Erstkommunion in der Pandemie: So planen die Gemeinden im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Am 11. April wäre es eigentlich soweit. Am weißen Sonntag (oder an einem Sonntag um den Termin herum) feiern Mädchen und Jungen normalerweise ihre Erstkommunion. Das Coronavirus nimmt auf solche Initiationsriten freilich keine Rücksicht. Also müssen sich die Gemeinden etwas einfallen lassen. Denn es geht ja nicht nur um den einen großen Tag der Nachwuchskatholiken. Die Kommunionkinder werden monatelang auf das Sakrament vorbereitet - auch hier ist gerade Pandemiemodus angesagt. "Wir haben die Erstkommunion auf den Sommer verschoben", sagt Vikar Christoph zu Bentheim, der sich im Pastoralen Raum Brakeler Land um die Kommunionkinder kümmert. Die Eltern hätten sich Termine aussuchen können. In kleinen Gruppen von bis zu zehn Kindern sollen die Mädchen und Jungen dann in die Gemeinden eingeführt werden. Gegen eine große Feier auf der Freilichtbühne Bökendorf wie im vergangenen Jahr sei die Entscheidung bewusst gefallen. "Damit es nicht so einen Eventcharakter hat", sagt zu Bentheim. Nur drei Kinder im Pastoralen Raum dürfen zum gewohnten Termin feiern. "Ein Vater ist in der Schifffahrt", erklärt der Vikar, "der muss lange im Voraus Urlaub beantragen". "Viele Eltern sind mit Homeschooling schon zu" Auch in den Gemeinden in Willebadessen wird für die heiße Jahreszeit geplant. Zwei Sonntage im September seien vorgesehen, sagt Friederike Plümpe, Gemeindereferentin im Pastoralverbund Willebadessen-Peckelsheim. In der Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit Beverungen soll es Ende Mai die erste Kommunionfeier geben - wohlgemerkt für eine Gruppe Kinder, die eigentlich im vergangenen Jahr dran gewesen wäre, wie Gemeindereferentin Ursula Bußmann berichtet. Sobald diese Mädchen und Jungen versorgt sind, kommt die aktuelle Generation Kommunionkinder an die Reihe. Aufgeteilt nach Wohnort, werden sie entweder noch vor den Sommerferien im Juni oder danach das Sakrament erhalten. Bis zu ihrem großen Tag werden die Kinder vorbereitet. Das fünfköpfige Team um Friederike Plümpe in Willebadessen hat sich dafür allerhand einfallen lassen. Briefe von Jesus, Basteleien für daheim, eine virtuelle Stadtrallye durch Paderborn, Videokatechesen. "Wir machen Angebote, was die Eltern daraus machen, liegt in ihrer Verantwortung", sagt sie. Auch in Beverungen setzt Gemeindereferentin Ursula Bußmann aufs Digitale: "Das Internet ist ja voll mit Angeboten." Allerdings stellt sie in der Praxis fest, dass Vieles gar nicht angenommen werde. "Viele Eltern sind mit Homeschooling so zu", und die Kommunionvorbereitung komme auf den Berg, der zu erledigen ist, noch oben drauf. Bußmann kann verstehen, dass einige Eltern gerade überfordert seien. Das "Damoklesschwert des totalen Lockdowns" An mancher Stelle stoßen Videokonferenzen und Co. an andere Grenzen. "Die Beichtvorbereitung hat noch gar nicht stattgefunden", berichtet Bußmann, denn dafür brauche es ein persönliches Gespräch. Aus diesem Grund verzichtet Vikar Christoph zu Bentheim rund um Brakel auf Virtuelles. "Ich muss die Kinder sehen", sagt er. Außerdem sei Gemeinschaft ja ein ganz zentraler Aspekt der Kommunion. Deshalb gibt es tatsächliche physische Vorbereitungstreffen - trotz des "Damoklesschwerts des totalen Lockdowns", das über den Köpfen aller schwebe. In Kleingruppen, die in den Kirchen oder Gemeindehäusern zusammenkämen. "Das ist unser Weg." Dennoch sei die Vorbereitung auf die Kommunion "notdürftig". Es werde immer noch viel improvisiert. "Im dritten Jahr der Pandemie haben wir dann sicher Routine", sagt zu Bentheim mit Blick auf 2022. Im Gespräch mit nw.de sind sich die Gemeindereferentinnen und der Vikar einig: "Die Zeiten sind schwierig." Für diejenigen, die organisieren, "Pläne stricken" und sich Aktionen einfallen lassen müssen, aber auch für die Kinder. Die statt einer großen Party auf Sparflamme feiern müssen. "Ich denke aber, dass sich die Kinder trotzdem freuen", sagt Friederike Plümpe, "Kinder können ja Gott sei Dank Dinge so annehmen, wie sie sind." Diesen Eindruck bestätigt auch ihre Beverunger Kollegin. Trotzdem sei die Enttäuschung hier und da zu spüren: "Sie sind auch verunsichert, man kann ja auch heute noch nicht sagen, ob die Feiern im Mai und Juni tatsächlich stattfinden."

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