Nieheim ist die verkehrssicherste Stadt in NRW

Kreis Höxter/Nieheim. Es kracht auf den Straßen weniger häufig als in anderen Regionen – aber wenn, sind die folgen häufig schwerwiegender. Am sichersten in ganz Nordrhein-Westfalen sind dabei die Auto- und Fahrradfahrer sowie Fußgänger in Nieheim. Das geht aus dem neuen Unfallatlas für das Jahr 2020 hervor, den das statistische Landesamt (IT NRW) am Dienstag vorstellte. Genauer: Während in ganz NRW statistisch 3,8 Verkehrsunfälle je 1.000 Einwohner gemeldet wurden, sind es in Nieheim nur 1,7. Damit liegt die 6.000-Einwohner-Stadt auf dem ersten Rang der insgesamt 396 NRW-Kommunen. Nur wenig dahinter auf Platz 5: Borgentreich. Allerdings wurden in der Orgelstadt im vergangenen Jahr auch zwei tödliche Unfälle registriert – mehr als in jeder anderen Kommune im Kreis. In der Liste der verkehrssichersten Städte belegt Bad Driburg immerhin Platz 35, Brakel Platz 56. Nur Höxter, Warburg und Marienmünster liegen bei der Unfallhäufigkeit knapp über dem Landesschnitt. Erfreulich: Zumindest Nieheim und Borgentreich wiesen bereits im Jahr 2019 eine ähnlich gute Verkehrsstatistik auf. Allerdings sind die absoluten Zahlen sehr gering, so das schon sehr wenige Unfälle zu einem anderen Ranking führen würden. Kreisweit ging die Zahl der registrierten Unfälle im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent von 577 auf 459 zurück – der Rückgang ist damit deutlich größer als im Landesvergleich (14 Prozent). Im Kreis Höxter gingen in allen Kommunen die Verkehrsunfälle zurück – bis auf Steinheim. Den allgemeinen Abwärtstrend führen die Statistiker vor allem auf die Corona-Pandemie sowie die damit verbundene Homeoffice-Pflicht und den Lockdown zurück, der zu einem deutlich geringeren Verkehrsaufkommen geführt hat. Jahresbilanz der Polizei im Kreis Höxter weicht etwas ab Ein negativer Trend setzt sich trotz der guten Nachrichten allerdings auch fort: Die Zahl der Schwerverletzten bei Unfällen ist von 30,3 auf 34,2 Prozent gestiegen. Zudem ist die Zahl der Schwerverletzten bei Unfällen fast doppelt so hoch wie im Landesschnitt (17,8 Prozent). Ebenfalls doppelt so hoch ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle: Während NRW–weit ihr Anteil bei 0,63 Prozent lag, waren es im Kreis Höxter 1,3 Prozent. Bei der Kreispolizeibehörde Höxter schaut man mit Interesse auf die Auswertung von der Statistikbehörde, auch wenn die Zahlen der eigenen Jahresbilanz minimal abweichen. &bdquo;Das hängt zum Teil mit anderen Stichtagen oder unterschiedlichen Auswertungen zusammen", erläutert Polizeisprecher Jörg Niggemann. Die Erkenntnisse, die sich aus den Zahlen ziehen lassen, seien aber gleich: &bdquo;Die Wahrscheinlichkeit, im Kreis Höxter zu verunglücken ist geringer als in den Städten", fasst Jörg Niggemann zusammen. Wenn aber etwas passiere, sind die Folgen meist deutlich schlimmer. Kurvenreiche Landstraßen Die Ursachen liegen nach Ansicht der Polizei auf der Hand. Während in größeren Städten viele Straßenkilometer innerorts liegen, wo langsamer gefahren wird, gebe es im Kreis Höxter viele und vor allem kurvenreiche Landstraßen. Das höhere Tempo bei Kollisionen führt zu größeren Schäden. Der Appell der Polizei, die wie die Rettungskräfte immer wieder mit dramatischen Unfallbildern konfrontiert wird, ist deshalb seit Jahren der gleiche: vorsichtig und mit angemessener Geschwindigkeit fahren. Niggemann wies im Gespräch mit nw.de auch darauf hin, dass die Polizei die Unfallschwerpunkte, die es auch im Kreis Höxter gibt, besonders im Blick hat. Hier werde verstärkt die Geschwindigkeit kontrolliert – und das auch zu Randzeiten.

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