Funklöcher ade? So weit ist der Kreis Höxter beim Mobilfunkausbau

Kreis Höxter. Wenn das Handy kein LTE-Empfang hat: Noch immer gibt es einige Funklöcher im Kreis Höxter. Um diese zu stopfen, wurde im Sommer 2020 der Masterplan Mobilfunkausbau ausgerufen. Innerhalb eines Jahres sollten Dutzende neue Mobilfunkmasten die Versorgung mit LTE/4G verbessern. Wie ist der Stand jetzt, zwölf Monate später? Und was bringt die Zukunft? Ein Überblick. Was hat sich seit dem vergangenen Jahr getan?Telekom, Vodafone und Telefonica/O2 haben einige neue LTE-Funkmasten installiert. "Die Zusagen der drei Mobilfunkanbieter für den Ein-Jahres-Zeitraum wurden erfüllt", sagt Michael Stolte, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter (GfW). Die GfW ist Projektleiter des Modellvorhabens zum Mobilfunkausbau. Vodafone hat seit vergangenem Sommer an acht Standorten LTE-Bauvorhaben umgesetzt, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilt. 35 neue LTE-Sender an bestehenden Standorten hat Telefonica/O2 während dieser Zeit in Betrieb genommen. Die Telekom spricht von 15 Standorten, die seit 2020 neu errichtet oder erweitert worden sind. Wie ist jetzt der Stand beim LTE-Netzausbau?Die drei Anbieter geben an, jeweils etwa 50 LTE-Mobilfunkstandorte über das Kreisgebiet verteilt zu betreiben. Die Netzabdeckung unterscheidet sich bei den Unternehmen leicht. Von der Telekom heißt es, dass sie 99 Prozent der Haushalte im Kreis Höxter erreicht. Bei Telefonica/O2 sind es 98 Prozent, bei Vodafone 95,7 Prozent. Die Angaben beziehen sich auf besiedelte Gebiete, Ackerflächen oder etwa Wälder fließen nicht in die Statistik ein. Wo gibt es noch Funklöcher?Karten der Mobilfunkanbieter und der Bundesnetzagentur zeigen, dass der Kreis Höxter im Vergleich zu anderen OWL-Kreisen noch vermehrt weiße Flecken aufweist. Zwischen Brakel und Marienmünster oder westlich von Beverungen hapert es zum Beispiel mit beständigem LTE-Empfang. Regelmäßig von Funklöchern in seinem Dorf geplagt ist Thomas Müther, Ortsvorsteher von Himmighausen. "Der Empfang ist hier zwar besser geworden, aber bei Weitem nicht so, dass man zufrieden ist", sagt er. Dabei sei ein stabiler Mobilfunk-Empfang, neben dem Breitbandausbau, wichtig, um "junge Leute" an die ländliche Gegend zu binden. Doch nicht nur im Ort macht er noch nüchterne Erfahrungen, sondern auch auf den Straßen des Kreises, wo er berufsbedingt viel unterwegs ist. "Auf der Ostwestfalenstraße bei Nieheim oder auf der B 64 bricht ein Telefonat durchaus drei, vier Mal ab", so Müther. Wenn er während der Fahrt mit Geschäftspartnern aus Großstädten telefoniert, käme die verdutzte Frage: "Sagen Sie mal, wo sind Sie überhaupt?" Wann werden diese Funklöcher verschwinden?"Wir im Ort wären sehr froh darüber, wenn das bis nächstes Jahr passiert", sagt Müther. Das Land NRW und die drei Mobilfunkanbieter peilen an, dass bis Ende 2022 die weißen Flecken im Kreis Höxter, die versorgt werden sollen, verschwunden sind. Die Telekom plant bis dahin mit 19 Neubauten und zwei LTE-Erweiterungen. Vodafone möchte 17 LTE-Standorte erweitern - für "zusätzliche Netzabdeckung und Netzkapazität", wie es heißt. In Willebadessen soll ein Standort neu entstehen. In jedem Winkel des Kreises werden die Menschen aber auch dann nicht LTE-Empfang haben. So werden weiterhin Gebiete mit keinem oder eingeschränkten Empfang existieren, sagt Telekom-Sprecher George-Stephan McKinney. "Es stellt sich allerdings die Frage, ob jeder Bereich mit Mobilfunk versorgt sein muss. Gerade im Kreis Höxter gibt es eine nicht geringe Anzahl an Menschen, die sich keine Vollversorgung durch Funkmasten etc. wünschen." Hinzu kämen Naturschutzgebiete, in denen keine Funkstandorte erlaubt seien. Wie kann man selbst den LTE-Empfang verbessern?Vodafone weist darauf hin, dass Verbraucher den LTE-Empfang selbst optimieren können. "An manchen Adressen empfehlen wir, sich im Fachhandel über den Einbau von LTE-Außenantennen für Gebäude zu informieren", sagt Vodafone-Sprecher Volker Petendorf. Dort wo der Empfang im Freien, aber nicht in Innenräumen vorhanden ist, bringe die Antenne das LTE-Netz ins Haus. Beim Auto sollte die Außenantenne genutzt werden, damit die Funkwellen im Wageninneren ankommen. Wie weit ist der 5G-Ausbau?Während es mancherorts selbst am rudimentären Mobilfunkempfang hapert, schreitet anderswo bereits der 5G-Ausbau voran. Die Telekom betreibt derzeit kreisweit 28 5G-Standorte. Vodafone hat bislang je zwei Mobilfunkstandorte in Warburg und Brakel sowie einen in Borgentreich mit der 5G-Technologie ausgestattet. 17 weitere Standorte sollen bis Mitte 2022 folgen. Telefonica/O2 will dieses Jahr mit dem 5G-Ausbau starten. "Für 5G werden zumeist bestehende 4G-Funkmasten mitgenutzt", erklärt GfW-Geschäftsführer Stolte. Er sieht aber nicht nur die 5G-Gegenden gut ausgestattet, sondern auch die mit dem LTE/4G-Standard. "Für die Privatnutzung wie Telefonie oder Surfen mit dem Smartphone reichen derzeit die Datenmengen des 4G-Netzes", so Stolte.

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