwortete Stickeln: &bdquo;Mir war es sehr wichtig, mich erst dann impfen zu lassen, wenn ausreichend Impfstoff für alle Bevölkerungsgruppen verfügbar ist. Als genügend Impfstoff da war und ich bei meinem Hausarzt einen Termin vereinbart habe, war der nächste Impftermin bei ihm erst nach den Sommerferien der Praxis möglich. Für mich war es deshalb besonders betrüblich, dass ich mich kurz vor meinem Impftermin infiziert habe." Am Mittwoch, 10. August, hat Stickeln einen PCR-Test gemacht. Der war negativ. Heißt: Er darf am Donnerstag, 11. August, die Quarantäne verlassen, die ihn knapp 14 Tage zum Zuhausebleiben verpflichtet hatte. Mittlerweile kann Impfstoffknappheit kein Argument mehr für Zögern beim Impfen sein: Deutschland schickt erste Impfstoffe in Länder mit großem Bedarf, weil in der Bundesrepublik die Nachfrage fehlt. Impfmäßig weit vorn Mit Blick auf Impfskepsis sagt Grothues, dass er voll hinter der Entscheidung der Bundesregierung stehe, die Corona-Tests künftig nicht mehr kostenlos anzubieten. &bdquo;Die Menschen müssen sich impfen lassen – und zwar zweimal." Ein einfacher Impfschutz mit Biontech helfe nicht gegen die Delta-Variante des Virus’. Obwohl er glaubt, dass die Inzidenzen auch im Kreis Höxter wieder ansteigen werden, ist er überzeugt, dass der Kreis Höxter gut durch diese vierte Welle kommen wird – &bdquo;wir liegen impfmäßig vorn", argumentiert der medizinische Leiter des Impfzentrums in Brakel. Allerdings geht er davon aus, dass auch der Kreis Höxter Auffrischungsimpfungen wird anbieten müssen. Die Kassenärztliche Vereinigung hat dafür, wie berichtet, schon erste Planungen vorgelegt – allerdings bislang nur für Bewohner von Seniorenheimen. Der Mediziner stellt dabei allerdings heraus, dass es für diese Booster-Impfungen noch keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission gibt. Deren Argument: Die Datenlage sei derzeit noch zu dünn. Im Kreis Höxter haben aktuell 98.405 Personen eine Erstimpfung erhalten. Das entspricht einer Impfquote von 70,16 Prozent. Vollständig geimpft sind 88.589 Personen. Das entspricht wiederum einer Impfquote von rund 63 Prozent. (Alle Daten mit Stand 10. August.)

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