Ist der April wirklich so kalt, wie er sich anfühlt?

Höxter. Schneefall, Hagel und auch mal ein Gewitter, dafür nur wenige warme Sonnenstrahlen: Man hat das Gefühl, die Menschen im Kreis Höxter frieren sich in diesem April so durch den Tag. Ist der Frühlingsmonat tatsächlich ungewöhnlich kalt? Ein Blick auf die Daten der Wetterstation der Technischen Hochschule in Höxter verrät, ob die Wahrnehmung stimmt. Der aktuelle Monat Tatsächlich gab es in diesem April erst einen Tag, bei dem die 20-Grad-Marke erreicht wurde: am 1. April für einen sehr kurzen Moment um kurz vor 12 Uhr. Danach stürzten die Temperaturen regelrecht ab, nur an drei Tagen wurde überhaupt noch eine Höchsttemperatur von mehr als 10 Grad gemessen. Die Tagesdurchschnittstemperatur dümpelte weitgehend unter 5 Grad herum und lag am 6. April sogar nur bei 1,4 Grad. Dafür gab es bis zur Monatsmitte schon sechs Regentage, die insgesamt immerhin 36,3 Liter Regen pro Quadratmeter erbrachten. Der Vergleich Zunächst ein Blick auf das v ergangene Jahr, das vielen aufgrund des ersten Lockdown und der damit verbundenen Reduzierung des Lebens auf Spaziergänge in der Natur und den Aufenthalt im eigenen Garten noch gut in Erinnerung ist. Der April 2020 war tatsächlich deutlich wärmer und auch sonniger – auch in der ersten Hälfte. Die Tageshöchsttemperaturen lagen stets über der 10-Grad-Marke, an neun von 15 Tagen wurden sogar mehr als 15 Grad gemessen. Nach zwei kalten Tagen (13. und 14. April), an denen die Temperatur nur knapp an der Zehn-Grad-Marke kratzte, ging es bis Ende des Monats sehr warm weiter, so dass am Ende eine Monatsmitteltemperatur von 11,3 Grad errechnet wurde – dies aber auch, weil die Nächte mit fast durchgehend unter fünf Grad Tiefsttemperatur häufig sehr kühl waren. Regen gab es bis zur Monatsmitte gar nicht – erst der 30. April brachte mit 16 Litern pro Quadratmetern das im vergangenen Jahr sehnlichst erwartete Wasser von oben. Denn schon seit Mitte März, der ebenfalls schon sehr warm war, hatte es so gut wie keinen Regen mehr im Kreis Höxter gegeben. Das letzte Jahrzehnt Auch in 2019 war der April vergleichsweise warm – vor allem in der zweiten Monatshälfte. Hier gab es nur fünf Tage, an denen die Tageshöchsttemperatur unter 10 Grad lag, dafür an 12 Tagen über 20 Grad. Am wärmsten im vergangenen Jahrzehnt präsentierte sich der April im Jahr 2018, im Monatsmittel wurden 13,4 Grad gemessen. Zudem gab es sechs Sommertage. Mit Ausnahme von vier Tagen wurden immer mehr als 15 Grad als Maximaltemperatur gemessen. Zugleich war der April mit 51,5 Litern der deutlich Niederschlagsreichste, wobei mit 20 Millimetern ein einziger Tag für fast die Hälfte des Niederschlags verantwortlich war. Auch 2017 war – nach einem sehr warmen März – die erste Aprilhälfte deutlich wärmer als in diesem Jahr. Allerdings wurde es in der zweiten Aprilhälfte kaum wärmer, die Temperaturen stiegen nur drei Mal über 15 Grad an. Ähnlich kühl wie aktuell startete der April 2015, nach dem ersten Drittel aber startete der Frühling richtig durch und erreichte zur Monatsmitte sogar einmal fast die 25-Grad-Marke. Sehr ähnlich verliefen die Aprilmonate aus Temperatursicht in den Jahren 2013 und 2012: 2013 wurde die 10-Grad-Marke erstmals am 7 April knapp überschritten, 2012 wurde bis zur Monatsmitte nur zwei Mal die 15-Grad-Marke gerissen. Als sehr warm hingegen geht der April 2014 in die Wettergeschichte ein – nur einmal lag die Tageshöchsttemperatur unter 10 Grad, dafür 12 Mal über 20 Grad. Getoppt wird das nur vom April 2011, in dem die Höchsttemperatur nur vier Mal unter 15 Grad lag. Fazit Der April 2021 ist im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren tatsächlich ungewöhnlich kalt – zumindest mit Blick auf die Tageshöchsttemperaturen. Frostige Nächte gab es auch in den deutlich wärmeren April-Monaten immer wieder. Dass der Wettertrend wenigstens leicht steigende Temperaturen prognostiziert, dürfte etwas versöhnlich stimmen.

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