Plastikverbot gilt ab sofort: Gastronomen müssen umdenken

Kreis Höxter. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind mittlerweile ein fester Bestandteil unseres Alltags. Plastikverpackungen werden zunehmend reduziert und durch andere Materialien ersetzt. Mit einer Verordnung tritt nun eine Regelung für Gastronomen in Kraft: Ab Samstag, 3. Juli, ist die Nutzung von Plastikbesteck und Verpackungen aus Styropor verboten. Nach Angaben der Verbraucherzentrale dürfen Restbestände zwar aufgebraucht, aber nicht neu bestellt werden. Wie gehen die Gastronomen im Kreis Höxter mit dieser Umstellung um? Die neue Verordnung käme sehr spontan, meint Volkan Öztürk, Inhaber der Pizzeria Almira in Marienmünster. &bdquo;Wir werden wohl auf Papier umsteigen, von einem Anbieter haben wir schon Angebote eingeholt." Die Umstellung könne allerdings zur Folge haben, dass die Papierpreise und gleichzeitig auch die Preise der angebotenen Speisen in vielen Gastronomien steigen. &bdquo;Aber was sollen wir machen? Da müssen wir jetzt durch", so Öztürk. "So eine Umstellung kostet Geld, das können viele gerade nicht leisten" &bdquo;Probleme sind da, um sie zu lösen", sagt Ruschen Kangal, Geschäftsführer der Pizzeria Salsa aus Höxter, zu dem Verbot. Besteck sei auch nicht das große Problem, sondern die Verpackungen der Gerichte. Die Pizzeria werde zunächst die Restbestände aufbrauchen und dann wahrscheinlich auf Papier oder Aluminium umsteigen. &bdquo;Die Umstellung war schon länger angedacht, irgendwann musste der Moment kommen", so Kangal. Er sehe den Zeitpunkt aber sehr kritisch: &bdquo;Ich finde es nicht richtig, das mitten in der Pandemie durchzuprügeln. Ich habe mit einem Aufschub gerechnet." Er sehe die Schwierigkeiten vor allem für die Gastronomen, die während des Lockdowns neue Konzepte entwickeln mussten. Viele hätten erst im vergangenen Frühjahr einen Liefer- oder Abholservice aufgebaut. &bdquo;Die Leute sind durch die Pandemie geschädigt – auch finanziell. Und so eine Umstellung kostet Geld, das können viele gerade nicht leisten", sagt Kangal. Nachhaltiger Einsatz biologisch abbaubarer Verpackungen Eine andere Einstellung zum Verbot von Plastikbesteck und -verpackungen haben Jochem und Johanna Schöttler. Das Vater-Tochter-Duo betreibt gemeinsam das Restaurant Brand-s in Bad Driburg. Auch sie haben erst mit den Corona-Einschränkungen einen Abholservice angeboten, um das Lokal weiter am Laufen zu halten. Doch ihnen sei von Anfang an wichtig gewesen, auf nachhaltige und biologisch abbaubare Verpackungen zu setzen. &bdquo;Man muss sich natürlich dahinter hängen, recherchieren und vergleichen, aber dann findet man Angebote, die zu einem angenehmen Preis erhältlich sind", sagt Johanna Schöttler. Man müsse zwar mit ein paar Cent mehr rechnen, aber das würde sich nicht so stark auswirken, wie viele denken. Zu Beginn hätte das Duo auch überlegt, den Gästen Geschirr und Besteck aus dem Restaurant gegen einen kleinen Pfandbetrag mitzugeben. &bdquo;Die Frage ist dann, ob die Rückgabe auch immer klappt. Außerdem waren wir uns nicht sicher, ob das wirklich eine umweltfreundliche Lösung ist", so Schöttler. Vermutlich sei die Rückgabe in vielen Fällen mit einer zusätzlichen Autofahrt verbunden. Die nachhaltigen Verpackungen könnten auch für einen gewissen Zeitraum weiterverwendet werden. &bdquo;Die Suppenschüsseln kann man beispielsweise als Blumentopf nutzen. Die müssen gar nicht immer sofort entsorgt werden", erklärt Schöttler. Diese Tipps und die verwendeten Materialien hätten viele Gäste überzeugt. Der Außer-Haus-Verkauf sei dadurch erst richtig ins Rollen gekommen. Weshalb das Angebot auch bestehen bleibt, obwohl sowohl Außen- als auch Innengastronomien wieder geöffnet haben. &bdquo;Wir haben die Corona-Zeit genutzt, uns mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu recherchieren. Ich finde es richtig, dass in der Gastronomie auf Plastik und Styropor verzichtet werden soll", sagt die Gastronomin.

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